Die DR Kongo ist seit über dreißig Jahren von Konflikt und Krieg überschattet. Gleichzeitig ist das Gesundheitssystem in der DR Kongo vollständig überlastet.

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Demokratische Republik Kongo

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Ein Land im Ausnahmezustand

Die Demokratische Republik Kongo erlebt derzeit eine der schlimmsten humanitären Krisen ihrer Geschichte. Die jüngsten Kämpfe in der Provinz Nord-Kivu, insbesondere in der Stadt Goma, haben zu einer dramatischen Eskalation der Gewalt geführt. Allein seit Januar 2025 befinden sich über 400.000 Menschen auf der Flucht. Die Rebellenbewegung M23 hat weite Teile der Region unter ihre Kontrolle gebracht. Unvorstellbare Gewaltakte wie Folter und Vergewaltigung stehen an der Tagesordnung.

Die Gewalt in der DR Kongo hat tiefe historische und politische Wurzeln. Seit mehr als 30 Jahren tobt im Osten des Landes ein brutaler Konflikt, von dem Millionen von Menschen betroffen sind. Die Rebellenbewegung M23, die hauptsächlich aus Tutsi-Kämpfern besteht, kämpft gegen die kongolesische Armee und lokale Milizen. Zu diesen lokalen Milizen gehört unter anderem die sogenannte Forces Démocratiques de Libération du Rwanda, abgekürzt: FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas). Sie besteht aus Anhängern der Hutu-Miliz, die 1994 800.0000 Menschen, die allermeisten Tutsi, im Kontext des Völkermordes von Ruanda umgebracht haben.

Nach dem Völkermord in Ruanda 1994 flohen viele Hutu in die DR Kongo. Dies führte zu Spannungen mit den ansässigen Tutsi. Diese ethnischen Konflikte wurden durch die Unterstützung Ruandas und Ugandas weiter angeheizt. Noch dazu ist der DR Kongo reich an Bodenschätzen wie Gold und Diamanten, was verschiedene bewaffnete Gruppen und die Elite des Landes für ihre Zwecke zu nutzen versuchen. Korruption und fehlende staatliche Autorität im Osten des Landes verschärfen die Konflikte um diese Ressourcen. Eine konstante politische Instabilität und internationale Einflüsse tragen ebenfalls zur anhaltenden Gewalt bei.

Trotz zahlreicher Friedensbemühungen bleibt die Region von Gewalt und Instabilität geprägt. 

Die Menschen in der DR Kongo leben in ständiger Angst. Insbesondere in der Stadt Goma, im Osten der DR Kongo herrscht Ausnahmezustand. Es gibt weder Strom noch fließendes Wasser, die medizinische Versorgung ist zusammengebrochen. Die wenigen Krankenhäuser sind überfüllt, viele Verletzte, darunter auch Kinder, erhalten keine angemessene Behandlung.

Die Menschen in der Demokratischen Republik Kongo sind verzweifelt. Viele haben alles verloren und kämpfen täglich ums Überleben. Durch die jüngsten Kämpfe in Goma und Umgebung wurden mindestens 900 Menschen getötet und mehr als 2.800 verletzt. 

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Die Teams von Ärzte der Welt arbeiten bereits seit längerem in Kinshasa und Tanganyika und bauen nun auch einen Stützpunkt in Goma auf. Dieser wird auch mit so vielen Materialien und Medikamenten ausgestattet, dass über 10.000 Menschen etwa drei Monate lang versorgt werden können. Ebenso wird versucht, zwei mobile Kliniken einzurichten, die medizinische Grundversorgung  und psychologische Betreuung für traumatisierte Menschen anbieten.

Ärzte der Welt führt Notfallprogramme in sechs Gesundheitszonen im Hochland von Kalehe in Süd-Kivu und Tushunguti durch. 

Viele Gesundheitseinrichtungen sind völlig überlastet und es besteht ein dringender Bedarf an Medikamenten, Treibstoff und chirurgischem Material. Die Teams arbeiten in einem sehr gefährlichen Umfeld, in dem der Zugang für humanitäre Hilfe stark eingeschränkt ist.  Unsere Teams bereiten sich darauf vor, in der gesamten Küstenregion von Süd-Kivu tätig zu werden. Die mobilen Kliniken und die noch funktionierenden Gesundheitsdienste werden verstärkt. 

Ärzte der Welt ist seit 1994 in der DR Kongo aktiv und hilft nicht nur in der akuten Not, sondern versucht auch, grundlegende Strukturen zu verbessern.

  • Ärzte der Welt informiert in fünf Gesundheitszentren in Kinshasa über Familienplanung, sexuell übertragbare Krankheiten und geschlechtsbezogene Gewalt.
  • Ärzte der Welt unterstützt die Impfkampagne des örtlichen Gesundheitsministeriums, der Weltgesundheitsorganisation und anderer NGOs. Fast 800.000 Menschen sind bereits geimpft worden.
  • Insgesamt wurden mehr als 23.000 Impfungen an Kinder und Frauen durchgeführt.
  • Insgesamt wurden 63.000 medizinische Konsultationen für Kinder und Erwachsene durchgeführt, insbesondere in den Bereichen Familienplanung sowie sexuelle und reproduktive Gesundheit.
  • Zwischen 2019 und 2023 wurden 2.253 Schulungen rund um das Thema Gesundheit durchgeführt, so konnten 151 Fachkräfte ausgebildet werden.

DR Kongo

Von Unwissenheit zu Selbstbestimmung

Symbolbild. © Kristof Vadino
© Kristof Vadino

Irene Kamba* hat seit kurzem einen Freund und die Ankündigung ihrer Schwangerschaft war ein Schock. Sie hatten nur vier mal Geschlechtsverkehr, und sie dachte nicht, dass sie so schnell schwanger werden würde. Weder ihre Eltern, noch die Schule, noch er haben ihr erklärt, warum und wie sie sich schützen können. Für Irene bedeutete die Schwangerschaft das Ende ihrer Ausbildung. Sie wagte es nicht, mit ihrem Freund über die ungewollte Schwangerschaft zu sprechen, da er schon mehrmals damit gedroht hat, sie zu verlassen, wenn sie schwanger werden würde. Zunächst versucht sie mit allen Mitteln abzutreiben, aber dafür braucht sie Geld, das sie nicht hatte.

Irene Kamba* hat seit kurzem einen Freund und die Ankündigung ihrer Schwangerschaft war ein Schock. Sie hatten nur vier mal Geschlechtsverkehr, und sie dachte nicht, dass sie so schnell schwanger werden würde. Weder ihre Eltern, noch die Schule, noch er haben ihr erklärt, warum und wie sie sich schützen können. Für Irene bedeutete die Schwangerschaft das Ende ihrer Ausbildung. Sie wagte es nicht, mit ihrem Freund über die ungewollte Schwangerschaft zu sprechen, da er schon mehrmals damit gedroht hat, sie zu verlassen, wenn sie schwanger werden würde. Zunächst versucht sie mit allen Mitteln abzutreiben, aber dafür braucht sie Geld, das sie nicht hatte.

Als sie sich endlich dazu durchringen konnte, ihm die Wahrheit zu sagen, wird sie von ihrem Freund verlassen und mit der Schwangerschaft, für die sie sich nicht bereit fühlt, alleine gelassen. Bei der Geburt kehrt ihr Freund schließlich zu ihr zurück, um seine Rolle als Vater anzunehmen. Sie verlangt nun von ihrem Freund, in Zukunft Kondome zu benutzen: Das nächste Mal, wenn sie schwanger wird, wird es ihre Entscheidung sein.

Irene Kamba, Demokratische Republik Kongo

 *Name geändert

Ärzte der Welt führte in zwei Bezirken der 10-Millionen-Stadt Kinshasa Projekte zur Gesundheitsbildung von Jugendlichen durch. Der Schwerpunkt lag auf Fragen rund um Familienplanung, Schwangerschaftsvorsorge und Geburt. Wir arbeiteten mit der lokalen Organisation HPP Congo zusammen. Der gemeinnützige kongolesische Verein setzt sich für die Gesundheit und Bildung der Menschen vor Ort ein.

Vor allem jungen Mädchen und Frauen wurden über sexuell übertragbare Krankheiten aufgeklärt und erhalten auf Wunsch Verhütungsmittel. Denn viele Frauen werden mit den Folgen von ungeschütztem Geschlechtsverkehr völlig alleine gelassen, selbst bei einer Schwangerschaft. Davon berichtet auch Irene Kamba. Sie wurde von niemandem über Verhütung aufgeklärt und wurde von ihrem Freund sofort verlassen, als sie ihm von ihrer Schwangerschaft erzählte.

Da zahlreiche kongolesische Frauen in ihrem Leben von sexueller Gewalt betroffen sind, bieten wir Ihnen medizinische Hilfe bei Abtreibungen und Fürsorge nach Fällen sexueller Gewalt an. Nur so haben Mädchen und Frauen die Chance, sich selbst für ein Kind zu entscheiden und einen gewissen Grad an Autonomie zu erreichen.  

In Kinshasa kooperiert Ärzte der Welt mit dem lokalen Netzwerk Reejer, dass sich um obdachlose Kinder und Jugendliche kümmert.
Mit unserer Unterstützung konnte eine Anlaufstelle ausgebaut werden, die eine medizinische Grundversorgung für Straßenkinder anbietet. Diese schließt Hepatitisimpfungen, allgemeinmedizinische Versorgung und die Ausgabe von Verhütungsmitteln ein. Vier Jahre nach Eröffnung der Einrichtung ist die Verwendung von Verhütungsmitteln von 3 Prozent auf 43 Prozent gestiegen und der Anteil an (meist illegalen und daher risikoreichen) Schwangerschaftsabbrüchen von 40 Prozent auf 23 Prozent gesunken.

Wir setzten uns bei den Verantwortlichen dafür ein, Kinder in öffentlichen Gesundheitseinrichtungen kostenfrei zu versorgen. 2015 konnte das Projekt von Ärzte der Welt an Rejeer übergeben werden, die es seit April 2016 komplett eigenverantwortlich betreiben.

DR Kongo

Audrey Sitas Weg zur bewussten Familienplanung

Kongo: Eine frau hält ein Baby auf dem Arm und lächelt in die Kamera. © Kristof Vadino
© Kristof Vadino

Nach einer ersten ungewollten Schwangerschaft im Alter von 21 Jahren folgten drei weitere Schwangerschaften, mit jeweils einem Jahr Abstand. Der Arzt warnte Audrey Sita* vor den damit verbundenen Risiken für ihre Gesundheit und die ihrer Kinder, aber Audrey Sita war zu dem Zeitpunkt nicht ausreichend über Verhütungsmethoden informiert und konnte sich nicht leisten, anders zu handeln. Sie informierte sich bei den Mitarbeitenden von Ärzte der Welt und über Familienplanung sprach mit ihrem Mann.

Nach einer ersten ungewollten Schwangerschaft im Alter von 21 Jahren folgten drei weitere Schwangerschaften, mit jeweils einem Jahr Abstand. Der Arzt warnte Audrey Sita* vor den damit verbundenen Risiken für ihre Gesundheit und die ihrer Kinder, aber Audrey Sita war zu dem Zeitpunkt nicht ausreichend über Verhütungsmethoden informiert und konnte sich nicht leisten, anders zu handeln. Sie informierte sich bei den Mitarbeitenden von Ärzte der Welt und über Familienplanung sprach mit ihrem Mann.

Gemeinsam entscheiden sie sich für Kondome zur Geburtenkontrolle: 9 Jahre vergehen so, bis zur Geburt ihres letzten Kindes nach einer gewünschten und geplanten Schwangerschaft. Im Alter von 36 ist Audrey Sita Mutter von 5 Kindern, im Alter von 15, 11, 10, 9 Jahren und 9 Monaten. Sie ist jetzt überzeugt: Familienplanung ist Sache des Paares, und beide müssen sich entscheiden, ob man ein Kind zeugen möchte oder nicht. Diese Meinung teilt sie glücklicherweise mit ihrem Mann.

*Name geändert
Foto: Ärzte der Welt, Symbolbild

Mehr als sieben Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht (externer Link), viele von ihnen wurden mehrfach vertrieben. Das sind so viele wie in keinem anderen afrikanischen Land. Ein Großteil der Binnenflüchtlinge lebt im Osten des Landes, in der Provinz Nord-Kivu, vor allem in der Provinzhauptstadt Goma. Die Lager sind überfüllt und schlecht versorgt. Krankheiten wie Cholera und Mpox breiten sich leicht aus. Frauen und Mädchen werden häufig Opfer von sexueller Gewalt.

Durch die Arbeit unserer Teams versuchen wir, dieser humanitären Krise entgegenzuwirken und den Menschen ein Mindestmaß an Gesundheit zu ermöglichen.

Damit Ärzte der Welt das Gesundheitssystem in der DR Kongo langfristig weiter aufbauen und stärken kann, brauchen wir ihre Unterstützung.

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