Nach der Schule wolltest Du unbedingt etwas Soziales oder Kreatives machen, was Menschen hilft. Wie fing dein beruflicher Weg an?
Um mich erst einmal zu orientieren, habe ich ein Soziales Jahr in der Jugendhilfe in der Nähe von Heilbronn gemacht. Diese Zeit habe ich in sehr guter Erinnerung. Ich habe erlebt, wie verschieden Menschen aufwachsen und welche unterschiedlichen Chancen sie im Leben bekommen. Es war eine wichtige Zeit, die mich sehr geprägt hat.
Danach habe ich Betriebswirtschaftslehre und Sozialmanagement in Künzelsau studiert, auch, um erstmal möglichst flexibel zu sein. Für ein Praktikum habe ich nach einer Stelle im kreativen Marketing und im Sozialbereich gesucht. Da kommt man schnell auf Fundraising und so bin ich auf eine Praktikumsstelle bei Ärzte der Welt in München gestoßen.
Nach dem Ende Deines Studiums und einer Zeit als Au-Pair in Schweden bist Du nach Mannheim gezogen und hast wieder im sozialen Bereich gearbeitet.
Ich habe in Mannheim bei der AWO im Bereich Re- und Integration von Frauen mit minderjährigen Kindern, mit und ohne Fluchterfahrung oder Berufsabschluss gearbeitet.
Aber Ärzte der Welt war für dich weiterhin ein Wunscharbeitsplatz?
Ja, deshalb habe ich mich auch sehr gefreut, als es eine offene Position im Fundraising gab, und ich die Stelle bekommen habe. Ich hatte mich während meines Praktikums bei Ärzte der Welt so wohlgefühlt, dass ich den Sprung – wieder Wohnungssuche, wieder Umzug – einfach gewagt habe.
Gibt es etwas, was Dich bis heute motiviert?
Mir kommt als erstes die Arbeit innerhalb des tollen Teams in den Sinn. Auch meine Kolleginnen und Kollegen, die aus unterschiedlichen Gründen fliehen und in Deutschland ganz neu anfangen mussten. Wir gehen morgens in dasselbe Büro – und dennoch könnten unsere Lebenswege nicht unterschiedlicher sein. Daran merke ich auch erneut, wie privilegiert ich aufgewachsen bin: Ein Leben in einem sicheren Land, in dem man größtenteils so sein kann, wie man will.
Außerdem ist es in meiner Arbeit immer wieder schön, die Personen hinter den Spenden und Patient*innen kennenzulernen, denen wir helfen konnten.
Es bedeutet mir viel, dass ich so empathische Menschen um mich habe, die angesichts der oft furchtbaren Weltlage eben nicht verzweifeln, sondern sich für das Gute einsetzen und trotz allem immer weiter machen. Das gibt mir Hoffnung.
Ich will mich deshalb auf das Positive konzentrieren. Wie es auch auf unseren Plakaten bei den Festivals steht: Weltschmerz? Wir haben was dagegen!