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Ein Arzt impft ein Baby in der Zentralafrikanischen Republik. Foto: Sébastien Duijndam

Trotz großer Hürden viel erreicht

 

Die Zentralafrikanische Republik ist eines der ärmsten Länder der Welt. Knapp doppelt so groß wie Deutschland, wohnen dort nur etwa sechs Millionen Menschen, und weite Gegenden sind kaum erschlossen. Regional eine funktionierende Gesundheitsversorgung aufzubauen, stellte die Teams von Ärzte der Welt vor extreme Herausforderungen. Dennoch konnten sie deutlich zur Verbesserung der Situation beitragen.

Die Situation ist schwer vorstellbar. Wie kann man die Menschen ohne funktionierende Infrastruktur und in einer permanenten Gefahrenlage medizinisch gut versorgen? Doch genau das ist unseren Teams in Bouca ein Stück weit gelungen.

Das konnten unsere Teams erreichen

Trotz der enormen Herausforderungen und auch persönlichen Einschränkungen, die unsere Mitarbeitenden in Kauf nehmen, sind wir stolz, dass wir für die Bevölkerung in Bouca und Umgebung in den vergangenen drei Jahren (Juli 2022 bis Juni 2025) viel leisten konnten:

  • Insgesamt 9 Gesundheitseinrichtungen wurden mit Medikamenten und medizinischem Material unterstützt.
  • Die Entbindungsklinik in Ngatoua konnte fertiggestellt werden.
  • 46.493 Sprechstunden für eine Versorgung auf Hausarzt-Niveau haben stattgefunden.
  • 8.135 Kinder unter 5 Jahren profitierten von unserem Programm, das sich gezielt auf Kinderkrankheiten konzentriert. Dabei hatten 51 Prozent der Kinder Malaria, 28 akute Atemwegsinfektionen und 21Prozent litten unter den Folgen von Durchfallerkrankungen.
  • 50 Mitarbeiter von Gesundheitseinrichtungen wurden im integrierten Management von Kinderkrankheiten geschult.
  • 557 Kinder wurden wegen schwerer akuter Unterernährung aufgenommen und ambulant therapeutisch behandelt.
  • Besonders erfreulich ist, dass 89 Prozent der Kinder mit schwerer akuter Unterernährung (6 - 59 Monate) nach der Behandlung als geheilt entlassen werden konnten.
  • 9.324 Frauen profitierten von der Beratung vor und nach der Geburt sowie von der Beratung zur Familienplanung.
  • 1.795 Babys konnten mit Hilfe von qualifiziertem Personal entbunden werden, davon die meisten im Bezirkskrankenhauses Bouca.
  • 50 Überlebende von geschlechtsspezifischer Gewalt bekamen innerhalb von 72 Stunden die entsprechende psychologische Hilfe und medizinische Betreuung von unseren Teams.

Die Arbeit unserer Teams 

Ziel unsere Projektes ist es, eine grundlegende medizinische Versorgung für die Menschen in den Präfektur Bouca bzw. in der Provinz Ouham zu verbessern.

Dafür unterstützen wir das Bezirkskrankenhaus in Bouca. Dort gibt es eine Station für die ambulante Behandlung, eine Geburts- und Kinderstation, eine Notfallstation und eine Apotheke. Wir statten diese unter anderem mit Medikamenten und Material aus und haben Gebäudeteile saniert. Ebenso beliefern unsere Teams acht Gesundheitseinrichtungen, diese entsprechend etwa medizinischen Praxen, entlang einer großen Straße nach Norden (Bouca-Lady) und nach Süden (Bouca-Marali).

Mitarbeiter sanieren das Geburtshaus bzw.  in Ngatoua. Foto: Ärzte der Welt
Mitarbeiter sanieren das Geburtshaus bzw. in Ngatoua. Foto: Ärzte der Welt

Wir richten uns dabei an Menschen, die innerhalb ihres Landes vor den gewalttätigen Milizen fliehen mussten, ebenso an schwangere und stillende Frauen, Kinder unter fünf Jahren, an Menschen, die geschlechtsbasierte Gewand überlebt haben und / oder in einer seelischen Notlage sind.

Neben der Ausstattung mit Material und Medikamenten ist ein zentraler Baustein unserer Aktivitäten Supervision, Schulung und Fortbildung unserer einheimischen Kolleg*innen. So soll Wissen etabliert und weitergegeben werden und so die Qualität der Versorgung sichergestellt werden.

Herausforderungen im Bürgerkriegsland

Seit 2012 herrscht in der Zentralafrikanischen Republik ein Bürgerkrieg, weshalb man nicht mehr von einem zusammengehörenden, souveränen Staatsgebilde sprechen kann. Durch die ständige Gewalt militanter Gruppen sind die grundlegenden medizinischen Versorgungsmöglichkeiten – so sie überhaupt existent waren – noch weiter eingeschränkt worden. Über eine halbe Million Menschen mussten innerhalb des eigenen Landes fliehen.

Etwa 2,8 Millionen Menschen sind in der Zentralafrikanischen Republik auf humanitäre Hilfe angewiesen. Finanzierungsengpässe haben dazu geführt, dass das Risiko der Unterernährung bei Kindern immer größer wird. Obwohl das Land reich an natürlichen Ressourcen ist, ist die Ernährungsunsicherheit extrem hoch.

Ein Kind in der Klinik in Bouca erhält Spezialnahrung. Foto: Ärzte der Welt
Ein Kind in der Klinik in Bouca erhält Spezialnahrung. Foto: Ärzte der Welt

Ärzte der Welt ist die einzige NGO in der Region Bouca 

Ärzte der Welt ist die einzige Hilfsorganisation, die in und um Bouca tätig ist. Die Infrastruktur lässt sich kaum mit dem vergleichen, was man in anderen Ländern für selbstverständlich hält: Straßen sind in marode, Brücken fehlen, in der Regenzeit werden Strecken unpassierbar, es gibt kaum geeignete Unterkünfte. Gleichzeitig werden unsere Teams dort am besten gebraucht, wo man am schlechtesten hinkommt und die Sicherheitslage am schlechtesten ist.

Das Gesundheitssystem ist sehr schlecht und es ist extrem schwierig, qualifiziertes lokales Personal zu rekrutieren, weil das Ausbildungssystem seit Jahren am Boden liegt. Es herrscht Korruption und Kriminalität.

 

    Mitarbeitende sprechen zum Thema psychische und mentale Gesundheit. Foto: Ärzte der Welt
    Mitarbeitende sprechen zum Thema psychische und mentale Gesundheit. Foto: Ärzte der Welt

    Psychische Gesundheit im Fokus

    Mentale Gesundheit und psychische Versorgung spielen in weiten Gegenden des Landes eine eher untergeordnete Rolle. Unseren Teams liegt es deshalb umso mehr daran, die Gemeinden für die Bedeutung von mentalem Wohlbefinden und Konzepte wie Traumata etwa nach Gewalterfahrung zu sensibilisieren.

    Ärzte der Welt- Fachkräfte schulten und sensibilisierten deshalb eigene Kolleg*innen und Mitarbeitende des Krankenhauses Bouca, der Gesundheitseinrichtungen und die Community Health Workers in Psychologischer Erster Hilfe. Community Health Workers sind Menschen, die die Bewohner*innen einzelner Gemeinden zu medizinischen und gesundheitlichen Themen schulen, Infoveranstaltungen halten und im kleineren Rahmen auch beraten.

    In diesem Rahmen haben sie 239 Sitzungen von Selbsthilfegruppen für psychische Gesundheit durchgeführt und so knapp 14.000 Personen dafür sensibilisiert, was psychosoziale Leiden der Bevölkerung sind und wo man Hilfe bekommen kann. 281 Gesundheitsfachkräfte und Gemeindeleiter wurden in psychischer Gesundheit und psychologische Erste Hilfe geschult.

     

    Hintergrund

    • 1996 - 2000: Erster Ärzte der Welt-Einsatz in der ZAR im Rahmen eines HIV- / Aids-Projekts
    • 2013: Durch den Staatsstreich im März 2013 zieht sich Ärzte der Welt aus dem Land zurück. Trotzdem werden weiterhin an vier Standorten mobile Kliniken für eine medizinische Grundversorgung für Geflüchtete unterstützt.
    • 2014: Unterstützung von 4 -6 Gesundheitszentren. Erste Interventionen gegen geschlechtsspezifische Gewalt.
    • 2016: Start des Programms für psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung (MHPSS)
    • 2018: Umsetzung von MHPSS in allen 6 Gesundheitszentren mit einem lokalen Partner.
    • 2020: Ärzte der Welt unterstützt das Bezirkskrankenhaus in Bouca (Ambulante Versorgung, Geburtsstation, Pädiatrie, Notfallstation, Apotheke) und 4 Gesundheitseinrichtungen an der nördlichen Achse Bouca-Ladi
    • 2022 – 2025: Weiterführendes Projekt auf 4 weitere Gesundheitseinrichtungen ausgedehnt an der Südachse Bouca-Marali. Insgesamt werden 8 Gesundheitszentren und das Bezirkskrankenhaus von Bouca von unseren Teams mit Material, Medikamenten und Know-how unterstützt.

     

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