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Eine Mutter und ihr Kind in einem Flüchtlingslage auf Lesbos. Foto: Kristof Vadino

„Das schlimmste Flüchtlingslager der Welt"

„Das schlimmste Flüchtlingslager der Welt"

 

Mangelnde Versorgung, desaströse hygienische Bedingungen: 19 NGOs prangern die schrecklichen Umstände in Griechenlands größtem Flüchtlingscamp an und fordern nachhaltige Lösungen, um die Inseln zu entlasten und die Bedingungen in den Erstaufnahmelagern in der nördlichen Ägäis deutlich zu verbessern. Ärzte der Welt ist vor Ort. Helfen Sie mit einer Spende.

Immer noch harren über 17.000 Menschen auf den griechischen Inseln in überfüllten Aufnahmelagern aus, die eigentlich nur eine Gesamtkapazität von 6.000 haben. Die Bedingungen, unter denen sie leben müssen, entsprechen nicht einmal den grundlegendsten humanitären Standards. Und das, obwohl der griechische Migrationsminister Dimitris Vitsas zugesagt hatte, die Inseln bis September zu entlasten und Tausende neuer Unterkünfte auf dem Festland zu schaffen. Da die Lage sich jedoch kontinuierlich verschlechtert, rufen 19 zivilgesellschaftliche Organisationen erneut die Entscheidungsträger zum Handeln auf. Es ist eine Schande, dass Menschen in Europa unter so schrecklichen Bedingungen leben müssen.

Im "schlimmsten Flüchtlingslager der Welt" sind ein Drittel der Menschen noch Kinder

Moria, das die BBC kürzlich als „das schlimmste Flüchtlingslager der Welt“ bezeichnet hat ist für die Unterbringung von 2.300 Personen gedacht – tatsächlich leben dort über 8.000 Menschen. Ein Drittel von ihnen sind Kinder. Viele haben traumatische Erfahrungen gemacht. Unter den Bedingungen in den Lagern verschlechtert sich auch die psychische Verfassung der Kinder stetig. Selbst junge Kinder entwickeln Verhaltensstörungen oder versuchen sich zu verletzen. Auch Suizidversuche wurden dokumentiert.

Das Abwassersystem funktioniert nicht und das schmutzige, mit Fäkalien verseuchte Wasser läuft bis an die Zelte und Matratzen. Dabei wurde das Geld zur Verbesserung des Abwassersystems schon vor einiger Zeit bewilligt. Die Berichte von sexuellen Übergriffen und Gewalt häufen sich. Auch im Erstaufnahmelager auf der Insel Samos leben sechsmal mehr Menschen als dort eigentlich Platz haben.

Die Menschen sitzen in den Erstaufnahmelagern fest

Moria ist einer von fünf sogenannten Hotspots. In diesen Erstaufnahmelagern auf den Inseln Lesbos, Kos, Samos, Chios und Leros werden die Flüchtlinge registriert, die meist in Schlauchbooten über das Meer gekommen sind. Sie müssen so lange in den Camps bleiben, bis über ihre Asylanträge entschieden wurde. Aber es mangelt an qualifiziertem Personal und so dauert die Bearbeitung der Anträge lange. Manche Asylsuchenden sitzen bereits seit zwei Jahren auf den Inseln fest. Zugleich steigt die Zahl die Neuankömmlinge stark an: Von Januar bis Juni 2018 kamen knapp 23.000 Flüchtlinge und Migranten aus der Türkei nach Griechenland. Das waren rund vier Mal so viele wie im ersten Halbjahr 2017.

Daneben wird der chronische Personalmangel noch verschlimmert durch die zahlreichen Kündigungen von medizinischen Fachkräften vor Ort aufgrund der unerträglichen Arbeitsbedingungen. Anfang September haben die Mitarbeiter/-innen in Moria einen Streik organisiert, um gegen die Umstände zu protestieren. Die zuständige Präfektur bezeichnete Moria unlängst als „gefährlich für die öffentliche Gesundheit und die Umwelt“ und drohte, das Lager innerhalb von 30 Tagen zu schließen, wenn die die hygienischen Bedingungen sich nicht stark verbessern. Auch zivilgesellschaftliche Organisationen, die dort tätig sind, wird es immer schwieriger, ihrer Arbeit nachzugehen.

Die nationalen und internationalen Entscheidungsträger müssen sofort handeln

Es gibt keine Entschuldigung für die beschämende Situation, die tausende Menschen dazu zwingt, unter miserablen Bedingungen in einem Wartezustand zu leben, bis ihre Asylanträge bearbeitet sind. Die Behörden müssen dringend sofort handeln, um sicherzustellen, dass sämtliche Grundrechte der Flüchtlinge in vollem Maße gewährleistet sind und sie auf eine menschenwürdige Weise, die im Einklang mit nationalem und internationalem Recht steht, untergebracht werden Die versprochenen Maßnahme zur Schaffung von tausenden sicheren und angemessenen Unterkünften auf dem Festland und die Verlegung der Menschen auf das Festland müssen sofort umgesetzt werden. EU-Entscheidungsträger müssen dringend, die Gespräche um einen gerechten und permanenten Mechanismus zur Teilung der Verantwortung innerhalb Europas wiederaufnehmen.

Lesen Sie hier die gemeinsame Erklärung auf Englisch.


Ärzte der Welt ist nicht mehr direkt in Moria aktiv seit die griechische Regierung die Verantwortung für die medizinische Versorgung dort übernommen hat. Dennoch beobachten die Kolleg(inn)en vor Ort die Situation genau und setzen sich politisch dafür ein, dass sich die Lage der Menschen verbessert. Mit Ihrer Spende können Sie uns dabei unterstützen. Mehr über unsere Arbeit auf den griechischen Inseln erfahren Sie hier.

 

 

 

 

 

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