Seit Jahren terrorisiert die radikalislamische Boko Haram die Menschen in Nigeria, tötet und verschleppt Männer, Frauen und Kinder. Besonders stark betroffenen sind der Nordosten des Landes und die Grenzregion des Tschads. Die Verletzungen der humanitären Menschenrechte und die fortwährende Bedrohung haben in Nigeria eine enorme humanitäre Katastrophe ausgelöst. 1,8 Millionen Menschen mussten flüchten, davon sind 54 Prozent Frauen und 56 Prozent Kinder. Die Gemeinden sind so destabilisiert und geschwächt, dass sie nicht in der Lage sind, die Vertriebenen zu versorgen.
Es fehlt an Nahrung und medizinischer Versorgung
Die Fälle von Mangelernährung haben sich im Nordosten des Landes vervielfacht, knapp 55.000 Menschen hungern im Regierungsbezirk Borno. Es gibt kaum Zugang zu medizinische Versorgung und die noch funktionsfähigen Gesundheitseinrichtungen sind personell unterbesetzt, da auch die medizinischen Mitarbeiter Opfer der Angriffe werden und viele von ihnen fliehen mussten.
Ärzte der Welt-Teams versorgen Frauen und Kinder
Ärzte der Welt ist seit Ende 2016 im Nordosten Nigerias im Einsatz, um Männer, Frauen und Kindern medizinisch zu versorgen. Vier Kliniken wurden eingerichtet, drei davon in Maiduguri, der Hauptstadt von Borno, eine außerhalb der Stadt. Unsere Teams bieten den Menschen eine medizinische Basisversorgung, Programme zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Ernährungsprogramme an.
Das Auswärtige Amt unterstützt die Aktivitäten von Ärzte der Welt in Nigeria.
Hintergrund:
Die islamistische Terrorgruppe Boko-Haram besteht mindestens seit 2004 in Nigeria. Boko-Haram-Angriffe und -Anschläge sowie die Kämpfe im Zusammenhang mit Boko Haram haben in Nigeria beträchtliche Zerstörungen angerichtet und viele Opfer gefordert.
Im Jahr 2016 sind im besonders betroffenen Bundesstaat Borno laut Weltbank etwa 30 Prozent aller Privathäuser zerstört, ebenso über 1.600 Brunnen, über 700 Installationen des Stromnetzes und mehr als 200 Gesundheitseinrichtungen. Seit 2015 kämpft eine Allianz aus Regierungstruppen aus Nigeria, dem Tschad, Kamerun, Niger und Benin gegen Boko Haram. Unzählige Selbstmordanschläge durch die Organisation terrorisieren weiterhin die Zivilbevölkerung.