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Dr. Peter Schwick, neuer Präsident von Ärzte der Welt. Foto: Ärzte der Welt

Neuer Vorstandsvorsitzender Peter Schwick: „Es bleibt spannend“

Neuer Vorstandsvorsitzender Peter Schwick: „Es bleibt spannend“

 

Er engagiert sich schon lange ehrenamtlich in der open.med-Anlaufstelle in München und im Vorstand, nun hat Dr. Peter Schwick den Vorstandsvorsitz von Ärzte der Welt übernommen. Was treibt den Kinderarzt an und wie stellt er sich die Zukunft des Vereins vor?

Du bist als Arzt und Familienvater eine vielbeschäftigte Person, trotzdem engagierst Du Dich seit vielen Jahre bei Ärzte der Welt, als ehrenamtlicher Kinderarzt, Vorstandsmitglied und neuerdings als Vorstandsvorsitzender. Was motiviert Dich dazu?

In meiner Arbeit als Kinderarzt sehe ich in meiner Praxis in einem gut situierten Münchner Stadtteil nur einen meist wohlhabenden Teil der Gesellschaft. Mir ist es aber wichtig, mich auch für Patient*innen in anderen Lebenssituationen einzusetzen. 2008 bin ich durch einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung auf die Münchner open.med-Anlaufstelle von Ärzte der Welt aufmerksam geworden und habe begonnen, mich dort ehrenamtlich für Menschen ohne Zugang zum regulären Gesundheitssystem zu engagieren. Mir gefällt, dass ich das nebenbei machen kann, ohne für längere Zeit ins Ausland zu gehen.

Was hat Dich an der neuen Position im Vorstand von Ärzte der Welt gereizt?

Als klar wurde, dass der langjährige Vorstandsvorsitzende Heinz-Jochen Zenker aufhören würde, habe ich einen Schub gespürt, mich noch stärker einzubringen und noch mehr Verantwortung zu übernehmen. Ich habe ja die Entwicklung des Vereins hautnah miterlebt – von den ersten Programmen in München, Stuttgart und Hamburg bis zu den Auslandsprojekten in der Ukraine, Äthiopien und in Togo. Und es bleibt spannend. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie sich durch die Zusammenarbeit der Inlands-, Auslands- und der Advocacy-Abteilung in Kombination mit öffentlichkeitswirksamen Kampagnen oft schnell viele Menschen erreichen und Veränderungen umsetzen lassen.

Wirst Du auch weiter in der open.med-Anlaufstelle tätig sein?

Ja, auch als Vorstandsvorsitzender will ich das weiter machen. Es ist eine sinnvolle Tätigkeit, bei der ich immer wieder interessante Situationen erlebe. Ich arbeite mit einem tollen Team zusammen und die Patient*innen bringen mir sehr große Dankbarkeit entgegen. Viele haben zum Beispiel gesagt, wie dankbar sie sind, dass wir Ihnen Covidimpfungen zur Verfügung stellen. Das erlebe ich in meiner Praxis so nicht.

Wie hast Du die Coronazeit in der Anlaufstelle erlebt?

Es ist uns gelungen, keine einzige kinderärztliche Sprechstunde ausfallen zu lassen. Natürlich wurden entsprechende Sicherheitsvorkehrungen für Patient*innen und Mitarbeitende getroffen. Relativ bald ist es dann möglich gewesen, Impfungen durchzuführen. Von Anfang an hatte sich Ärzte der Welt dafür eingesetzt, dass Tests und Impfungen auch für Menschen ohne Zugang zum regulären Gesundheitssystem ermöglicht werden. Es war toll zu sehen, wie sich der Verein in der Politik dafür stark macht und die Ehrenamtlichen sich in der Praxis dafür einsetzen. Wenn man sich die Werte von Ärzte der Welt anschaut und es dort heißt, der Verein ist den Menschenrechten und der Humanität verpflichtet, dann mag das vielleicht zunächst plakativ klingen. Aber die Coronakrise hat wieder einmal gezeigt, wie unsere Zielgruppen vergessen werden und dass man auf diesen Missstand immer wieder aufmerksam machen muss.

Was waren in der Praxis besondere Herausforderungen?

In Bezug auf das Impfen gegen Covid war es zentral, Aufklärungsarbeit bei unseren Patient*innen zu leisten. Denn auch bei unseren Zielgruppen kursieren viele Gerüchte und viele Menschen haben Angst davor, sich impfen zu lassen. Ich habe auch die Kindersprechstunde genutzt, um die Eltern über die Möglichkeit einer Impfung zu informieren und sie zu beraten.

Welche besonderen Herausforderungen siehst Du in den kommenden Jahren auf Ärzte der Welt zukommen?

Da weiter Flüchtlinge zu uns kommen werden, werden wir weiterhin die Feuerwehr sein, also Lücken in der Versorgung schließen müssen. Gleichzeitig werden wir mit Presse- und Öffentlichkeitsarbeit darauf aufmerksam machen, dass das Recht auf Gesundheitsversorgung auch für Migrant*innen gewährleistet werden muss.

Daneben müssen wir darauf achten, dass unser Wachstum weiter nachhaltig ist und auf soliden finanziellen Füßen steht. Gleichzeitig wollen wir die Synergien des internationalen Ärzte der Welt-Netzwerks weiter ausbauen, um noch schneller und effektiver gemeinsam auf Krisen reagieren zu können.

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