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Medibus in Berlin Foto: Philipp Boegle

Mobile Klinik für Geflüchtete rollt seit Anfang Juni durch Berlin

 

Mobile Klinik für Geflüchtete rollt seit Anfang Juni durch Berlin

Mit einer fahrenden Praxis geflüchteten Menschen aus der Ukraine und anderen Ländern medizinische Unterstützung leisten: Mit diesem Ziel haben sich Ärzte der Welt, Medizinstudierende des Vereins U-Aid und medibushelps.org von Cisco und der Deutschen Bahn zusammengeschlossen.

Der Bus ist ähnlich ausgestattet wie eine Arztpraxis und fährt seit dem 8. Juni zwei Mal in der Woche zu Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften sowie bei Bedarf an andere Orte in Berlin. Darin behandelt und berät das Team, darunter ehrenamtliche Ärzt*innen und Medizinstudierende, geflüchtete Patient*innen kostenlos und auf Wunsch anonym. Neben der medizinischen Behandlung vermitteln die Mitarbeitenden Erstorientierung, Informationen zu Gesundheitsthemen und unterstützen die Patient*innen dabei, Zugang zum regulären Gesundheitssystem zu erhalten. Der Bus ist digital vernetzt und bei Bedarf kann das Team medizinisch geschulte Videodolmetscher*innen für zahlreiche Sprachen dazuschalten.


Wir freuen uns, dass das Kooperationsprojekt nun starten kann und wir dazu beitragen können, den dringenden Bedarf in der medizinischen Versorgung von Geflüchteten in Berlin zu bedienen", sagt Ärzte der Welt-Projektreferentin Susanne Eikenberg.


Die medizinische Versorgung von vor dem Krieg aus der Ukraine geflohener Menschen ist theoretisch geregelt - sie erhalten den Aufenthaltsstatus gemäß § 24 Aufenthaltsgesetz und haben seit dem 1. Juni 2022 Anspruch auf ärztliche Gesundheitsleistungen gemäß SGB II und XII. Beim zuständigen Sozialamt des Bezirks können sie eine elektronische Gesundheitskarte sowie einen vorübergehenden Schein zur Behandlung in einer Arztpraxis beantragten. Und auch ohne Termin beim Sozialamt sollen Patient*innen dank eines Abkommens der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales und der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin unbürokratisch ärztlich versorgt werden.


In der Praxis kommt es allerdings aus unterschiedlichen Gründen zu Lücken in der medizinischen Versorgung. Zu den Ursachen gehören Überlastung der Aufnahmestrukturen und Ämter, Wartezeiten für Termine und Dokumentenausstellung, fehlende Information und Orientierung im deutschen Rechts- und Gesundheitssystem, generelle Engpässe in der fachärztlichen Versorgung von Frauen und Kindern sowie Sprachbarrieren. Zudem führt die aktuelle Mehrbelastung des Gesundheits- und Asylsystems dazu, dass Geflüchtete aus anderen Ländern schlechter versorgt sind als zuvor.


Das Projekt will dazu beitragen, die momentanen Engpässe in der medizinischen Versorgung zu schließen. Es zeigt, wie groß der Wunsch und die Bereitschaft unter Studierenden und Ehrenamtlichen ist, sich zu engagieren", so Roxana Esmaili vom U-Aid-Vorstand.


Ebenfalls unterstützt die Initiative Charité für geflüchtete Frauen: Women for Women" das Projekt.


Mehr Informationen zur Ausstattung des Busses finden Sie unter: https://www.medibushelps.org/