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Christiane Borup, Leiterin Inlandsprogramme. Foto: Ärzte der Welt

Christiane Borup: Entwicklungen anstoßen

Christiane Borup: Entwicklungen anstoßen

 

Christiane Borup hat lange als Projektmanagerin in einer Behörde des Bundesgesundheitsministeriums gearbeitet. Für ihre Arbeit als Leiterin der Inlandsprogramme bei Ärzte der Welt konnte sie dort viel Nützliches lernen.

Christiane, Deine berufliche Laufbahn begann mit einer Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation.

Reden und Kommunizieren mochte ich immer schon gerne. Die Ausbildung hat mir eine solide Basis gegeben und  ein gutes Verständnis für Organisation vermittelt.

Danach war ich bei der Stadt Bonn in der Verwaltung. Parallel hatte ich ein Betriebswirtschaftsstudium begonnen, weil ich mir verschiedene Möglichkeiten offenhalten wollte. Kurz vor Abschluss meines Studiums bin ich eher durch Zufall zum DIMDI, dem Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information, gekommen.

 

Und dort bist Du dann über 12 Jahre geblieben.

Ja, ich habe beim DIMDI in ganz verschiedenen Projekten gearbeitet. Begonnen habe ich als Assistenz und mich dann im Laufe der Jahre zur Leitung hochgearbeitet. Projektmanagement ist mein Ein und Alles.

 

Was waren konkret Deine Aufgaben?

Die meiste Zeit habe ich an einem großen Kooperationsprojekt gearbeitet. Hierbei wurde ein Webportal aufgebaut, das beispielsweise Informationen zu Arzneimitteln von Bundesbehörden veröffentlicht. Dabei haben wir unter anderem eng mit dem Paul-Ehrlich-Institut zusammengearbeitet, welches ja gerade intensiv mit der Zulassung der COVID-19-Impfstoffe beschäftigt ist. Meine Aufgabe war, Informationen zusammen zu tragen, Prozesse zu steuern, Risiken zu beurteilen und später als Leitung die verschiedenen Teilprojekte mit den unterschiedlichen Partnern zu koordinieren. Später bin ich im Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), das mit dem DIMI zusammengelegt worden war, in den Bereich digitale Gesundheitsanwendungen gewechselt und habe bei der Entwicklung der „App auf Rezept“ mitgearbeitet.

Danach hatte ich Lust auf einen Berufswechsel. Ich hatte mich gefragt, ob ich das Bisherige immer weiter machen möchte, und was für mich jetzt Sinn ergibt.

 

Du hast Dich schon bevor Du zu Ärzte der Welt gekommen bist viel sozial engagiert.

Ja, ich war und bin in mehreren Projekten aktiv: Bis ich 18 Jahre alt war, war ich Rettungsschwimmerin. Bei „Kein Veedel für Rassismus“ habe ich Kommunikationstrainings gegeben, war bei L’appel Deutschland als Vorständin für Gesundheits- und Bildungsprojekte in Sierra Leone und Ruanda aktiv und berate die apobank-Stiftung zu Projekten in Sambia. Seit dem vergangenen Jahr bringe ich mich als Mitfrau bei medica mondiale ein.

 

Du kanntest die Arbeit in NGOs und Vereinen schon, dennoch: War der berufliche Wechsel von einer Behörde zu einer NGO wie Ärzte der Welt Anfang des Jahres ein Schock?

Es war ein totaler Perspektivenwechsel, denn natürlich ist es ein Unterschied, ob man etwas ehrenamtlich oder hauptberuflich macht. In einer NGO hat man auf alle Fälle mehr Freiheit. Es gefällt mir sehr gut, dass man spontan auf Tagesgeschehen reagieren kann und man nicht erst eine ganze „Behördenmaschinerie“ anwerfen muss.

 

Ein gutes Beispiel ist die Impfaufklärung in bayerischen Ankerzentren, die Deine Abteilung initiiert hat und nun durchführt.

Wir haben gesehen, wie groß der Bedarf ist und hatten Sorge, dass sich die Geflüchteten in den Ankerzentren gar nicht in das digitale Impfportal eintragen können, etwa, weil die Deutschkenntnisse nicht ausreichen und die Internetverbindung zu schlecht ist. Wir haben dann beim Ankerzentrum und bei der Regierung von Oberbayern deswegen nachgefragt.

 

Glücklicherweise weißt Du, wie Behörden funktionieren.

Das ist schon ein Vorteil. Ich weiß, in welchen Zwängen sich manche Behörden befinden. Auch dort gibt es oft viel zu viel zu tun. Wenn dann ein Impuls von außen kommt, sind die Mitarbeitenden oft dankbar, weil sie das aufgreifen können, um die Priorität hausintern zu erhöhen.

So war es auch mit den Impfworkshops. Es gab sofort ein Gesprächsangebot der Regierung von Oberbayern und so haben wir das mehrsprachige Angebot entwickelt. Manchmal braucht es einen Schub von außen, damit manche Menschen nicht einfach vergessen werden.

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