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Geflohene Rohingyas in Bangladesch. Foto: Arnaud Finistre
Nothilfe

Bangladesch: Monsun gefährdet geflüchtete Rohingya

Bangladesch: Monsun gefährdet geflüchtete Rohingya

 

Es ist ein halbes Jahr her, dass die ersten Angehörigen der Rohingya-Minderheit vor extremer Gewalt und Verfolgung aus Myanmar fliehen mussten. Seitdem kamen über 670.000 Menschen in Bangladesch an. Sie leben unter widrigsten Umständen in notdürftigen Unterkünften. Nun kommt eine neue Bedrohung auf die Menschen zu: Im April beginnt der Monsun, der Zyklone und Überflutungen mit sich bringt. Ärzte der Welt ist vor Ort und trifft Vorbereitungen.

 

Die Flüchtlingscamps im Bangladesch sind die derzeit größten der Welt. Selbst gebaute Verschläge und Hütten aus Plastikfolien drängen sich aneinander auf dem Lehmboden. Kaum einen Ort der Welt ist zurzeit dichter bevölkert. Die Menschen sind geschwächt, leiden unter der mangelnden Versorgung und ihren traumatischen Erfahrungen der letzten Monate. Über die Hälfte der Geflüchteten sind Kinder und Neugeborene. Sie sind am meisten gefährdet.

„Frauen, Kinder und Männer leben unter katastrophalen Bedingungen. Die zu erwartenden starken Regenfälle und Stürme werden die Verhältnisse weiter verschlimmern,“ sagt François De Keersmaeker, Direktor von Ärzte der Welt. „Wir bereiten uns auf vermehrte Erkrankungen vor. Gerade gefährliche Infektionskrankheiten können sich durch die extreme Enge und die schlechten hygienischen Verhältnisse in den Flüchtlingscamps sehr schnell ausbreiten.“

Regenzeit verschlechtert die Situation der Flüchtlinge

Die Überflutungen, die der Monsun mit sich bringt, könnten Menschen dazu zwingen, verschmutztes Wasser zu trinken und sich so dem Risiko auszusetzen, sich mit Infektionen wie Durchfall oder Hepatitis anzustecken. Auch Krankheiten wie Malaria, Dengue-Fieber und Chikungungya-Fieber, die von Mücken in den Überschwemmungsgebieten übertragen werden, sind eine große Gefahr. Seit Anfang des Jahres bereitet sich Ärzte der Welt intensiv auf die Regenzeit vor und rüstet die Gesundheitsstationen aus.

Seit Mitte September bietet Ärzte der Welt in drei Einrichtungen in den Camps Kutupalong und Unchiprang eine medizinische Grundversorgung an. Die Teams untersuchen und behandeln die Menschen nicht nur, sondern leisten auch psychologische Hilfe. Insgesamt knapp 60.000 Konsultationen haben sie allein im Januar und Februar in den Einrichtungen durchgeführt. Die Geflüchteten bekommen Hygiene-Schulungen und werden informiert, wie sie Krankheiten vermeiden können.

Hilfe vor allem für Kinder und Frauen

Daneben impfen die Ärzte die Patienten und führen Screenings durch, um den Ernährungszustand von Kindern sowie von schwangeren und stillenden Frauen zu erfassen. 412 Babys und ihre Mütter wurden in den letzten beiden Monaten vor und nach der Geburt betreut. Gerade für die Frauen in den Camps ist diese Versorgung essentiell. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass im kommenden Jahr etwa 60.000 Kinder in den Lagern auf die Welt kommen werden.

Besonders bedrückend sind auch die Zahlen zur sexuellen Gewalt in den Camps. Im vergangenen halben Jahr wurden über 5.500 Fälle gemeldet. Die körperliche wie psychologische Versorgung der Opfer, meistens Frauen und Mädchen, ist Ärzte der Welt besonders wichtig. Im Januar und Februar konnten 587 Menschen in Einzel- und Gruppensitzungen psychologisch betreut werden.

 

 

Ärzte der Welt ist an drei Standorten in Bangladesch aktiv
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