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Mehrsprachige Impfworkshops: Kleiner Piks – viele Fragen

Mehrsprachige Impfworkshops: Kleiner Piks – viele Fragen

 

Obwohl Geflüchtete zur Priorisierungsgruppe 2 gehören, sind sie bislang noch in keinem Bundesland flächendeckend geimpft. Dabei ist Eile geboten, da gerade in Sammelunterkünften Social Distancing nur begrenzt möglich und die Ansteckungsgefahr immens ist. Ärzte der Welt hat in Kooperation mit der Regierung von Oberbayern digitale Workshops angeboten, um Geflüchtete über die Impfungen zu informieren.

Es gibt Impfstoffe gegen Covid-19, doch soll man sich diese spritzen lassen? Und wenn ja, wie kommt man an einen Termin? Oft mangelt es geflüchteten Menschen in großen Unterkünften an Informationen in ihren Sprachen, und wie überall kursieren auch dort Mythen und „Fake News“ zu diesem Thema.

„Menschen, die in Sammelunterkünften leben, bekommen nun die Möglichkeit, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Daher bieten wir nun Workshops zur Impfaufklärung in ihrer jeweiligen Muttersprache an. Wir finden es wichtig, ihnen die Möglichkeit zu geben, sich von einer Ärztin oder einem Arzt mit fundierten Fachkenntnissen informieren zu lassen. So unterstützen wir sie dabei, eine auf Fakten basierende Entscheidung zu treffen“, erklärt Ärzte der Welt-Referentin Michelle Kerndl-Özcan.

Die Impfkonzepte in den einzelnen Städten und Kommunen sind oft nicht ausgereift. Will man aber eine hohe Impfquote unter Geflüchteten erreichen, dann müssen organisatorische Fragen geklärt werden ‒  etwa, wie man sich digital in einem Impfzentrum anmeldet, wenn man die Sprache nicht spricht und kein WLAN hat, oder wie man zu einem Impfzentrum kommen kann. Es müssen auch Informationen verständlich aufbereitet und auf medizinische Fragen fundierte Antworten gegeben werden – und Fragen gibt es viele.

Vor diesem Hintergrund hat Ärzte der Welt in Zusammenarbeit mit der Regierung von Oberbayern digitale Impfworkshops organisiert. „Als Unterkunftsbetreiberin unterstützen wir zusammen mit unseren Partnern und Dienstleistern vor Ort die für die Durchführung der Impfungen zuständigen Impfzentren nicht nur organisatorisch, sondern leisten auch vielfältige Aufklärungsarbeit. Dies ist gerade aufgrund der unterschiedlichen kulturellen Hintergründe und oftmals bestehenden Sprachbarrieren besonders wichtig“, erklärt Ruth Lorenz, Leiterin des Arbeitsbereichs Anschlussunterbringung bei der Regierung von Oberbayern.“ Und Theresa Hundsdorfer, Leiterin des Arbeitsbereichs ANKER Oberbayern bei der Regierung von Oberbayern betont „Die Impfung ist auch für unsere Bewohner*innen freiwillig.  Die von Ärzte der Welt angebotene Workshopreihe unterstützt uns dabei, die Bewohner*innen für das wichtige Thema zu sensibilisieren und mit allen relevanten Informationen zu den angebotenen Impfungen zu versorgen.“

Fachärztinnen haben, unterstützt von Dolmetscherinnen, insgesamt fünf Workshops in den Sprachen Arabisch, Dari, Englisch, Französisch und Türkisch durchgeführt. Die Ärztinnen beantworteten jeweils zwei Stunden lang die Fragen der Teilnehmenden und klärten insbesondere über folgende Themen auf:

  • Wie funktioniert das Virus
  • Covid-19: Übertragung und Risiken der Erkrankung
  • Wie funktioniert das Zulassungsverfahren eines Impfstoffes
  • Wirkung der zugelassenen Impfstoffe
  • Mögliche Nebenwirkungen und Risiken einer Impfung
  • „Fake News“ zum Thema Impfung: Hintergründe und Wahrheitsgehalt
  • Organisation der Impfungen: Wie kann man sich zur Impfung anmelden? Wie und wo wird diese durchgeführt?

Instabile Gesundheitssysteme in den jeweiligen Heimatländern bedingen oft generelle Vorbehalte gegen Impfungen. „Sie müssen verstehen, dass es eine große Angst in den Köpfen der Menschen gibt. Können sie mir vielleicht erklären, wie der Impfstoff hergestellt wird?“, meldete sich ein Workshop-Teilnehmer zu Wort.

Auch leiden manche Bewohner*innen an Vorerkrankungen und sind nicht sicher, ob es für sie überhaupt möglich ist, geimpft zu werden. Hinzu kommen Gerüchte, wie etwa, dass der Impfstoff unfruchtbar mache oder dass die Risiken einer Impfung größer als ihr Nutzen seien.  

Die Workshopreihe hat gezeigt, wie ein Mangel an Informationen zu Unsicherheit und Angst unter den Bewohner*innen von Geflüchtetenunterkünften geführt hat und dass noch deutlich mehr Aufklärungsarbeit nötig ist.

 

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