Trotz des Waffenstillstands ist das Leben in Gaza weiterhin von Kämpfen übers Überleben geprägt.

Gaza:
Helfen inmitten von Trümmern

Auch nach dem Waffenstillstandsabkommen bleibt die Lage im Gazastreifen katastrophal. Wie Ärzte der Welt der Bevölkerung jetzt zur Seite steht.

Trotz des Waffenstillstands vom 10.Oktober ist die humanitäre Lage im Gazastreifen weiterhin dramatisch. Ganze Stadtteile liegen in Trümmern, die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten ist stark eingeschränkt und Tausende Familien warten noch immer auf Nachrichten über vermisste Angehörige. „Mit schweren Regenfällen und dem bevorstehenden Winter droht eine weitere Katastrophe “, sagt Caroline Bedos, Leiterin der Abteilung Naher Osten bei Ärzte der Welt in Frankreich. Die vielen Binnenvertriebenen leben in notdürftigen, zeltartigen Unterkünften ohne Isolierung, Heizung sowie ausreichende Waschräume und Toiletten.

Unsere Hilfe vor Ort

Ärzte der Welt betreibt sieben Gesundheitszentren für medizinische Versorgung im Gazastreifen. Nach dem Gesundheitsministerium und dem UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge UNRWA sind wir die drittgrößte Organisation und die größte NGO, die in Gaza medizinische Grundversorgung anbietet.

Unsere Kliniken befinden sich im gesamten Gebiet verteilt: zwei in Chan Junis drei in Deir al-Balah und zwei in Gaza-Stadt. Sechs Tage die Woche bietet unser medizinisches Personal Hilfe an. Unsere Teams führen mehr als 30.000 Konsultationen pro Monat durch. Zu den Dienstleistungen gehören:

  • medizinische Versorgung
  • psychologische Betreuung
  • Schwangerschaftsberatung
  • Impfungen
  • Untersuchung des Ernährungszustandes und Behandlung von Mangelernährung
  • Wundversorgung

Zusätzlich arbeiten wir mit lokalen Partnern zusammen und organisieren Überweisungen in andere Gesundheitseinrichtungen.

Erst kürzlich konnten wir unsere beiden Gesundheitszentren in Gaza-Stadt wiedereröffnen. Diese mussten aufgrund der im vergangenen September veröffentlichten Vertreibungsanordnung für die Region vorübergehend geschlossen bleiben. „Wir versorgen weiterhin Verwundete und Verletzte und bemühen uns, trotz begrenzter Ressourcen den dringendsten Bedarf zu decken“, berichtete unsere Psychologin Nour Jarada der französischen Zeitschrift Libération.

Trotz des Waffenstillstands bleibt die Einfuhr von Gütern für humanitäre Akteure nach wie vor stark eingeschränkt. Ärzte der Welt setzt alles daran, eine mobile Klinik einzurichten und dringend benötigten medizinischen Vorräte nach Gaza zu bringen.

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Hindernisse für humanitäre Hilfe bleiben

Trotz des Waffenstillstands hat die  israelische  Armee mehrfach den Gazastreifen angegriffen und dabei nach derzeitigem Stand Rund 400 Menschen getötet und 1.000 verletzt. Die israelische Armee besetzt weiterhin mehr als die Hälfte des Gazastreifens. Gleichzeitig stecken rund 50 Millionen US-Dollar an lebenswichtigen Gütern, darunter medizinische Ausrüstung, Lebensmittel und Baumaterial, an den Grenzübergängen fest und werden nicht nach Gaza gelassen. Eine Ausreise ist für Palästinenser*innen selbst in medizinischen Notfällen sehr selten möglich.

„Man sagt, der Krieg sei vorbei. Aber die Nachwirkungen sind eine Aneinanderreihung kleinerer Kriege: Kämpfe um Wasser, Brot, Medikamente; Kämpfe um Grenzübergänge; Kämpfe ums Überleben in überfüllten Notunterkünften“, so unsere Kollegin Nour Jarada

Nour Z. Jarada, Psychologin von Ärzte der Welt in Gaza

„Auf dem Papier mag der Krieg pausieren, aber überall herrscht weiterhin Zerstörung; Häuser sind dem Erdboden gleichgemacht, Schulen zu Notunterkünften umfunktioniert, Krankenhäuser kaum noch funktionsfähig.“.

Nour Jarada

Lesen Sie hier den vollständigen Text von Nour Jarada in französischer Sprache: Journal d’une Gazaouie : «La force, ce n’est pas seulement survivre au danger, c’est continuer de soigner, d’apporter de l’espoir» – Libération

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