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Ein Arzt untersucht in Kind in Burkina Faso. Foto: Juan Luis Rod / Ärzte der Welt

In der Abwärtsspirale

In der Abwärtsspirale

 

Die Situation in Burkina Faso verschlimmert sich in rasantem Tempo. Fast 5 Millionen Menschen sind von der aktuellen humanitären und Nahrungsmittelkrise betroffen. Doch wegen der schwierigen Sicherheitslage kann die Hilfe die Bevölkerung meist nicht erreichen. Die internationale Gemeinschaft muss aktiv werden, bevor es zur Hungersnot kommt.

Burkina Faso ist seit Jahren im Krisenmodus: Die Situation der Menschen ist geprägt von bewaffneten Konflikten, Militärputschen und einer massiven Regierungskrise. Weite Teile des Landes sind nicht mehr unter staatlicher Kontrolle. Verschiedene bewaffnete, teils paramilitärische Gruppen marodieren im Land. Blockaden, Sprengstoffattentate, Diebstahl- und Entführungsgefahr erschweren den Transport von (Hilfs-)gütern erheblich.

„25 Prozent der Bevölkerung sind von dieser Nahrungsmittelkrise betroffen. 800.000 Menschen leben in Gebieten, die so unsicher sind, dass die humanitäre Hilfe sie nur sehr schwer erreichen kann. Wir stehen knapp vor einer Hungersnot und wir müssen sie verhindern", erklärt Erell Chardon, Koordinator von Ärzte der Welt in Burkina Faso.

1,3 Millionen der Menschen sind aktuell auf Lebensmittellieferungen angewiesen. Viele von ihnen befinden sich in einer sehr kritischen Situation und stehen am Rande des Hungertodes. Zu dieser Jahreszeit herrscht häufig Nahrungsmittelknappheit, da die Vorräte des letzten Jahres aufgebraucht sind und die diesjährige Ernte erst nach den Regenfällen zur Verfügung steht. 

Zusätzliche Ernteausfälle wegen bewaffneter Konflikte

Doch selbst wenn die Bauern etwas anbauen konnten, so können sie ihre Felder oft nicht abernten: Bewaffnete Gruppen verhindern oder blockieren den Zugang zu den Feldern. Oder die Menschen sind geflohen, so dass niemand da ist, der nun die Früchte ernten kann. Oft gibt es keine Erntewerkzeuge, Maschinen oder Zubehör mehr.

In der Viehwirtschaft sieht es ähnlich aus. Die Tiere wurden teils von den bewaffneten Gruppen gestohlen oder die Menschen konnten die Tiere auf der Flucht nicht mitnehmen. Als Konsequenz steigen die Lebensmittelpreise im ganzen Land, und insbesondere in den Städten: diese sind durch die bewaffneten Gruppen häufig von der Umgebung abgeschnitten, so kommt es zu massiven Engpässen.   

Mehr als 300 Gesundheitszentren wegen der instabilen Lage geschlossen

Seit dem Ausbruch der Krise vor vier Jahren waren mehr als zwei Millionen Menschen gezwungen, aus ihren Heimatdörfern zu fliehen. Viele von ihnen sind auf der Suche nach einem sichereren Ort sogar bis zu zwei- oder dreimal geflohen.

Schon vor der Krise war das nächste Gesundheitszentrum im Durchschnitt 10 Kilometer entfernt. Jetzt hat sich die Situation noch einmal zugespitzt: Derzeit sind 336 Gesundheitszentren vollständig geschlossen und 371 nur stundenweise geöffnet. Auch für das Gesundheitspersonal ist es schwierig: niemand kann für ihre körperliche Unversehrtheit garantieren und die Zahl der unversorgten Patient*innen steigt. 

„Wegen der unsicheren Lage sind die Straßen unbenutzbar. Kranke können nicht einmal evakuiert werden. Es besteht die Gefahr von Sprengsätzen auf den Wegen und Straßen. Es gibt Krankenwagen, die völlig beschädigt wurden. Derzeit sind 37 Fahrzeuge gestohlen oder durch diese Sprengkörper völlig zerstört worden", erklärt Jean Marie Ouédraogo, medizinischer Koordinator in Burkina Faso.

Humanitärer Aktionsplan ist nicht einmal zur Hälfte finanziert

Im Bereich der humanitären Hilfe bezeichnet man als „vergessene Krisen“ solche, die unter anderem zu wenig Aufmerksamkeit der Medien und fehlende Finanzierung erhalten. Die Situation in Burkina Faso gilt als die am meisten vernachlässigte Krise der Welt.

Ärzte der Welt prangert die unzureichende Finanzierung des diesjährigen humanitären Aktionsplans scharf an: Um die grauenhafte Situation im Land zu verbessern, werden 800 Millionen Dollar benötigt, aber weniger als 350 Millionen Dollar sind bisher eingegangen. Das ist bei weitem nicht genug, um die Menschen in Not zu erreichen.

 

Unsere Arbeit in Burkina Faso

Ärzte der Welt ist seit 2002 in Burkina Faso tätig und leistet einen Beitrag zur humanitären Hilfe in den Regionen Sahel und Zentrum-Nord in Burkina Faso.

Wir arbeiten in den Bereichen

  • Ernährung
  • medizinische Grundversorgung
  • Wiederaufbau oder Erhalt von Gesundheitszentren und Krankenhäusern
  • Mutter-Kind-Gesundheit
  • psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung
  • medizinische und psychologische Behandlung bei geschlechtsspezifischer Gewalt

Ärzte der Welt unterstützt damit das öffentliche Gesundheitswesen und arbeitet dabei eng mit Organisationen auf Gemeindeebene zusammen.

 

 

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