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Mobile Klinik von Ärzte der Welt

Einblick in die Münchner Praxis: Hilfe im letzten Moment

Einblick in die Münchner Praxis: Hilfe im letzten Moment

 

Die Mitarbeiter/-innen unserer deutschen Anlaufstellen kümmern sich immer wieder um Menschen, die sonst keinen Zugang zu lebensrettenden medizinischen Leistungen hätten. Einen Fall, bei dem es buchstäblich um Leben und Tod ging, möchten wir hier schildern.

Mitte November 2017 suchte ein wohnungsloser Osteuropäer die Münchner open.med-Praxis auf, weil er unter einer Sehschwäche litt. Der 47-Jährige war ein Jahr zuvor nach 27 Jahren als Barmanager in Kanada nach Deutschland gekommen und war hier jedoch nicht krankenversichert.

Der Mann sah immer schlechter und hatte große Angst, zu erblinden. Ärzte der Welt vermittelte dem Patienten eine Augenarzttermin und eine kostenfreie Untersuchung im MRT. Dabei wurde ein lebensbedrohlicher Tumor entdeckt. Neurochirurgen aus unserem Netzwerk kamen zu dem Schluss, dass der Mann so schnell wie möglich operiert werden müsse.

Für Wohnungslose ist die Gefahr groß, einen vermeidbaren Tod zu sterben

Eine Bitte um Kostenübernahme, die auf allen möglichen Wegen an die zuständigen Sozialbehörden gerichtet wurde, blieb jedoch fast zwei Wochen unbeantwortet. Um nicht zu riskieren, dass sich der Zustand des Patienten weiter verschlechterte, beantragte eine Ärzte der Welt-Mitarbeiterin beim Münchner Sozialgericht, das Sozialreferat per einstweiligem Rechtsschutz dazu zu verpflichten, die Kosten für den Eingriff zu übernehmen. Nach telefonischer Ankündigung brachte sie den Mann daraufhin in die neurochirurgische Ambulanz. Nach längeren Diskussionen mit verschiedenen Abrechnungsstellen, erklärte sich das Krankenhaus bereit, ihn zu operieren, obwohl noch nicht geklärt war, wer dafür aufkommen würde. Im Anschluss an den erfolgreichen Eingriff kümmerte sich der Katholische Männerfürsorgeverein um die Pflege und unsere Partnerorganisation Schiller 25 zahlte das Krankenbett.

Zwei Tage nach der Operation meldete sich der zuständige Sachbearbeiter des Amts für Migration und Wohnen und teilte den Ärzte der Welt-Kollegen mit, dass die Behörde die Kosten dafür übernehmen würden.

Auch wenn der Fall gut ausgegangen ist, so zeigt er doch, wie hoch die bürokratischen Hürden für manche Menschen in Deutschland sind, medizinisch versorgt zu werden, auch wenn ihr Leben davon abhängt. Für Wohnungslose ist die Gefahr besonders groß, einen vermeidbaren Tod zu sterben. 

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