Mexiko: Ein Junge läuft mit einem Fußball in der Hand eine Mauer entlang. © Olivier Papegnies

Unsere Hilfe
Mexiko

Helfen Sie mit!

Intervall
Beträge

Medizinische Versorgung

Psychologische Hilfe

Mutter-Kind-Gesundheit

Mexiko: Stopp auf der Fluchtroute durch Zentralamerika

Sie fliehen vor Banden- und Polizeigewalt, politischer Instabilität, Armut und klimabedingten Katastrophen wie Überschwemmungen und Dürren: In der Hoffnung, die Vereinigten Staaten zu erreichen, verlassen Tausende Männer, Frauen und Kinder ihre süd- oder mittelamerikanische Heimat. Viele landen in den Händen von kriminellen Banden oder Menschenhändlern, wobei vor allem für Frauen ein hohes Risiko besteht, sexuell missbraucht oder zur Prostitution gezwungen zu werden.

Ärzte der Welt ist seit 2016 gemeinsam mit lokalen Partnern entlang der Fluchtroute aktiv, um die Migrant*innen (Themen Flucht und Migration)und die lokale Bevölkerung medizinisch und psychologisch zu versorgen. In Mexiko unterstützen wir Sexarbeiterinnen (Themen Frauen und Kinder) und setzen uns gegen Menschenhandel und Gewalt ein. 

Unsere Hilfe und Wirkung in Mexiko

Seit 1998 ist Ärzte der Welt mit einem Projekt zur Verbesserung der medizinischen Versorgung für einheimische Bevölkerungsgruppen in Chiapas, Mexiko aktiv. Nach Umweltkatastrophen wie dem Wirbelsturm Stan 2004 oder den Überschwemmungen 2007 fahren wir unsere Nothilfe hoch. 2011 starteten wir das Gesundheitsprogramm für Sexarbeiterinnen mit Migrationshintergrund.

In den Städten Tapachula und Huixtla hat Ärzte der Welt ein Netz von 28 Multiplikatorinnen aufgebaut, die Kontakt zu eingewanderten Sexarbeiterinnen halten. Sie sind speziell geschult und verbreiten ihr Wissen über Rechte von Frauen, Gesundheitsschutz und Prävention. Zudem verteilen sie Verhütungsmittel und führen kostenlose Tests auf Geschlechtskrankheiten durch.

„Migrant*innen werden oft von den Gesundheitsbehörden nicht behandelt. Dadurch sind sie einem erhöhten Risiko ausgesetzt, insbesondere bei chronischen Krankheiten.“

Jimena Torres*, Multiplikatorin
*Name geändert

Neben unserer Arbeit auf der Straße haben wir auch zur Gründung der Migrant and Mexican Women’s Association Against Violence (AMMACV) beigetragen. AMMACV ist die erste Vereinigung von Sexarbeiterinnen in Mexiko und setzt sich für die Rechte von Migrantinnen gegenüber den mexikanischen Gesundheitsbehörden, den Institutionen gegen Menschenhandel und der Einwanderungsbehörde ein. Durch ihr politisches Gewicht konnten erste Verbesserungen erreicht werden, wie z.B. die kostenlose Behandlung von HIV-positiven Patientinnen.

Mexiko

Lizeth Rodríguez* – Rechte kennen, Rechte vermitteln

Mexiko: Lizeth Rodríguez im Portrait.  © Nadja Massun
© Nadja Massun
Lizeth Rodríguez* verließ Honduras im Jahr 2000. Ursprünglich hatte sie nicht geplant, dauerhaft in Mexiko zu bleiben. Während ihrer Reise arbeitete sie in einer Bar in Tapachula, wo sie ihren heutigen Partner kennenlernte. In den folgenden neun Jahren war sie in mehreren Bars tätig – oft in schwierigen Umfeldern mit Kontakt zum Drogenmilieu. Schließlich stieg sie aus dieser Arbeit aus.







In Honduras kannte sie sich mit den gesetzlichen Regelungen gut aus. Der Verlust dieses Wissens in der neuen Umgebung wurde ihr erst später bewusst. „Auch als Geflüchtete haben wir Rechte – das wird oft vergessen“, sagt sie. Heute unterstützt sie Frauen, die neu in die Region oder in die Sexarbeit einsteigen, mit Informationen zu Gesundheitsversorgung und rechtlichen Grundlagen. Besonders setzt sie sich ein, wenn Frauen von Arbeitgebern oder der Polizei misshandelt werden.


*Name geändert

Mexiko

Teresa González: „Niemand sollte ungewollt schwanger sein, nur weil ihr das Wissen fehlt”

Mexiko: Teresa González schaut nachdenklich in die Kamera. © Nadja Massun
© Nadja Massun
Die 57-jährige Teresa González lebt seit jeher in Tapachula und ist die einzige Gesundheitshelferin im Projekt, die aus der Stadt selbst stammt. Sie arbeitet in einer Bar, die derzeit von ihrem Bruder geführt wird. Durch ihre Tätigkeit ist sie finanziell unabhängig und kann ihre Miete selbst tragen. Teresa ist Mutter von zwei Kindern und Großmutter von sechs Enkelkindern.







Im Rahmen ihrer Arbeit bei Ärzte der Welt begleitet sie geflüchtete Frauen zu Behörden, hilft beim Ausfüllen von Anträgen und klärt über Gesundheitsvorsorge auf. Für sie ist es zentral, dass Frauen Zugang zu Informationen über Verhütung und Schutzmaßnahmen erhalten. „Niemand sollte heute krank werden oder ungewollt schwanger sein, nur weil ihr das Wissen fehlt“, sagt sie.

Langfristig träumt sie davon, die Arbeit in Bars hinter sich zu lassen und ein eigenes Geschäft für Mode und Accessoires zu eröffnen.

*Name geändert

Mexiko

Jossye Ramírez & Meliza Ortega – Gemeinsam für Sicherheit und Selbstbestimmung

Mexiko: Jossye Ramírez und ihre Cousine Meliza Ortega stehen nebeneinander und schauen zur Seite. © Nadja Massun
© Nadja Massun
Jossye Ramírez und ihre Cousine Meliza Ortega stammen aus Honduras. Beide Frauen mussten das Land unter schwierigen Umständen verlassen. Jossye zog dort allein drei Kinder groß, der jüngste Sohn ist schwer herzkrank und benötigt einen Herzschrittmacher, den sich die Familie nicht leisten kann. Als sich die Sicherheitslage verschärfte, sah sie sich gezwungen, ihr Geschäft zu schließen und zu fliehen.







Meliza, ausgebildet in Wirtschaft und Handel, fand trotz ihres Abschlusses keine Arbeit. Um den Weg nach Mexiko finanzieren zu können, ließ sie ihre zweijährige Tochter bei ihrer Mutter zurück. 

Heute leben und arbeiten beide in Tapachula, einer Stadt an der Grenze zu Guatemala. Ihren Lebensunterhalt verdienen sie in einer Bar im Rotlichtmilieu. Anfangs reagierten sie mit Entsetzen  über den vulgären Umgang der Gäste. Jossye verteidigte sich bei einem Vorfall mit einer Glasflasche.

Beide Frauen wurden zeitweise von einem Paar bedrängt, das versuchte, sie voneinander zu isolieren – eine gängige Strategie, um Frauen für den Drogenhandel anzuwerben. Durch den Kontakt zur Organisation Ärzte der Welt erhielten sie Unterstützung und Zugang zu medizinischer Beratung. Heute arbeiten sie selbst als Multiplikatorinnen und informieren andere Frauen über Schutz- und Gesundheitsmaßnahmen.

*Name geändert

Mexiko

Glenda Hernández: „Gerade neu angekommene Frauen sind besonders stark von Gewalt betroffen.“

Mexiko: Glenda Hernández sitzt an einem Küchentisch und lächelt in die Kamera. © Nadja Massun
© Nadja Massun

Glenda Hernández ist 42 Jahre alt und stammt aus Honduras. Mit 29 Jahren verlor sie ihre Arbeit in einer Produktionsstätte eines US-amerikanischen Unternehmens. Auf der Suche nach einer neuen Perspektive überquerte sie mit einem Floß die Grenze nach Mexiko. Ohne gültige Aufenthaltspapiere blieb ihr der Zugang zum regulären Arbeitsmarkt verwehrt. Schließlich fand sie eine Anstellung in einer Bar im Rotlichtbereich.

Obwohl die Arbeitsbedingungen schwierig und oft von Gewalt geprägt waren, war sie anfangs dankbar, aufgenommen worden zu sein – insbesondere wegen der Unterstützung durch andere Migrantinnen. Heute lebt sie mit ihrem Partner in Tapachula und verkauft gemeinsam mit ihm Taquitos auf der Straße. In ihrer freien Zeit engagiert sie sich für andere Frauen in der Sexarbeit und klärt sie über ihre Rechte auf. Sie betont: „Gerade neu angekommene Frauen sind oft besonders stark von Gewalt und Diskriminierung betroffen.“

*Name geändert

Ihre Hilfe:

Intervall
Beträge
Zahlungsarten: Kreditkarte, Paypal, SEPA Lastschrift, Google-Pay, Apple-Pay

Spenden mit Vertrauen:

DZI Spendensiegel

Aktuelles aus Mexiko

Projektländer finden zu diesen Themen: