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Flüchtlinge müssen in den Camps unter unzureichenden Bedingungen zurecht kommen. Foto: Olmo Calvo

Das Gegenteil dessen, was Flüchtlinge und Griechenland brauchen

Das Gegenteil dessen, was Flüchtlinge und Griechenland brauchen

 

Ärzte der Welt ist alarmiert von den Plänen der EU, Flüchtlinge zurück nach Griechenland zu schicken und erinnert die internationale Gemeinschaft an die großen Belastungen, die das Land bereits zu meistern hat. Die internationale medizinische NGO ruft die EU und andere internationale Akteure dazu auf, die Leben von Tausenden Männern, Frauen und Kindern in den Flüchtlingscamps zu verbessern – anstatt die Zahl der Menschen zu erhöhen, die in Griechenland auf Asyl und Versorgung angewiesen sind.

Die Europäische Kommission empfiehlt, dass die EU ab dem 15. März 2017 das Dublin-Abkommen für Griechenland wieder in Kraft setzen soll. Das würde bedeuten, dass ab diesem Zeitpunkt alle EU-Staaten, die Flüchtlinge, die über Griechenland die EU erreicht haben, auch wieder dorthin zurück zu schicken könnten.

Ärzte der Welt arbeitet in zahlreichen Flüchtlingscamps in Griechenland, sie versorgt mit seinen Gesundheitsangeboten zudem auch Griechen. Das Land muss zur Zeit zwei Krisen – die internationale Flüchtlingskrise und die griechische Wirtschaftskrise – bewältigen.

Auf den Inseln sind die Registrierungszentren für Flüchtlinge doppelt so voll wie die Sicherheitsstandards erlauben. Für die Menschen dort und ebenso für die mehr als 60.000 Flüchtlinge auf dem griechischen Festland sind die Bedingungen so schlecht, dass das Risiko von Krankheitsepidemien und schweren psychischen Problemen steigt.

Enge in Camps gefährdet die Gesundheit der Flüchtlinge

Flüchtlingscamps sind grundsätzlich nicht dazu geeignet, dass dort Menschen langfristig leben. Dennoch verbringen in Griechenland zehntausende geflohene Menschen ihr Leben immer noch in extrem beengten Verhältnissen. In Kombination mit unzureichender Hygiene, mangelhafter Ernährung und einer oft unzureichenden Beheizung der Unterkünfte erhöht sich das Risiko von schweren psychischen Problemen, Krankheiten und Epidemien. Gerade für Kleinkinder und ältere Menschen ist die Situation eine ernste Bedrohung.

Gleichzeitig verursacht das monatelange Verharren in Enge, erzwungener Inaktivität und Perspektivlosigkeit bei den Menschen psychische Beschwerden und eine Verschlimmerung von bereits bestehenden psychischen Erkrankungen.

Georges Kiritsis, griechischer Regierungssprecher für Migration, ist entsetzt: “Diese Entscheidung ist unverständlich. Wir kämpfen damit, 60.000 Menschen zu versorgen und Sie wollen uns alle diejenigen zurück schicken, die über unsere Inseln in die EU eingereist sind?“

Ärzte der Welt fordert Verbesserung der Situation in Flüchtlingslagern

Ärzte der Welt fordert die EU auf, nicht noch weitere Flüchtlinge nach Griechenland zu schicken: der Staat kann zurzeit kaum jene versorgen, die momentan im Land sind. „Die erneute Inkraftsetzung der Dublin-Verordnung wäre unmenschlich: ein Desaster für die Flüchtlinge, die zurück nach Griechenland gezwungen werden, für die Männer, Frauen und Kinder, die bereits in den griechischen Flüchtlingscamps sind und ebenso für eine Nation, die sich bisher nicht von der schwersten Wirtschaftskrise seit 1945 erholt konnte, die je einen europäischen Staat erfasst hat“, betont François de Keersmaeker, Direktor von Ärzte der Welt. „Die EU muss bessere Lebensbedingungen in den griechischen Flüchtlingscamps schaffen und angemessene Orte finden, in denen die verzweifelten Kinder, Frauen und Männer leben können, die vor Krieg und Bedrohung fliehen mussten. Flüchtlinge nach Griechenland zurück zu schicken ist genau das Gegenteil von dem, was Flüchtlingen und Griechen gerade brauchen.“