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Nothilfe

Angst vor Corona im Kriegsgebiet

Angst vor Corona im Kriegsgebiet

 

Die Menschen in Idlib leben in ständiger Angst. Zur Furcht vor Bombardierungen kommt nun noch die Bedrohung durch die Corona-Pandemie. Ärzte der Welt ist seit Jahren in Syrien aktiv und leistet medizinische Hilfe.

„Idlib ist nicht auf einen möglichen Ausbruch des Corona-Virus vorbereitet“, warnte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen Ende März. Im nicht vom Regime kontrollierten Nordwesten Syriens, wo Angriffe auf Krankenhäuser und medizinische Einrichtungen das Gesundheitssystem praktisch lahmgelegt haben, schließen sich Mitarbeiter*innen von Hilfsorganisationen und Gesundheitsdienstleistern dieser Warnung an. Eine Verbreitung des Virus könnte verheerende Folgen für Millionen Vertriebene haben, von denen viele in schlammigen Lagern und verlassenen Gebäuden leben müssen. Bisher sind offiziell 2.830 Corona-Infektionen bestätigt worden und 116 Menschen sind an der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gestorben (Stand 2.9.2020). Tatsächlich liegt die Zahl aber wahrscheinlich deutlich höher.

Desaströse Bedingungen in den Flüchtlingscamps

In den Camps der Region Idlib gibt es wenig oder kein fließendes Wasser. Bis zu einem Dutzend Menschen leben oft in einem einzigen Zelt. Das örtliche Gesundheitsamt hat Vorbereitungen getroffen, um Schulen und andere Einrichtungen in Isolationszentren umzuwandeln und bereitet in mehreren Krankenhäusern Betten für Covid-19-Patient*innen vor, die intensive Pflege benötigen. Ebenso sind Empfehlungen veröffentlicht worden, wie etwa, die Wohnräume sauber zu halten und häufig die Hände zu waschen. Diese können jedoch in den Zeltlagern und maroden Unterkünften, in denen viele Menschen leben müssen, nicht befolgt werden. Die Bombardierungen der vergangenen Wochen und Monate haben Häuser und Versorgungsstrukturen verwüstet.

Hunderttausende Syrer*innen sind durch den Krieg vertrieben worden.
Hunderttausende Syrer*innen sind durch den Krieg vertrieben worden.

Die medizinische Infrastruktur ist größtenteils zerstört

Auch ohne eine Pandemie war die Situation in Nordwestsyrien seit Beginn des Bürgerkriegs vor neun Jahren noch nie so schlimm wie heute. Seit Dezember 2019 sind fast eine Million Menschen erneut innerhalb von Idlib vertrieben worden.

Was wir tun

Als eine der wenigen internationalen Gesundheitsorganisationen ist Ärzte der Welt durchgehend in verschiedenen Regionen in Syrien tätig gewesen ‒ trotz heftiger Gefechte und Angriffe auch auf Krankenhäuser und Gesundheitsstationen. Allein im vergangenen Jahr sind 85 medizinische Einrichtungen in der Region Idlib zerstört worden.

Zwei Beispiele unserer Arbeit:

Region Idlib im Nordwesten:

Im von Ärzte der Welt unterstützten Atmeh-Krankenhaus in Idlib wurden allein im Januar über 42.000 Konsultationen zur medizinischen Grundversorgung durchgeführt, 754 Kinder auf Unterernährung untersucht und 650 Mütter beraten. Die Zahl der in den Kliniken durchgeführten Konsultationen hat sich im Februar teilweise mehr als verdoppelt.

Regierungsbezirke Al-Hasakeh im Nordosten Syriens:

In den unterstützten Gesundheitseinrichtungen bieten die Ärzte der Welt-Teams

  • medizinische Grundversorgung,
  • sexuelle und reproduktive Gesundheitsversorgung, wie etwa Schwangerschaftsvor- und Nachsorge 
  • Beratung zur mentalen und psychosozialen Gesundheit

Notwendige Schutzmaßnahmen sind getroffen

Um eine Ansteckung der Patientinnen und Patienten mit Covid-19 zu verhindern und Verdachtsfälle entdecken und überweisen zu können, haben die Teams im Nordosten des Landes notwendige Vorkehrungen getroffen.

Die Ärzte der Welt Teams haben die vorhandenen lokalen Lagerbestände an Schutzausrüstung auf die Krankenhäuser verteilt. Da mit einer Zunahme der Konsultationen und damit einer Erhöhung der Dienstschichten und des Gesundheitspersonals gerechnet wird, erhalten Mitarbeiter*innen finanzielle Anreize, damit sie auch unter den erschwerten Bedingungen weiter in den Gesundheitszentren arbeiten.

Es gibt bereits eine feste Regelung, wie und an welche Stelle Verdachtsfälle an das Rapid Response Team weitergeleitet werden. Die technische Infrastruktur stellt Ärzte der Welt bereit.

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