der Schwangerschaften in Kinshasa sind unerwünscht
Demokratische Republik Kongo
Demokratische Republik Kongo
der Mädchen und jungen Frauen werden schwanger, bevor sie 19 Jahre alt werden
Kinder in Kinshasa leben auf der Straße
In der Hauptstadt Kinshasa ist fast jede zweite Schwangerschaft unerwünscht. In der Demokratischen Republik Kongo wird jedes vierte Mädchen zum ersten Mal schwanger, bevor es 19 Jahre alt wird. Minderjährige haben keinen legalen Zugang zu Verhütungsmitteln und eine legale Abtreibung ist – wenn überhaupt - nur mit einer medizinischen Indikation möglich.
Von 2006 bis 2011 hat sich die Zahl der Straßenkinder in Kinshasa um fast 45 Prozent auf mittlerweile 26.000 erhöht. Die Hälfte davon sind Mädchen und junge Frauen. Viele prostituieren sich, um zu überleben und müssen dabei hohe Risiken eingehen: Infektionen mit HIV, Hepatitis B und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten, ungewollte Schwangerschaften und Vergewaltigungen.
Jeden Monat werden 61 Babys auf der Straße geboren. Fünf von ihnen werden ihren ersten Monat nicht überleben.
Im Osten des Landes kommt es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den Sicherheitskräften und bewaffneten Gruppen. Offiziell ist der Krieg mit der Rebellengruppe M23 seit 2013 beendet, die Demobilisierung läuft schleppend. Immer wieder gibt es Berichte über desaströse Zustände in den Demobilisierungslagern. Oftmals haben die Rebellen keine alternativen Erwerbsmöglichkeiten - viele schließen sich in der Folge anderen aktiven Gruppen an. Das Risiko für Frauen, Opfer von sexuellen Übergriffen und Gewalt zu werden steigt dadurch weiter.
News
Ärzte der Welt gratuliert den Preisträgern Dr. Denis Mukwege und Nadia Murad anlässlich der feierlichen Verleihung des Friedensnobelpreises am 10. Dezember 2018 in Oslo.
Ärzte der Welt gratuliert den Preisträgern Dr. Denis Mukwege und Nadia Murad anlässlich der feierlichen Verleihung des Friedensnobelpreises am 10. Dezember 2018 in Oslo.
Unsere Hilfe
FRAUEN & KINDER
junge frauen stärken
Ärzte der Welt führt in zwei Bezirken der 10-Millionen-Stadt Kinshasa Projekte zur Gesundheitsbildung von Jugendlichen durch. Der Schwerpunkt liegt auf Fragen rund um Familienplanung, Schwangerschaftsvorsorge und Geburt. Wir arbeiten mit der lokalen Organisation HPP Congo zusammen. Vor allem jungen Mädchen und Frauen erhalten auf Wunsch Verhütungsmittel und werden über sexuell übertragbare Krankheiten aufgeklärt. Darüber hinaus bieten wir medizinische Hilfe nach Abtreibungen und Fürsorge nach Fällen sexueller Gewalt.
So haben Mädchen und Frauen die Chance, sich selbst für ein Kind zu entscheiden und einen gewissen Grad an Autonomie zu erreichen. In Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium bildet Ärzte der Welt Personal im Gesundheitswesen darin aus, zielgerichtete Programme für Jugendliche anzubieten. Parallel dazu unterstützen wir die Zivilgesellschaft, um eine Legalisierung der Empfängnisverhütung und Abtreibung für Jugendliche zu erreichen. 2014 wurde ein Gesetz auf den Weg gebracht, das Frauen im gebärfähigen Alter freien Zugang zu Verhütungsmitteln erlauben soll.
FRAUEN & KINDER
dIE OBDACHLOSEN mÄDCHEN VON kINSHASA
In Kinshasa kooperiert Ärzte der Welt mit einem lokalen Netzwerk, dass sich um obdachlose Kinder und Jugendliche kümmert (Reejer).
Mit unserer Unterstützung konnte eine Anlaufstelle ausgebaut werden, die eine medizinische Grundversorgung für Straßenkinder anbietet. Die Versorgung reicht von Hepatitisimpfungen über allgemeinmedizinische Versorgung bis zur Ausgabe von Verhütungsmitteln.Vier Jahre nach Eröffnung der Einrichtung ist die Verwendung von Verhütungsmitteln von 3 Prozent auf 43 Prozent gestiegen und der Anteil an (meist illegalen und daher risikoreichen) Schwangerschaftsabbrüchen von 40 Prozent auf 23 Prozent gesunken.
Wir setzen uns bei den Verantwortlichen dafür ein, Kinder in öffentlichen Gesundheitseinrichtungen kostenfrei zu versorgen. 2015 konnte das Projekt von Ärzte der Welt an Rejeer übergeben werden, die es seit April 2016 komplett eigenverantwortlich betreiben.
Wussten Sie schon?
Die Müttersterblichkeit ist in der DR Kongo eine der höchsten weltweit.
RISIKOGRUPPEN
Prävention, Diagnose und Versorgung von HIV/AIDS bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Aufgrund der erfolgreichen Arbeit mit Jugendlichen konnte Ärzte der Welt ein weiteres gesundheitspädagogisches Projekt auf den Weg bringen.
Es richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene von 10 bis 24 Jahren, unabhängig von deren sozialem Hintergrund, Herkunft oder sexueller Aktivität. Ziel ist es, HIV-Infektionen effektiver zu vermeiden, früher zu erkennen und Menschen mit einer HIV-Infektion besser zu versorgen. Wir arbeiten eng mit staatlichen Einrichtungen und einheimischen Nichtregierungsorganisationen zusammen. Das Projekt ist Teil der nationalen Strategie zur Bekämpfung von HIV und Aids: Die Bevölkerung muss über die Verbreitungswege der Infektion besser aufgeklärt werden.
Zusätzlich müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um eine Weiterverbreitung der Krankheit einzudämmen oder zu verhindern.
Das Programm hat vier Schwerpunkte:
-
das Wissen um die Infektionswege von HIV verbessern
-
die Kapazitäten für Früherkennung und professionelle Versorgung erhöhen
-
bestehende Kontaktbarrieren zwischen jungen Menschen und öffentlichen Gesundheitseinrichtungen abbauen
-
sich für soziale und rechtliche Bedingungen einsetzen, in denen der Kampf gegen HIV gewonnen werden kann