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Eine kongolesische Frau mit ihrem Baby. Foto: Olivier Papegnies

Frauen im Kongo: Zukunft gestalten

Frauen im Kongo: Zukunft gestalten

 

Seit 2018 sind Abtreibungen in der Demokratischen Republik Kongo unter bestimmten Umständen legal. Doch viele Frauen und Mädchen, die ungewollt schwanger werden, haben nicht die nötigen Informationen und Ressourcen, um die für sie richtige Entscheidung zu treffen. Rund 19.000 Frauen sterben in dem Land jedes Jahr bei der Entbindung oder im Wochenbett. Auf der anderen Seite sind viele gezwungen, sich einer unsicheren Abtreibung zu unterziehen, die häufig tödlich endet.  

 

Debora Lumbo (Name geändert) hat bereits einen kleinen Jungen und wurde mit 24 Jahren erneut ungewollt schwanger. Sie war psychisch sehr belastet, als sie in ein von Ärzte der Welt unterstütztes Gesundheitszentrum kam.„Frauen sind nicht nur dafür da, Kinder zu bekommen.Wir müssen auch die Möglichkeit haben, unsere Zukunft zu gestalten“, sagt die junge Mutter. Eindrücklich appelliert sie an Ärzte der Welt: „Ich bitte Sie, Mädchen auf der ganzen Welt zu helfen, damit sie nicht an heimlichen Abtreibungen sterben. Wir müssen das Bewusstsein schärfen, mit Frauen über Verhütungsmethoden sprechen und über die Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, selbst über unsere Zukunft zu entscheiden.“ Viele Frauen in ihrer Nachbarschaft fänden sich irgendwann in einer ähnlichen Lage wieder, berichtet Lumbo.

Dr. Patrick Lusala, medizinischer Koordinator von Ärzte der Welt, kann das bestätigen:

„In Kinshasa sind sechs von zehn Schwangerschaften unerwünscht und mehr als die Hälfte von ihnen endet mit einer Abtreibung. Wir dürfen nicht zulassen, dass Frauen daran sterben.“

Was wir tun:

Ärzte der Welt informiert in fünf Gesundheitszentren in Kinshasa über Familienplanung, sexuell übertragbare Krankheiten und geschlechtsbezogene Gewalt. Die Mitarbeiter*innen unterstützen Frauen und Mädchen dabei, die medizinischen Leistungen zu erhalten, die sie brauchen. Daneben schulen sie Gesundheitspersonal und setzen sich gemeinsam mit der kongolesischen Zivilgesellschaft für das Recht von Frauen ein, selbst über ihren Körper zu entscheiden.

Hintergrund:

2003 beschloss die Afrikanische Union das sogenannte Maputo-Protokoll für die Rechte von Frauen. Es legalisierte Schwangerschaftsabbrüche, wenn die Schwangerschaft durch eine Vergewaltigung oder Inzest zustande gekommen ist oder die körperliche oder psychische Gesundheit der Mutter oder gar das Leben der Mutter oder des Fötus gefährdet sind. In der Demokratische Republik Kongo wurde das Protokoll erst 2018 in die Gesetzgebung integriert.

Straßenszene in Kinshasa. Foto: Olivier Papegenies
Straßenszene in Kinshasa. Foto: Olivier Papegenies