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Ein Ärzte der Welt-Team unterwegs in Beirut. Foto: Ärzte der Welt

Explosion in Beirut: Die Folgen dauern an

Explosion in Beirut: Die Folgen dauern an

 

Die Explosion im Hafen jährt sich zum ersten Mal – und die Folgen sind noch überall präsent. Die Bevölkerung Beiruts leidet weiter unter den enormen Folgen der Katastrophe. Ein Ärzte der Welt-Team für psychische Gesundheit steht den Betroffenen zur Seite.

Die Detonationen am 4. August 2020 haben etwa 6.500 Menschen verletzt, mindestens 190 Menschen getötet und Teile der Stadt völlig verwüstet. Wenige Stunden nach der Tragödie richtete Ärzte der Welt ein Aufnahmezentrum ein und begann sofort mit Hausbesuchen, um Opfern der Explosion die notwendige psychosoziale Unterstützung zu geben. Noelle Jouane leitet das Programm für psychische Gesundheit im Libanon. Zusammen mit einer Sozialarbeiterin, Psycholog*innen und Krankenpfleger*innen ging sie in Karantina, einem von den Explosionen am stärksten betroffenen Viertel Beiruts, von Tür zu Tür. „Wir bieten bis heute psychologische Versorgung an für die Menschen, die durch die Explosion traumatisiert worden sind,“ sagt die Psychologin. „Die Menschen müssen über das, was sie durchgemacht haben, sprechen.“

Politische und wirtschaftliche Krise lähmt das Land

Seit der Explosion haben sich die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse im Libanon dramatisch verschlechtert. Die libanesische Lira ist abgestürzt, die Inflation explodiert. Bankguthaben wurden eingefroren, sodass mindestens die Hälfte Bevölkerung in die Armut abgerutscht ist. Lebensmittel, Benzin, selbst Alltagsgüter werden zusehends unerschwinglich. Da entsprechende Devisen fehlen, können wichtige Güter nicht mehr importiert werden. Patient*innen müssen, selbst wenn sie das Geld dafür haben, stundenlang nach Apotheken suchen, die die nötigen Medikamente vorrätig haben. Strom gibt es für viele Stadtbezirke nur noch stundenweise. Einige Gebäude wurden nach der Detonation dank internationaler Hilfe wieder aufgebaut, doch viele zerstörte Häuser in Privatbesitz konnten unter diesen Umständen noch nicht wieder in einen bewohnbaren Zustand gebracht werden. Der Wiederaufbau des Hafens von Beirut hat bis heute nicht begonnen.

Auch politisch hat sich die Situation seit einer Regierungskrise massiv verschlechtert. Wegen der fehlenden politischen Stabilität zögern viele Staaten, Hilfsprogramme anzubieten.

„Wir haben es überstanden, aber wir haben uns nicht daran gewöhnt.“

Unter diesen Umständen sind die psychische Belastung und die Angst der Menschen groß, gerade unter denen, die die Explosionen vom 4. August erlebt haben. Vor allem Kinder haben Angstattacken, Alpträume und psychosomatische Beschwerden wie Bettnässen entwickelt. Psychologische Betreuungsangebote durch die geschulten Teams von Ärzte der Welt sind weiterhin dringend nötig und werden stark nachgefragt.

Was wir tun

Ärzte der Welt ist seit 1990 im Libanon aktiv. Neben der psychologischen und medizinischen Notfallversorgung bieten wir auch Basisgesundheitsversorgung an und organisieren Informationsveranstaltungen und Schulungen zu Covid-19 und zu mentaler Gesundheit, unter anderem im Rafik-Hariri-Universitätskrankenhaus.

 

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