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Zerstörter Krankenwagen 2016 in Idlib. Foto: Ärzte der Welt

Angriffe auf das Gesundheitswesen weltweit

 

Weltweite Angriffe

Frauen und Männer, Kinder und ältere Menschen in umkämpften Gebieten werden häufig genau an den Orten verletzt, an denen sie am sichersten sein sollten – in ihren Wohnungen und Häusern, Schulen und Kindergärten, Notunterkünften und sogar in Krankenhäusern.

Ärzt*innen, Sanitäter*innen, Krankenpfleger*innen und Geburtshelfer*innen werden in dem klaren Bewusstsein getötet, dass ihr Tod Dutzende, wenn nicht Hunderte von Menschenleben kostet.

 

"Humanitäre Helfer*innen und Gesundheitspersonal in der Ukraine sind derzeit das Ziel von militärischen Angriffen. Das muss gestoppt werden!"

Irina Maslovskaya, Landeskoordinatorin von Ärzte der Welt in der Ukraine bis März 2022

 

Täglich erreichen uns schockierende Bilder aus Kriegsgebieten weltweit. Gezielte Angriffe auf Krankenhäuser, Gesundheitspersonal, Hilfsgüter, Krankenwagen und Patient*innen sind die traurige Realität: zum Beispiel in der Ukraine, in Syrien und im Jemen. Lesen Sie mehr in der Slideshow:

  • Das zerstörte Kinderkrankenhaus in Mariupol im März 2022. Foto: Eyepress News/Eyepress/AFP

    Ukraine

    In der Ukraine gab es laut Weltgesundheitsorganisation von Februar bis Oktober 2022 über 600 Angriffe auf die Gesundheitsversorgung - also mehrere Angriffe pro Tag! Darunter befand sich auch ein Krankenhaus, das Ärzte der Welt vor und während des Krieges unterstützt hat.

    Die Zahl der toten und verletzen Zivilist*innen steigt immer weiter. Nach UN-Angaben starben 6.306 Menschen, mehr als 9.600 wurden verletzt (Stand Oktober 2022).

  • Ein Behandlungsbus unter Trümmern im syrischen Idlib 2016. Foto: Ärzte der Welt

    Syrien

    In Syrien herrscht seit 2011 Krieg. Schätzungen zufolge haben dabei mehr als eine halbe Million Menschen ihr Leben verloren. Allein durch Angriffe auf Gesundheitszentren starben Tausende medizinische Fachkräfte und Patient*innen.

    Auch Anfang 2022 gab es Angriffe auf medizinische Einrichtungen und Personal. Zwei medizinische Fachkräfte wurden dabei getötet. Die Gewalt gegen die Bevölkerung nimmt kein Ende. Eine politische Lösung zeichnet sich weiterhin nicht ab.

  • Medizinische Untersuchung eines Mädchens im Jemen. Foto: Mohammed Hamoud/Anadolu Agency/AFP

    Jemen

    Seit der Konflikt im Jemen 2014 endgültig eskaliert ist, wurden nach UN-Angaben mehr als 380.000 Menschen getötet, darunter viele Kinder. Millionen Menschen mussten fliehen. Die Vereinten Nationen stufen den Krieg und seine Folgen als schlimmste humanitäre Krise der Welt ein.

    Es kommt immer wieder zu Angriffen auf Zivilist*innen und Gesundheitseinrichtungen. Seit 2015 verzeichnet die Weltgesundheitsorganisation insgesamt über 100 Angriffe auf jemenitische Gesundheitseinrichtungen (Stand: Oktober 2022). Im Januar 2022 wurde ein Gefängnis im Gouvernement Saada zum Ziel, das als Unterkunft für Geflüchtete diente.

Wir machen politisch Druck

Ärzte der Welt verurteilt die Zerstörung von Krankenhäusern und die Gewalt gegen Gesundheitspersonal und Patient*innen scharf. Die Angriffe sind nicht hinnehmbar. Als schwere Verstöße gegen das Völkerrecht müssen sie verfolgt werden!

 

Wir fordern die Einhaltung der UN-Resolution 2286 zum Schutz von medizinischem Personal und Einrichtungen in bewaffneten Konflikten weltweit.

 

Diese am 3. Mai 2016 vom UN-Sicherheitsrat verabschiedete Resolution ist völkerrechtlich bindend und fordert ein Ende der Straflosigkeit für die Verantwortlichen und die Achtung des Völkerrechts seitens aller Kriegsparteien. Sie wurde von 80 Staaten unterstützt.

 

Doch die Resolution 2286 scheiterte, wie man unter anderem in Syrien beobachten konnte: Unmittelbar nachdem das Dokument verabschiedet wurde, stieg die Angriffsrate auf das Gesundheitswesen um 89% – auf einen Angriff alle 29 Stunden. Im August 2016 gab es die meisten Angriffe seit Beginn des syrischen Konflikts. Das Scheitern der Resolution 2286 zeigt, dass es notwendig ist, sofort weitere Maßnahmen zu ergreifen. Es muss sichergestellt werden, dass Anschläge auf das Gesundheitswesen nicht länger als Kriegsinstrument eingesetzt werden.

 

Auch wenn es schwierig erscheint, darf der Druck auf die internationale Gemeinschaft nicht nachlassen. Die Angriffe müssen dokumentiert und die verantwortlichen Parteien identifiziert werden. Nur so ist es möglich, Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht unparteiisch zu untersuchen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Und wir sehen, dass die Aufmerksamkeit für die Thematik zunimmt:

 

 

  • Im Januar 2022 wurde – bereits zum zweiten Mal vor einem deutschen Gericht  – ein Prozess wegen Kriegsverbrechen in Syrien eröffnet.
  • Die Vereinten Nationen prangerten im März 2021 Menschenrechtsverletzungen aller Kriegsparteien des Syrienkriegs an.
  • Und im Dezember 2019 hat der Internationale Strafgerichtshof analysiert, welche Verantwortung europäische Waffenlieferungen für Kriegsverbrechen im Jemen tragen.

 

Trotz dieser kleinen Fortschritte zeigen die Gräueltaten an der Zivilbevölkerung in der Ukraine erneut: Wir müssen uns weiter dafür einsetzen, dass das Völkerrecht eingehalten und dass Zivilist*innen und Gesundheitseinrichtungen in allen Krisengebieten weltweit geschützt werden. Gesundheit ist ein Menschenrecht.

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Stimmen aus dem Krieg

Wir leisten medizinische Hilfe

Die Gewalt in Krisenländern schwächt die Gesundheitsversorgung oder lässt sie sogar zusammenbrechen. Mit unseren lokalen Fachkräften leisten wir medizinische und psychosoziale Hilfe für die Bevölkerung. Und wir arbeiten daran, dass Medikamente und medizinisches Material verfügbar sind, wo sie gebraucht werden. Dabei ist uns wichtig, Strukturen vor Ort so zu stärken, dass die Hilfe nachhaltig wirkt.

 

In Syrien sind wir seit 2008 aktiv. In den Flüchtlingscamps von Idlib und Aleppo zum Beispiel versorgen wir Menschen mit dringend benötigten Medikamenten und bieten medizinische Hilfe, mit einem Schwerpunkt auf Frauen- und Kindergesundheit.

 

Im Jemen unterstützt Ärzte der Welt mehrere Gesundheitszentren mit Impfungen, Medikamenten und medizinischer Ausrüstung. Wir untersuchen Kinder auf Mangelernährung und behandeln Menschen mit psychischen Erkrankungen.

 

In der Ukraine haben wir über 880.000 Menschen mit Medikamenten und medizinischem Material erreicht. Unsere mobilen Teams fahren täglich verschiedene Orte – wie Sammelunterkünfte – an und versorgen die Notleidenden direkt mit medizinischer und psychosozialer Hilfe. Die Bevölkerung, die an schwer zugänglichen Orten lebt, betreuen wir online oder telefonisch.

 

Danke, dass Sie hinsehen und hinhören. Gemeinsam können wir etwas bewegen! Bitte unterstützen Sie unsere medizinische Hilfe vor Ort. Jeder Betrag lindert das Leid der Menschen in Krisenländern.

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