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Eine Patientin in Afrin mit einer Sauerstoffmaske. Foto: Ärzte de Welt Türkei

12 Millionen Menschen ohne medizinische Versorgung

12 Millionen Menschen ohne medizinische Versorgung

 

Elf Jahre nach dem Beginn des Kriegs in Syrien ist die humanitäre Lage weiterhin katastrophal. Anlässlich der Brüssel-VI-Konferenz „Unterstützung der Zukunft Syriens und der Region“, die am 9. und 10. Mai mit zahlreichen Vertreter*innen staatlicher und nicht-staatlicher Institutionen stattfindet, erneuert Ärzte der Welt seine Forderungen.

Seit elf Jahren herrscht in Syrien Krieg. Fast 7 Millionen Syrer*innen wurden innerhalb des Landes vertrieben, 6,7 Millionen Menschen das Land auf der Suche nach Zuflucht verlassen haben. 90 Prozent der Bevölkerung im Land lebt unterhalb der Armutsgrenze. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Der Zugang zu Wasser und Ressourcen hat sich verschlechtert, Ernteausfälle und die dramatische Abwertung der syrischen Lira haben Lebensmittel extrem verteuert.

Doch die dringend benötigten Hilfsangebote stocken: Für die Finanzierung des humanitären Reaktionsplans für Syrien (HRP) 2022-2023 werden insgesamt 4,4 Mrd. USD gebraucht – doch nur 8,1 Prozent dieser Summe ist bisher zugesagt worden.

Große Finanzierungslücke in der Gesundheitsversorgung

Derzeit sind 12 Millionen Menschen in Syrien auf medizinische Hilfe angewiesen,  bei 8 Millionen besteht akuter Behandlungsbedarf. Fast die Hälfte der Betroffenen - 44 Prozent - sind Kinder oder Jugendliche. Doch die Menschen können nicht angemessen versorgt werden: Im Jahr 2021 waren nur 56 Prozent der Einrichtungen der primären Gesundheitsversorgung und 63 Prozent der Krankenhäuser voll funktionsfähig – alle anderen sind durch gezielte Bombardierungen und Kriegshandlungen ganz oder teilweise zerstört. Gerade einmal 2,1 Prozent der für den Gesundheitssektor in Syrien erforderlichen Mittel wurden bereitgestellt, so dass eine Finanzierungslücke von 582 Mio. US-Dollar besteht. In den Regionen, in denen Ärzte der Welt tätig ist, ist die gesundheitliche Lage weiterhin kritisch, und die fehlende Finanzierung wird sie nur noch verschlimmern.

Angriffe auf humanitäre Hilfe im Gesundheitsbereich bleiben eine kritische Herausforderung

Die Resolution 2286 (2016) des UN-Sicherheitsrats verurteilt Gewalttaten, Angriffe und Drohungen gegen Verwundete und Kranke, medizinisches Personal und humanitäres Personal, das ausschließlich medizinische Aufgaben wahrnimmt, ihre Transportmittel und Ausrüstungen sowie Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen [...]".

Trotzdem sind medizinische Einrichtungen in Syrien weiterhin Ziel der anhaltenden Feindseligkeiten.

Im ersten Trimester des Jahres 2022 wurden drei Angriffe auf medizinische Einrichtungen und Personal verübt. Zwei dieser Angriffe betrafen die medizinische Infrastruktur, und in allen drei Fällen waren entweder Patient*innen oder Personal betroffen. Zwei Angestellte wurde dabei getötet.

Ärzte der Welt fordert alle Geber, insbesondere aber die EU-Institutionen und ihre Mitgliedstaaten auf,
  • ihr Engagement für die syrische Bevölkerung zu erneuern, indem sie die Mittel für die verschiedenen humanitären Organisationen aufstocken, die sich um die Bedürfnisse der Menschen im ganzen Land, insbesondere in kritischen Sektoren wie dem Gesundheitswesen, kümmern.
  • den Ernährungssektor mit angemessenen Mitteln auszustatten, denn die Auswirkungen der Unterernährung im Kindesalter sind unumkehrbar, und Maßnahmen dürfen nicht länger aufgeschoben werden.
  • ihrer Verpflichtung nachzukommen und die Einhaltung des humanitären Völkerrechts zu gewährleisten, wie es in Artikel 1 der Genfer Konventionen festgelegt ist.
  • die syrische Regierung zu drängen, alle Angriffe auf Gesundheitspersonal und -einrichtungen umfassend zu untersuchen und strafrechtlich zu verfolgen, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
  • von der internationalen Gerichtsbarkeit Gebrauch zu machen, wenn keine wirksamen Maßnahmen ergriffen werden.

 

Lesen Sie hier das völlständige Statement (in englischer Sprache):

 

 

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