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Ein Arzt impft ein Baby

Politik schafft selbst Impflücke

 

Politik schafft selbst Impflücke

Anlässlich der Diskussion um eine Impfpflicht fordert der Verein Ärzte der Welt die Bundesregierung auf, den allgemeinen Zugang zu Gesundheitsversorgung, inklusive Impfungen, für alle in Deutschland lebenden Menschen sicherzustellen.

"Die Politik schafft selbst eine Impflücke. Hunderttausende Menschen haben hierzulande keinen Zugang zu ausreichenden medizinischen Leistungen. Wir brauchen in Deutschland einen Rechtsanspruch auf medizinische Versorgung, einschließlich Impfungen, für alle Menschen, die in Deutschland leben", sagt Ärzte der Welt-Grundsatzreferentin Johanna Offe.

Menschen, deren Leistungen aufgrund von Beitragsschulden bei der Krankenkasse ruhen, haben in der Regel keine Möglichkeit, sich kostenfrei impfen zu lassen - es sei denn es gibt Angebote der zuständigen Kommune. Auch die zahlreichen Menschen in Deutschland, die über gar keinen Versicherungsschutz verfügen, darunter arbeitssuchende oder prekär beschäftigte Migranten aus anderen EU-Ländern, können sich nicht impfen lassen. Das gilt auch für schwangere Frauen und Kinder. Hinzu kommen die (nach neuesten Schätzungen zwischen 180.000 und 520.000) Menschen, die ohne regulären Aufenthaltsstatus in Deutschland leben. Sie müssen wegen der Übermittlungspflicht der Sozialämter an die Ausländerbehörde fürchten, abgeschoben zu werden, wenn sie sich oder ihre Kinder kostenfrei impfen lassen wollen.

Ärzte der Welt behandelt und berät in Berlin, München, Stuttgart und Hamburg Patient*innen ohne oder mit eingeschränktem Zugang zum regulären Gesundheitssystem. Viele von ihnen sind gar nicht oder nur unzureichend geimpft.