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Ein Ärzte der Welt-Team unterwegs in Rafah im Gazastreifen. Foto: Ärzte der Welt

Leben und Arbeiten unter Beschuss

Leben und Arbeiten unter Beschuss

 

Zehntausende Zivilist*innen, darunter Mitarbeitende von Hilfsorganisationen, haben bei den nun schon ein halbes Jahr andauernden Angriffen auf den Gazastreifen ihr Leben verloren. Die meisten Opfer sind Frauen und Kinder. Angesichts tausender Verletzter und lebensbedrohlicher Versorgungsengpässe fordert Ärzte der Welt einen sofortigen Waffenstillstand und leistet so gut es geht humanitäre Hilfe.

Die beispiellose Gewalt und katastrophalen Bedingungen im Gazastreifen und im Westjordanland wirken sich massiv auf die physische und psychische Gesundheit der Zivilbevölkerung und unserer Teams aus. Über 30.000 Menschen, davon 70 Prozent Frauen und Kinder, haben durch Bombardierungen und Beschuss ihr Leben verloren. Mehr als 70.000 Menschen wurden verletzt. Hunderttausende mussten immer wieder innerhalb des Gazastreifens fliehen, doch derzeit gibt es weder im Norden noch im Süden sichere Gebiete.

 

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Wie die gesamte Bevölkerung sind auch die 18 Mitglieder unseres Teams im Gazastreifen ständig in Gefahr, das zeigt die jüngste Attacke auf die Hilfsorganisation World Central Kitchen am 2. April.

Lesen Sie hierzu eine Stellungnahme der Association of International Development Agencies (AIDA), der auch das internationale Netzwerk von Ärzte der Welt angehört. Ärzte der Welt plant derzeit nicht, sich aus dem Gazastreifen zurückzuziehen. Dennoch hat die Sicherheit unserer Mitarbeitenden für uns höchste Priorität.

Und genau wie der Rest der Zivilbevölkerung in Gaza sind auch unsere Teams in Gaza extrem geschwächt. „Wir haben eine Mahlzeit pro Tag gegessen. Diese wurde von World Central Kitchen bereitgestellt", berichtet Louise Bichet, die bei Ärzte der Welt für Projekte im Nahen Osten zuständig ist, von einem Aufenthalt vor einigen Wochen. Vor allem im Norden des Gazastreifens haben die Menschen nicht einmal eine tägliche Mahlzeit. Unter dem Mangel an nahrhaften Lebensmitteln und Trinkwasser leidet die Gesundheit der auf engem Raum zusammengepferchten Menschen zusätzlich. Dazu kommen die psychologischen Auswirkungen der permanenten Gewalt, dem Verlust geliebter Menschen und dem Anblick der grausamsten Verletzungen. „Kolleg*innen haben mir gesagt, selbst wenn wir das überleben, wissen wir nicht, ob wir uns  psychisch jemals davon erholen werden, was wir erlebt haben", so Bichet.

 

Hungersnot steht unmittelbar bevor

Laut OCHA (Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten) steht eine Hungersnot unmittelbar bevor. Bis Juli 2024 werden danach 70 Prozent der Bevölkerung in Gaza von einer Hungerkatastrophe betroffen sein. Größere Hilfslieferungen in den nördlichen Teil Gazas sind fast unmöglich und wenn Lebensmittel und Medikamente dort ankommen, dann reichen sie bei weitem nicht aus. Ähnlich desaströs ist die Versorgungslage im Rest des Gazastreifens.

 

Was wir im Gazastreifen tun:
  • Ärzte der Welt setzt zwei mobile medizinische Teams in Notunterkünften ein.  Dort müssen Tausende Menschen zusammengepfercht ausharren. Die Ärzte der Welt-Teams bieten ihnen an zwei Standorten medizinische Dienste und psychosoziale Unterstützung. Dank einer Medikamentenspende der Weltgesundheitsorganisation können sie mit einem Minimum der benötigten Mittel arbeiten. Mitte Februar haben unsere Kolleg*innen in Gaza zwischen 130 und 150 Menschen am Tag behandelt.
  • Die mobilen Teams bestehen aus einem Notarzt, einem Spezialisten für Mutter-Kind-Gesundheit, einer Hebamme, einer Krankenschwester und einer Psychologin, die Beratungen und Unterstützung zur mentalen Gesundheit anbietet.

Dazu leistet das Team medizinische Notfallversorgung, wie

  • Behandlung von lebensgefährlichen Verletzungen und Krankheiten sowie die Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten
  • Gesundheitsdienste für Mütter und Kinder mit Fokus auf Schwangere, postnatale Versorgung, Familienplanung und pädiatrische Versorgung
  • Bekämpfung von möglichen Epidemien wie Cholera durch eine ständige Beobachtung der Situation, Meldung von Fällen und einer schnellen Reaktion, die die wichtigsten Akteure in Gaza einbezieht
  • allgemeine medizinische Versorgung, einschließlich Impfungen, Behandlung chronischer Krankheiten und Informationen zu Hygiene und Gesundheit
  • Zwei mobile medizinische Einheiten unseres Partners, der Palestinian Medical Relief Society (PMRS) arbeiten derzeit unter Aufsicht von Ärzte der Welt in verschiedenen Unterkünften mit Geflüchteten in Rafah. Je nachdem, ob die Teams an die entsprechenden Orte gelangen können und diese sicher sind, werden noch weitere Teams mobilisiert.
  • Unsere Teams sprechen sich in Rafah mit allen relevanten Akteuren ab, die sich humanitär für die Bevölkerung einsetzen. Unsere gesamte Arbeit wird gemeinsam mit dem in Gaza eingerichteten Koordinierungsnetz, internationalen Agenturen, Gesundheits- und Logistikclustern, Arbeitsgruppen, internationalen NGO-Foren für Entwicklung und anderen lokalen Partnern durchgeführt und genehmigt.
Unsere Aktivitäten im Westjordanland:
  • Unsere mobilen Teams für psychische Gesundheit setzen ihre Aktivitäten im Westjordanland fort.
  • Die Vorbereitungen für den Einsatz einer mobilen Klinik, insbesondere in Jenin und Qalqilya, laufen weiterhin. Diese Städte erleben derzeit einen Anstieg der Gewalt und Übergriffe durch israelische Siedler*innen.
  • Insgesamt unterstützen die Teams in Zusammenarbeit mit dem palästinensischen Gesundheitsministerium fast dreißig Standorte in vier Regierungsbezirken.

 

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Unsere politischen Bemühungen

Das internationale Netzwerk von Ärzte der Welt fordert zusammen mit über 700 weiteren Organisationen einen sofortigen Waffenstillstand, um das Leben aller Zivilist*innen zu schützen und einen sicheren, nachhaltigen und ungehinderten humanitären Zugang zum Gazastreifen zu gewährleisten.

Mehr auf ► change.org

 

Ebenso fordert Ärzte der Welt im Verbund mit 25 weiteren NGOs, sofort Hilfslieferungen über den Landweg zuzulassen. Abwürfe von Hilfspaketen aus der Luft oder die Lieferung über den Seeweg sind keine angemessene Alternative.


Des Weiteren setzt sich Ärzte der Welt ein für

  • die Achtung des humanitären Völkerrechts
  • den bedingungslosen Schutz von humanitären und medizinischen Einrichtungen und Personal
  • die Einbeziehung des Westjordanlandes in diplomatische Gespräche
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