Eine Mitarbeiterin in unserer Praxis open.med München © Ärzte der Welt

Datenschutz & Datensicherheit

Alle Projekte wirken auf verschiedenen Ebenen. Vieles können wir messen, anderes nicht. Projekte im Gesundheitsbereich zielen immer darauf ab, die Gesundheitssituation der Bevölkerung eines Landes oder einer Region zu verbessern. Als Ärzte der Welt wollen wir die Verfügbarkeit und Qualität der Gesundheitsversorgung sowie den Zugang zu diesen verbessern. Wir verwenden zahlreiche Instrumente, um Fehler und Erfolge der Projekte zu erfassen.

Ein Beispiel für Wirkungsmessung:

Wenn durch unser Projekt in einem Camp für Binnenvertriebene in der äthiopischen Somali-Region rund um die Uhr eine Hebamme zur Verfügung steht, dann können wir einen direkten Zusammenhang erkennen zwischen der gestiegenen Anzahl an begleiteten Geburten und der gesunkenen Anzahl an Geburten, bei denen Mutter und/oder Kind nicht überleben. Unser realistisches Ziel ist es also, dass in einer bestimmten Region Mütter ihre Kinder gesund auf die Welt bringen. Dagegen setzen wir uns nicht das Ziel, die Sterblichkeit von Müttern und Kindern im ganzen Land zu reduzieren. Denn wir wissen, dass wir dazu nur einen kleinen Beitrag leisten können. Wir können das auch gar nicht messen, weil es dafür eine Zahlengrundlage im Hunderttausender-Bereich bräuchte.

In jedem Projekt nutzen wir unser eigenes MEAL-System, das steht für Monitoring, Evaluation, Accountability and Learning. Bei MEAL geht es darum, die Fortschritte der Programme zu überwachen, die Ergebnisse zu bewerten, ungeplante Folgen der Programme zu entdecken und aus den Ergebnissen zu lernen. Wir wollen ermitteln, welche Wirkungen die Maßnahmen auf das Leben der Menschen haben, mit denen wir arbeiten, um dann eventuell Anpassungen vorzunehmen.

Bevor wir ein Projekt planen, analysieren wir die Bedarfe der jeweiligen Zielgruppe. Dafür führen wir zusammen mit Partner*innen vor Ort repräsentative Befragungen von Haushalten, Gruppendiskussionen sowie Einzelinterviews mit wichtigen Ansprechpartner*innen, zum Beispiel von Gesundheitseinrichtungen, durch. Zusätzlich analysieren wir vorhandene Daten. Solche Befragungen und Analysen finden auch im Verlauf der Projekte regelmäßig statt.

Gemeinsam mit den lokalen Partner*innen definieren wir kontinuierlich realistische Ziele und legen messbare Indikatoren fest, um diese Ziele zu erreichen. Diese Indikatoren werden während der Projektlaufzeit systematisch gemessen und von den MEAL-Verantwortlichen ausgewertet. Das Beispiel eines Trainings für medizinisches Personal in Äthiopien macht dies deutlich: Wir verwenden Vorher-Nachher-Tests als Indikatoren, die den Lernfortschritt messen. Indem wir die fortgebildeten Fachkräfte bei ihrer Arbeit begleiten und im Anschluss Evaluierungsbögen ausfüllen, prüfen wir, inwieweit sie das Gelernte auch anwenden. Nach mehreren Fortbildungen erfassen wir auch die Zufriedenheit der Patient*innen mithilfe einer Befragung.

Um neben der direkten Gesundheitsversorgung eine nachhaltige Wirkung für Menschen ohne Krankenversicherung zu erzielen, müssen sich aber auch gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen ändern. Für unsere Lobbyarbeit veröffentlichen wir jährlich unseren Gesundheitsreport. Als dessen Grundlage erfassen wir anonym Daten unserer Patient*innen und untersuchen, warum sie zu uns kommen, welche Beschwerden sie haben und wie ihre Lebensumstände sind. Es ist ein wahrer Datenschatz, den es zu heben gilt, denn die Menschen, die zu uns kommen, tauchen in offiziellen Statistiken meist gar nicht auf. 

Zukünftig planen wir eine Studie mit den Patient*innen, die in die Krankenkassen (re-)integriert wurden. Hier möchten wir neben den kurz- und mittelfristigen Ergebnissen, die wir bereits jetzt messen, auch die langfristigen Wirkungen erfassen.  Wir wollen also konkret wissen: Wie geht es heute jemandem, den wir vor drei Jahren in die Krankenversicherung reintegriert haben?

All diese Instrumente helfen uns, unserem Ziel kontinuierlich näherzukommen in Deutschland und weltweit – die Gesundheit möglichst vieler Menschen, die wir mit unseren Aktivitäten erreichen können, anhaltend zu verbessern.

In Deutschland behandelt Ärzte der Welt Menschen, die keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung haben.

Um die Wirkung im Tagesgeschäft in unseren Arztpraxen und unserem Behandlungsbus zu messen, führen wir regelmäßig Zufriedenheitsstudien der Patient*innen durch. Aufgrund dieser Befragungen haben wir beispielsweise bei open.med München bereits psychiatrische und psychologische Sprechstunden etabliert. Bei open.med Berlin wird derzeit geprüft, ob diese dort in Zukunft angeboten werden.

Wir haben uns auch den Standards der Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen (KTQ) angeschlossen – einem führenden Qualitätsmanagementsystem für das Gesundheitswesen in Deutschland. Das System verlangt eine regelmäßige Selbstbewertung in sechs Kategorien: Kundenorientierung, Mitarbeiterorientierung, Sicherheits- und Risikomanagement, Information und Kommunikation, Führung, Qualitätsmanagement.  Das bedeutet, dass wir eine aktive Fehlerkultur in den Projekten pflegen. Standardisiert berichten wir darüber, was nicht geklappt hat und entscheiden über Maßnahmen, um diese Schwächen zu vermeiden.

Um Sie zu unseren Projekten informieren zu können, werden Ihre Daten bei uns gespeichert und verarbeitet. Wenn Sie dies nicht wünschen, können Sie bei uns jederzeit der Verwendung Ihrer Daten widersprechen. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie hier, telefonisch unter 089/4523081-23 oder per E-Mail an spenderservice@aerztederwelt.org.