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Christian Stegmüller, Foto: ÄdW

Christian Stegmüller: Politisch prägend

Christian Stegmüller: Politisch prägend

 

Welche Rechte haben geflüchtete Menschen und wie können sie diese verwirklichen? Diese Fragen beschäftigen Christian Stegmüller schon seit seinem Studium. Im Interview erzählt der Leiter der Inlandsprogramme, wie er als Wegbereiter für Asylrecht an der LMU München über die politische Arbeit im bayerischen Landtag zu Ärzte der Welt gekommen ist.

Christian, Du bist nach Deiner Schulzeit in Calw bei Stuttgart für das Studium nach München gegangen.

Erst hatte ich überlegt, Musik zu studieren, habe ich mich dann aber für Philosophie eingeschrieben und später noch Jura hinzugenommen. Meinen Schwerpunkt habe ich dabei auf Sozial- und Arbeitsrecht gelegt und mich später im Asylrecht spezialisiert.

Das klingt unkompliziert, aber Asylrecht wurde damals an der LMU München noch gar nicht angeboten.

Nach Abschluss meines Doppelstudiums habe ich habe mich intensiv mit Migrationsethik beschäftigt und ehrenamtlich im Bereich Asylrecht gearbeitet. Das Wissen dazu habe ich mir selbst angeeignet: Es gab schlicht keine Vorlesungen dazu.

Als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der juristischen Fakultät habe ich dann genau dieses Angebot initiiert und ein Praxismodul Flüchtlingsrecht gegründet. In diesem konnten die Studierenden innerhalb von einem Jahr die rechtlichen und praktischen Aspekte in der Arbeit mit Geflüchteten erlernen.

Das war echte Pionierarbeit.

Stimmt, und ich freue mich, dass das mit dem Lehr- und Innovationspreis gewürdigt wurde. Viele studentischen Rechtsberatungen sind in dieser Zeit entstanden, etwa die Refugee Law Clinic an der LMU München, mit der wir kooperiert haben.

Du warst also schon immer politisch sehr aktiv. Wie ging es nach der Zeit an der Universität weiter?

Ich bin dann als politischer Referent zum Trägerkreis Junge Flüchtlinge e.V. gegangen. 2016 gab es eine Enquete-Kommission in Bayern, die sich mit dem Thema „Integration gestalten und Richtung geben“ auseinandergesetzt hat. Expert*innen aus der Praxis und Landtagsabgeordnete haben gemeinsam diskutiert, wie man das Thema Migration in Bayern besser anpacken kann. In dieser Kommission habe ich etwa zwei Jahre lang an Empfehlungen für den Gesetzgeber mitgearbeitet.

Nach dieser Zeit stand ein Wechsel für Dich an.

Ja, ich habe die Leitung für die Freiwilligendienste Kultur und Bildung übernommen. Hier war ich also vor allem im Bereich Kultur verantwortlich. Aber ich bin ein sehr politischer Mensch und habe gemerkt, dass es mich ziemlich in den Fingern juckt, wieder politisch stärker aktiv zu sein. Ich kannte Ärzte der Welt schon und so ist mir die Stelle für die Leitung der Inlandsprojekte sofort aufgefallen.

Was zeichnet die Arbeit für Dich besonders aus?

Mich interessiert an der Stelle besonders, dass man einerseits in den Anlaufstellen und mit dem Reach Out-Projekt zur Unterstützung von Geflüchteten ein operatives Tagesgeschäft hat und gleichzeitig einen politischen Auftrag verfolgt. Es ist diese Mischung aus politischer und operativer Arbeit, die mich reizt.

Wenn man ausschließlich politisch arbeitet, dann kann das sehr frustrierend und ernüchternd sein, weil alles sehr langsam vorangeht. Dann ist es schön, wenn man Projekte selbst aktiver und zeitnaher begleiten und entwickeln kann.

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