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Geflüchtete in Griechenland. Foto: Th Voulgarakis.

Feuer und Überschwemmungen

Feuer und Überschwemmungen

 

Das Flüchtlingslager Moria war Symbol für das Scheitern der europäischen Abschreckungspolitik. Dann ging es im September 2020 in Flammen auf. Verbessert hat sich für die Tausenden ehemaligen Bewohner*innen seitdem kaum etwas.

Moria in Flammen – trotz der regelmäßigen Berichte über die elenden Zustände in dem Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos erschreckte diese Nachricht im September 2020 die Welt. Eilig wurde ein neues Übergangscamp auf einem ehemaligen militärischen Übungsgelände errichtet. Doch nur wenige Wochen später waren in den Medien auch aus diesem Lager beschämende Bilder zu sehen. Nach schweren Regenfällen im Dezember versanken einige Zelte buchstäblich im Schlamm. Und auch in den folgenden Wochen und Monaten gelang es den Verantwortlichen offenbar nicht, die Unterkünfte wetterfest zu machen. Tausende Geflüchtete – die Mehrheit von ihnen junge Familien mit Kindern – mussten den Winter in ungeheizten Zelten verbringen. Es gab nur wenige warme Duschen und auch sonst mangelte es an allem – nicht zuletzt an Schulbildung für die Kinder und Zukunftsperspektiven für die Familien.

Schon bevor das Feuer gelöscht war, haben die Ärzte der Welt-Teams Betroffene so gut wie möglich unterstützt. Seit das neue Lager errichtet worden ist, bieten sie dort medizinische und psychologische Versorgung an. Daneben waren sie weiterhin in dem bereits bestehenden Kara-Tepe-Camp aktiv, in dem vor allem besonders gefährdete Asylsuchende lebten, wie zum Beispiel alleinstehende Frauen.

Die 27-jährige Kobra Siddiqi (Name geändert) aus Afghanistan war nach einer gefährlichen Fahrt über das Mittelmeer mit ihrem Mann und ihren drei Kindern Anfang 2019 auf Lesbos angekommen. Sie wandte sich an Ärzte der Welt, als zwei ihrer Kinder ernste gesundheitliche Probleme hatten. Das Team untersuchte die Kinder und überwies sie ins örtliche Krankenhaus. Auch Kobra Siddiqi hat 2020 die Dienste von Ärzte der Welt in Anspruch genommen: „Seit einiger Zeit werde ich von einem Frauenarzt und zusätzlich psychologisch betreut. Das ist eine große Hilfe für uns nach allem, was wir durchgemacht haben. “

Die Covid-19-Pandemie hat, vor allem wegen der beengten Verhältnisse und der unzureichenden hygienischen Ausstattung der Camps, die Situation für die Flüchtlinge auf den griechischen Inseln weiter verschlechtert. Gleichzeitig ist es noch schwieriger geworden, Hilfe zu bekommen. Asylverfahren und Verlegungen auf das Festland haben sich durch die Maßnahmen zum Infektionsschutz häufig zusätzlich verzögert.

Neben der Projektarbeit hat sich Ärzte der Welt auch 2020 mit politischen Forderungen an die Regierungen Deutschlands und Griechenlands sowie an die Europäische Union gewandt. Denn humanitäre Hilfe ist nicht genug. Die strukturellen Ursachen des Leidens der Flüchtlinge an den Außengrenzen der EU müssen beseitigt werden.

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