Wie Sie helfen können
Bitte unterstützen Sie Menschen in Äthiopien und weltweit mit einer ► Spende! Herzlichen Dank.
Geke, seit vier Monaten koordinierst du unsere Projekte in Äthiopien. Wie war dein erster Eindruck, als Du zu Ärzte der Welt gekommen bist?
Ich lebe und arbeite seit fast zehn Jahre in Äthiopien, daher kenne ich die Gegebenheiten gut. Allerdings ist Ärzte der Welt Deutschland in einem Kontext aktiv, mit dem ich noch nicht vertraut war., Denn wir arbeiten in Gesundheitszentren in sehr abgelegenen und schwer erreichbaren Gebieten. Dort bieten wir medizinische Versorgung für Mütter und Kinder.
In der Region, in der wir arbeiten, gibt es oft keinen Strom und kein fließendes Wasser. Wenn man sich bei einigen der Gesundheitszentrum umschaut, sieht man kaum andere Gebäude oder Häuser, alles ist wirklich weit entfernt von allem. Für mich ist es etwas ganz besonderes, dass Ärzte der Welt in solchen schwierigen Umgebungen arbeitet. Vielerorts sind wir der einzige Partner des äthiopischen Gesundheitsministeriums.

War das auch der Grund, weshalb Du dort tätig sein wolltest?
Ich finde es sehr spannend, in diesem Bereich des Gesundheitswesens zu arbeiten, insbesondere mit Müttern und Kindern, und zu sehen, wie unsere Hebammen, Krankenpflegerinnen und Gemeindemobilisierer*innen ihre Arbeit in einem so schwierigen Umfeld verrichten. Es wird auch deutlich, welche Auswirkungen dies auf die jeweilige Gemeinschaft hat.
Viele Frauen leben ziemlich weit entfernt von einem Gesundheitszentrum. Viele nehmen dennoch den Weg auf sich, um sich untersuchen zu lassen, Vorsorge während der Schwangerschaft wahrzunehmen und auch dort zu entbinden. In den Gesundheitszentren bekommen die Frauen medizinische Behandlungen, etwa durch eine qualifizierte Geburtshelferin. Diese kann die Frau unterstützen, wenn sie Medikamente benötigt, ein Kaiserschnitt notwendig ist oder wenn sie in ein anderes Krankenhaus überwiesen werden muss, um die Sicherheit sowohl der Mutter als auch des Kindes zu gewährleisten.
Ist dieses Angebot allgemein bekannt und wissen die Menschen, insbesondere Frauen, darüber Bescheid?
Ärzte der Welt hat einen sehr guten Ruf. Natürlich arbeiten wir sehr eng mit dem regionalen Gesundheitsamt und den Gesundheitszentren zusammen. Die Mitarbeitenden dort sind Regierungsangestellte und wir arbeiten als Team zusammen.
Das war nicht immer so.
Der Ruf einiger Gesundheitszentren war früher nicht besonders gut. Möglicherweise, weil diese unterbesetzt waren, nicht über die richtige Ausrüstung verfügten oder keine Medikamente und Arzneimittel vorrätig hatten. Manche Einrichtungen in den Regionen Afar und Somali waren nicht funktionsfähig, bevor wir da waren.
Ärzte der Welt stellt nun Personal, Arzneimittel und Geräte, beispielsweise Ultraschallgeräte, zur Verfügung, sodass sich die Situation wirklich verändert hat. Die Menschen schätzen das sehr. Wir können für Müttern und Kindern lebenswichtige Dienste anbieten, was natürlich eine große Verbesserung für die örtliche Bevölkerung bedeutet.
Doch nun haben wir die Situation, dass wir auf allen Ebenen Budgetkürzungen erleben, zum Beispiel bei Projektgeldern der Vereinten Nationen und auch von staatlichen Institutionen in Deutschland.
Wie spürt ihr das in Äthiopien?
Wir spüren viele der Folgen der weltweiten Mittelkürzungen, etwa auch die Kürzungen von USAID. Das Gesundheitsministerium hat dadurch beispielsweise 5.000 Gesundheitsfachkräfte verloren. Das zeigt, dass das System wirklich beschädigt ist.
Wir haben festgestellt, dass auch andere internationale medizinische NGOs, mit Finanzierungsengpässen zu kämpfen haben. Es steht weniger Unterstützung zur Verfügung, während der Bedarf weiterhin sehr hoch ist.
Wie gehen wir mit konkret damit um?
Manchmal ist es sehr schwierig und es ist unmöglich, schnelle Lösungen zu finden. Ein Beispiel: Die Versorgung unterernährter Kinder ist im Land fast zum Erliegen gekommen, sodass es sehr schwierig ist, das aufzufangen. Natürlich gibt es Initiativen, und wir versuchen, unser Bestes zu tun, aber wir können nicht immer die Art von Unterstützung, Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln bereitstellen, die benötigt werden.
Wir versuchen, so viel wie möglich zu unterstützen. So geben wir beispielsweise Regierungsmitarbeitenden, also etwa dem medizinischen Personal in den Gesundheitsstationen, finanzielle Zuschüsse. So können sie, auch wenn sie vielleicht nicht mehr über das reguläre System bezahlt werden, weiter arbeiten. Wir hoffen sehr, dass sich die Situation bald verbessert.
Wir müssen jetzt solidarisch sein. Diese Frauen und Kinder haben sich nicht dafür entschieden, in Äthiopien in einem so abgelegenen Gebiet in der Wüste auf die Welt zu kommen. Das hätte auch Ihnen oder mir passieren können. Viele von uns haben einfach Glück gehabt, an einem Ort geboren zu sein, wo alle Einrichtungen, alle Versorgungsmöglichkeiten und Wissen verfügbar sind.
Es ist unsere Verantwortung, Menschlichkeit zu zeigen und zu versuchen, sie so gut wie möglich zu unterstützen.

Was möchtest Du den Unterstützer*innen von Ärzte der Welt mitgeben?
Vergessen Sie nicht die Not der Menschen, die für Sie und mich nicht so sichtbar sind. Die Regionen, wo Ärzte der Welt in Äthiopien arbeitet, sind weit weg. Doch ie Bedarfe sind enorm und es gibt nicht viel Unterstützung. Die Kinder, Frauen und Männer dort werden leicht vergessen. Lassen Sie uns ihnen zur Seite stehen, indem wir uns so gut wie möglich für sie einsetzen.
Und allen unseren Spender*innen möchte ich sagen:
Ich möchte Ihnen wirklich danken, denn was Sie tun, macht einen großen Unterschied. Sie helfen Frauen und Kindern in Not in den entlegensten Gebieten Äthiopiens. Ohne Ihre Unterstützung hätten sie keine medizinische Versorgung. Vielen Dank dafür!