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Die Menschen im Gazastreifen leiden durch die Blockade der israelischen Regierung leiden extremen Hunger. Foto: Ärzte der Welt

Gaza: Hungersnot weitet sich aus

 

Über 110 Organisationen schlagen Alarm und fordern sofortige Hilfe, um Leben zu retten. Sie appellieren nachdrücklich an internationale Regierungen, sich mit gezielten Maßnahmen für die Menschen im Gazastreifen einzusetzen.

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Die Blockade durch die israelische Regierung hungert nicht nur die Bevölkerung von Gaza aus, sondern auch humanitäre Helfer*innen. Sie stehen nun in denselben Schlangen für Lebensmittel an und riskieren erschossen zu werden, nur um ihre Familien zu ernähren. Da die Vorräte inzwischen vollständig aufgebraucht sind, müssen humanitäre Organisationen mit ansehen, wie ihre eigenen Kolleg*innen und Partner*innen vor ihren Augen um ihr Überleben ringen.

Genau zwei Monate, nachdem die von der israelischen Regierung kontrollierte Gaza Humanitarian Foundation ihre Arbeit aufgenommen hat, schlagen 115 Organisationen Alarm und fordern die Regierungen zum Handeln auf: Öffnung aller Landgrenzübergänge, Wiederherstellung uneingeschränkter Versorgung mit Nahrungsmitteln, sauberem Wasser, medizinischen Hilfsgütern, Unterkünften und Treibstoff durch geregelte, von den Vereinten Nationen geleitete Mechanismen, Beendigung der Blockade und sofortige Einigung auf einen Waffenstillstand.
„Jeden Morgen hallt dieselbe Frage durch den Gazastreifen: Werde ich heute etwas zu essen bekommen?“, sagte ein Vertreter einer Hilfsorganisation.

Fast täglich kommt es zu Massakern an den Verteilungsstellen für Lebensmittel in Gaza. Bis zum 13. Juli bestätigten die Vereinten Nationen, dass 875 Palästinenser*innen auf der Suche nach Lebensmitteln getötet wurden, davon 201 auf Hilfsrouten, die übrigen an Verteilungsstellen. Tausende weitere wurden verletzt. Unterdessen haben israelische Streitkräfte fast zwei Millionen erschöpfte Palästinenser*innen gewaltsam vertrieben. Der jüngste Befehl zur Massenvertreibung wurde am 20. Juli erlassen und schränkt den Bewegungsradius der Palästinenser*innen nun auf weniger als 12 Prozent des Gazastreifens ein. Das Welternährungsprogramm warnt, dass die derzeitigen Bedingungen Hilfseinsätze unmöglich machen. Das Aushungern von Zivilist*innen als Kriegsmittel ist ein Kriegsverbrechen.

Vor den Toren des Gazas-Streifens, und sogar innerhalb des Gazas-Streifens selbst, lagern Tonnen von Lebensmitteln, sauberem Wasser, medizinischen Hilfsgütern und Treibstoff unberührt. Humanitären Organisationen wird der Zugang oder die Auslieferung dieser Güter verwehrt. Die Beschränkungen, Verzögerungen und Zersplitterung durch die vollständige Belagerung seitens der israelischen Regierung haben zu Chaos, Hunger und Tod geführt. Ein Helfer, der psychosoziale Unterstützung leistet, sprach von den verheerenden Auswirkungen auf Kinder: „Kinder sagen ihren Eltern, dass sie in den Himmel wollen, weil es dort wenigstens Essen gibt.“

Ärzt*innen und Ärzte berichten von Rekordzahlen an akuter Unterernährung, insbesondere bei Kindern und älteren Menschen. Krankheiten wie die Cholera breiten sich aus. Die Märkte sind leer, Müll türmt sich, Erwachsene brechen auf den Straßen vor Hunger und Dehydrierung zusammen. Die Verteilung in Gaza erfolgt durchschnittlich mit nur 28 Lastwagen pro Tag. Das reicht bei weitem nicht aus für über zwei Millionen Menschen, von denen viele seit Wochen ohne Hilfe auskommen müssen.

Das humanitäre System unter der Führung der Vereinten Nationen ist nicht gescheitert, es wurde daran gehindert, zu funktionieren.

Humanitäre Organisationen verfügen über die Kapazitäten und Vorräte, um in großem Umfang zu helfen. Aber da uns der Zugang verwehrt wird, können wir die Menschen nicht erreichen, darunter auch unsere eigenen erschöpften, hungrigen Teams. Am 10. Juli kündigten die EU und Israel Maßnahmen an, um die Hilfe auszuweiten. Aber diese Versprechen klingen hohl, wenn es vor Ort keine spürbaren Verbesserungen gibt. Jeder Tag ohne kontinuierliche Hilfslieferungen bedeutet, dass mehr Menschen an vermeidbaren Krankheiten sterben. Kinder hungern, während sie auf Versprechen warten, die nie eintreffen.

Die Palästinenser*innen sind in einem Teufelskreis aus Hoffnung und Enttäuschung gefangen, während sie auf Hilfe und Waffenstillstände warten, nur um dann in noch schlechteren Verhältnissen aufzuwachen. Es handelt sich nicht nur um physische, sondern auch um psychische Qualen. Das Überleben ist wie eine Fata Morgana. Das humanitäre System kann nicht auf falschen Versprechungen basieren. Humanitäre Helfer*innen können nicht mit Zeitplänen, die ständig verschoben werden, arbeiten oder auf politische Zusagen warten, die keinen Zugang gewährleisten.

Regierungen dürfen nicht länger auf die Erlaubnis zum Handeln warten. Wir können nicht weiterhin darauf hoffen, dass die derzeitigen Vereinbarungen funktionieren. Es ist Zeit, entschlossen zu handeln:

  • Fordern Sie einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand.
  • Heben Sie alle bürokratischen und administrativen Beschränkungen auf.
  • Öffnen Sie alle Grenzübergänge.
  • Gewährleisten Sie den Zugang zu allen Menschen im gesamten Gazastreifen.
  • Lehnen Sie militarisierte Verteilungsmodelle ab.
  • Stellen Sie eine prinzipienkonforme, von den Vereinten Nationen geleitete humanitäre Hilfe wieder her und finanzieren Sie weiterhin unparteiische humanitäre Organisationen, die diesen Prinzipien verpflichtet sind.

 

Die Staaten müssen konkrete Maßnahmen zur Beendigung der Belagerung ergreifen, wie beispielsweise den Transfer von Waffen und Munition beenden.

Lückenhafte Vereinbarungen und symbolische Gesten wie Luftabwürfe oder mangelhafte Hilfsabkommen dienen als Vorwand für Untätigkeit. Sie können die rechtlichen und moralischen Verpflichtungen der Staaten, palästinensische Zivilist*innen zu schützen und einen sinnvollen Zugang in großem Umfang zu gewährleisten, nicht ersetzen. Die Staaten können und müssen Leben retten, bevor es keine mehr zu retten gibt.


Unterzeichnende Organisationen:

  1. American Friends Service Committee (AFSC)
  2. A.M. Qattan Foundation
  3. A New Policy
  4. ACT Alliance
  5. Action Against Hunger (ACF)
  6. Action for Humanity
  7. ActionAid International
  8. American Baptist Churches Palestine Justice Network
  9. Amnesty International
  10. Asamblea de Cooperación por la Paz
  11. Associazione Cooperazione e Solidarietà (ACS)
  12. Bystanders No More
  13. Campain
  14. CARE
  15. Caritas Germany
  16. Caritas Internationalis
  17. Caritas Jerusalem
  18. Catholic Agency for Overseas Development (CAFOD)
  19. Center for Mind-Body Medicine (CMBM)
  20. CESVI Fondazione
  21. Children Not Numbers
  22. Christian Aid
  23. Churches for Middle East Peace (CMEP)
  24. CIDSE- International Family of Catholic Social Justice Organisations
  25. Cooperazione Internazionale Sud Sud (CISS)
  26. Council for Arab‐British Understanding (CAABU)
  27. DanChurchAid (DCA)
  28. Danish Refugee Council (DRC)
  29. Development and Peace – Caritas Canada
  30. Doctors against Genocide
  31. Episcopal Peace Fellowship
  32. EuroMed Rights
  33. Friends Committee on National Legislation (FCNL)
  34. Forum Ziviler Friedensdienst e.V.
  35. Gender Action for Peace and Security
  36. Glia
  37. Global Legal Action Network (GLAN)
  38. Global Witness
  39. Health Workers 4 Palestine
  40. HelpAge International
  41. Human Concern International
  42. Humanity & Inclusion (HI)
  43. Humanity First UK
  44. Indiana Center for Middle East Peace
  45. Insecurity Insight
  46. International Media Support
  47. International NGO Safety Organisation
  48. Islamic Relief
  49. Jahalin Solidarity
  50. Japan International Volunteer Center (JVC)
  51. Justice for All
  52. Kenya Association of Muslim Medical Professionals (KAMMP)
  53. Kvinna till Kvinna Foundation
  54. MedGlobal
  55. Medico International
  56. Medico International Switzerland (medico international schweiz)
  57. Medical Aid for Palestinians (MAP)
  58. Mennonite Central Committee (MCC)
  59. Medicine for the People - Belgium (MPLP/GVHV)
  60. Médecins Sans Frontières (MSF)
  61. Médecins du Monde France
  62. Médecins du Monde Spain
  63. Médecins du Monde Switzerland
  64. Mercy Corps
  65. Middle East Children’s Alliance (MECA)
  66. Movement for Peace (MPDL)
  67. Muslim Aid
  68. National Justice and Peace Network in England and Wales
  69. Nonviolence International
  70. Norwegian Aid Committee (NORWAC)
  71. Norwegian Church Aid (NCA)
  72. Norwegian People’s Aid (NPA)
  73. Norwegian Refugee Council (NRC)
  74. Oxfam International
  75. Pax Christi England and Wales
  76. Pax Christi International
  77. Pax Christi Merseyside
  78. Pax Christi USA
  79. Pal Law Commission
  80. Palestinian American Medical Association
  81. Palestinian Children’s Relief Fund (PCRF)
  82. Palestinian Medical Relief Society (PMRS)
  83. Peace Direct
  84. Peace Winds
  85. Pediatricians for Palestine
  86. People in Need
  87. Plan International
  88. Première Urgence Internationale (PUI)
  89. Progettomondo
  90. Project HOPE
  91. Quaker Palestine Israel Network
  92. Rebuilding Alliance
  93. Refugees International
  94. Saferworld
  95. Sabeel‐Kairos UK
  96. Save the Children (SCI)
  97. Scottish Catholic International Aid Fund
  98. Solidarités International
  99. tøtteforeningen Det Danske Hus i Palæstina
  100. Swiss Church Aid (HEKS/EPER)
  101. Terre des Hommes Italia
  102. Terre des Hommes Lausanne
  103. Terre des Hommes Nederland
  104. The Borgen Project
  105. The Center for Mind-Body Medicine (CMBM)
  106. The Global Centre for the Responsibility to Protect (GCR2P)
  107. The International Development and Relief Foundation
  108. The Institute for the Understanding of Anti‐Palestinian Racism
  109. Un Ponte Per (UPP)
  110. United Against Inhumanity (UAI)
  111. War Child Alliance
  112. War Child UK
  113. War on Want
  114. Weltfriedensdienst e.V.
  115. Welthungerhilfe (WHH)
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