Ein mobiles Team von Ärzte der Welt im Osten der Demokratischen Republik Kongo sensibilisiert eine Gruppe von Frauen für Themen rund um ihre Gesundheit und Mangelernährung.

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Ein Leben zwischen Gewalt und Hunger

Im Osten der Demokratischen Republik Kongo liegt eine bedrückende Stille über den Dörfern. Die Felder bleiben unbestellt, die Arbeitsplätze verwaist, und die Schulen leer. Der Grund: die allgegenwärtige Angst vor der Gewalt bewaffneter Milizen. Mord, Folter und Vergewaltigung sind an der Tagesordnung. Trotzdem bleibt Ärzte der Welt vor Ort, um den Menschen zu helfen. Ein Einblick in einen Alltag voller Angst und Hoffnung.

Einsatz gegen Mangel und Unterernährung in der Region Tanganjika

Ausgabe von Trinkwasser
Sauberes Trinkwasser und Nahrung sind knapp: Viele Kinder sind unterernährt. Foto: Kristof Vardino

Die Menschen sind auf Ernährungshilfen, Trinkwasser und Schutz vor bewaffneten Übergriffen angewiesen – besonders Frauen und Kinder. In der Provinz Tanganjika sind zwölf Prozent der Kinder unter 5 Jahren akut unterernährt. Durch Screenings versucht Ärzte der Welt Fälle von Unterernährung frühzeitig zu erkennen, um so die Sterblichkeitsrate durch entsprechende Behandlung zu senken.

Mithilfe unserer mobilen Klinik unterstützt unser Team vor Ort die bestehenden Gesundheitszentren. Diese Zentren sind der einheimischen und zugewanderten Bevölkerung in der Umgebung vertraut. Das ist wichtig, damit die Menschen die Angebote wahrnehmen.

Auch in Goma entstehen gerade zwei mobile Kliniken, die medizinische Grundversorgung und psychologische Betreuung für traumatisierte Menschen anbieten.

Der Ernährungsberater Patient Kafula arbeitet für Ärzte der Welt auf der Intensivstation für Ernährungstherapie des Nyunzu General Reference Hospital im Bezirk Tanganjika. Das Projekt unterstützt die dortigen Pflegekräfte bei der Behandlung von Patient*innen mit schwerer akuter Unterernährung mit Komplikationen.

Patient Kafula, Ernährungsberater für MdM-Frankreich, posiert im Zentrum der Intensiv-Ernährungstherapieeinheit des Nyunzu General Reference Hospital, Tanganyika, Demokratische Republik Kongo.
Die Arbeit von Ernährunsgberatern ist essentiell für die Menschen im Kongo. Foto: Alexis Aubin
Mann vor dem General Hospital in Nyuzu im Kongo
Joseph ist froh, dass Ärzte der Welt seinem damals kranken Sohn medizinisch versorgte. Foto: Alexis Aubin

Joseph Lubamba hat seinen Sohn damals auf die Intensivstation gebracht. Er leidet unter Blutarmut. Jospeh erinnert sich noch genau daran, wie froh er über die medizinische Versorgung seines Sohns war: 

„Wir danken Ärzte der Welt, dass sie sich um uns kümmern, egal ob wir Bantu oder Tua sind. Wir sind von unserem Wohnort Kabeya May hierher gekommen. Die Unterstützung von Ärzte der Welt hilft uns sehr, in unserer Gemeinde Medikamente zu bekommen. Ohne Ärzte der Welt wäre es kompliziert.”

Joseph Lubamba, Joseph Lubamba, Vater eines jungen Patienten, der von Ärzten der Welt behandelt wurde.

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Masamba Gesundheitszentrum, Provinz Tanganyika

Nördlich von Nyunzu liegt das Dorf Masamba. Auch dort unterstützen wir ein Gesundheitszentrum. Eliza Manie Kigalu kommt wegen ihrer an Malaria erkrankten Tochter. Hier wartet sie auf die Medikamente, die sie und ihre Tochter verschrieben bekommen haben.

Ärzte der Welt unterstützt die dortigen Gesundheitsdienste bei der kostenlosen Versorgung mit Medikamenten und Material und hat auch die Renovierung des Standorts, einschließlich der Entbindungsstation, finanziert.

Eliza Manie Kigalu wartet an der Medikamentenausgabe auf Medizin für sie und ihre Tochter.
Das Gesundheitszentrum unterstützt Personen, die an Malaria erkrankt sind. Foto: Alexis Aubin
Rigobert Maupizi bespricht die weitere Therapie.
Rigobert Maupizi ist leitender Pfleger für Ärzte der Welt im Masamba Gesundheitszentrum. Mit einem Patienten bespricht er die weitere Therapie. Foto: Alexis Aubin

Flucht vor der Gewalt

Familien im Komgo auf der Flucht.
Die Gewalt eskaliert immer weiter. Dieser Familie bleibt daher nur noch die Flucht. Foto: Alexis Aubin

Immer wieder gibt es gewaltsame Zusammenstöße zwischen der kongolesischen Armee und bewaffneten Gruppen, die in der Provinz Tanganjika aktiv sind. Mehrere Familien versuchen, sich in Richtung der Stadt Nyunzu in Sicherheit zu bringen.

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Aufgrund einer Behinderung kann Onde Kane Kinzewe Wamukena kaum gehen. Seit der Sanierung des Gesundheitszentrums in seiner Gemeinde Masamba erhält Onde Kane die nötige medizinische Versorgung. Seine Situation hat sich so deutlich verbessert.

Er macht sich Sorgen, dass die Spannungen zwischen den Volksgruppen wieder zunehmen und viele Vertriebene in seine Gemeinde Masamba bringen könnten. Dies könnte das Risiko von Epidemien in der Gemeinde erhöhen und die Nahrungsmittelknappheit verschärfen.

Onde lehnt an einer Wand in seinem Dorf.
Onde ist körperlich eingeschränkt und benötigt daher spezielle, medizinische Hilfe von Ärzte der Welt. Foto: Alexis Aubin
Frauen bei der Essensausgabe in einem Flüchtlingscamp
Die Personen im Geflüchteten Camp lernen über Mangelernährung. Foto: Alexis Aubin

Im Geflüchteten Camp Kilwa gibt der Ernährungsberater Patient Kufala von Ärzte der Welt einen Workshop über die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung, um Mangelerscheinungen zu vermeiden.

Zusammen kochen die Teilnehmenden eine vollständige Mahlzeit, die sie dann gemeinsam teilen. Das Projekt unterstützt Gesundheitsdienstleister bei der Prävention und Behandlung von Fällen schwerer akuter Unterernährung mit Komplikationen in der Region Nyunzu.

Mobile Klinik in Kinshasa

Neben den Standorten im Osten des Landes ist Ärzte der Welt auch in der Hauptstadt Kinshasa aktiv. Hier unterhalten wir eine mobile Klinik. Jede*r kann sich dort untersuchen und beraten lassen. Ebenso führen die Teams und Kooperationspartner*innen Aufklärungskampagnen zu Themen wie sexuelle Gesundheit durch.

Frau mit Megafon vor Zelten
So werden die Menschen über die Ankunft von Ärzte der Welt informiert. Foto: Alexis Aubin

Régine Pika ist Gemeindemitarbeiterin im Stadtteil „17. Mai” in Kinshasa. Mit ihrem Megaphon verkündet sie, dass die mobile Klinik von Ärzte der Welt vor Ort ist und die Menschen für medizinische Anliegen kommen können.

Philomène Lupaka ist sogenannter “Street Chief” und verantwortlich für eine Straße im Viertel. Zusammen mit Ferdinand Mupondo, dem Ansprechpartner der Gemeinschaft, macht sie auf die mobile Klinik aufmerksam und leistet Aufklärungsarbeit zum Thema sexuelle Gesundheit. Das Team verteilt kostenlose Kondome und Informationsmaterial.

Drei Personen stehen und sitzen um einen Tisch mit Informationsmaterial
Auch das Thema sexuelle Gesundheit ist von großer Bedeutung. Foto: Alexis Aubin
Mutter und Kind bei der ärztlichen Beratung
Die Verbesserung der Mutter-Kind Gesundheit ist Ärzte der Welt ein wichtiges Anliegen. Foto: Alexis Aubin

Patientin Guene Rachel Mitona (rechts, zusammen mit ihrer kleinen Tochter) ist zur mobilen Klinik gekommen. Mit einer ausgebildeten Krankenschwester spricht sie über das Thema sexuelle Gesundheit, Verhütung und Schutz vor Krankheiten.

Nestorine Kabobi (rechts) ist Pflegerin im Kingasani Krankenhaus. Im Rahmen eines Gesundheitschecks kümmert sie sich um Patientin Guene Rachel Mitona.

Beratung vor dem Krankenhaus
Ärzte der Welt unterstützt das Kingasani Krankenhaus. Foto: Alexis Aubin

Bei der Umsetzung von Projekten wie diesen sind wir auf Spenden angewiesen. Danke für Ihre Hilfe!

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Keine Besserung in Sicht

Die humanitäre Lage im Kongo hat sich in den letzten Monaten stark verschlechtert. In Nord-Kivu haben die Rebellen der M23-Bewegung große Teile der Stadt Goma gewaltsam eingenommen. Über sechs Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht, und die Not in den Aufnahmegemeinden und provisorischen Flüchtlingscamps ist groß. Ein Viertel der über 100 Millionen Kongolesinnen und Kongolesen leidet unter Hunger, und 3,4 Millionen Kinder sind akut mangelernährt. Wiederkehrende Epidemien verschlimmern die Situation zusätzlich. Die bewaffneten Konflikte und die rücksichtslose und ausufernde Gewalt gegen Frauen, Kinder und Männer haben Hunderttausende Menschen in die Flucht getrieben und die ohnehin schon komplexe humanitäre Krise weiter verschärft. 

Viele Gesundheitseinrichtungen sind völlig überlastet, und es besteht ein dringender Bedarf an Medikamenten, Treibstoff und chirurgischem Material. Der internationale Flughafen von Goma ist noch nicht wieder in Betrieb. Mehrere Lagerhäuser von humanitären Organisationen wurden geplündert. Seit vergangener Woche hat die Rebellengruppe M23 die Kontrolle über Goma übernommen.

Hintergrund

Ärzte der Welt ist seit Anfang 1994 in der Demokratischen Republik Kongo tätig. Unsere Arbeit richtet sich an alle Menschen im Projektgebiet: Sowohl die, die durch die andauernden Konflikte vertrieben wurden als auch die lokale Bevölkerung. Wir leisten kostenlose allgemeinmedizinische und psychologische Hilfe und setzen uns dafür ein, die Unterernährungsrate zu senken.

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