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Geberländer auf der Konferenz müssen eine weitreichende Finanzierung für Hilfsleistungen sicherstellen. Foto: Niclas Hammarström

Die humanitäre Katastrophe ist real

Die humanitäre Katastrophe ist real

 

Acht Jahre nach Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien verschwinden die Bilder des immer noch tobenden Konflikts allmählich von unseren Bildschirmen. Doch das Morden geht ungestraft weiter. Der Hilfebedarf der Bevölkerung ist nach wie vor immens, vor allem im Gesundheitsbereich.

Vor dem Hintergrund der wachsenden Herausforderung für alle beteiligten Akteure und Organisationen fand vom 12.– 14. März 2019 die dritte internationale Syrienkonferenz in Brüssel statt. Das Ärzte der Welt-Netzwerk nahm an der Konferenz teil und setzte sich dafür ein, dass der Bedarf an humanitärer Hilfe – insbesondere der medizinischen Hilfe – im Fokus der Diskussion bleibt.

Für die syrische Bevölkerung im Land und Geflüchtete in der Region ist die Situation unerträglich

In acht Jahren hat sich die Situation für die zivile Bevölkerung stetig verschlechtert – in Syrien selbst ebenso wie in den Flüchtlingscamps der Nachbarländer:
    

  • Fast eine halbe Million Menschen sind Opfer des Kriegs geworden.
  • Über 13 Millionen Menschen benötigen medizinische Hilfe – 2 Millionen mehr als im März 2018.
  • Die Gründe dafür sind ein unzureichender Zugang zu Gesundheitsversorgung, der Mangel an medizinischem Personal und die Zerstörung von Gesundheitseirichtungen. Auch durch die Dauer der Krise und die beschädigte Infrastruktur verschlechtert sich der allgemeine Gesundheitszustand der Bevölkerung.
  • Über fünf Million Menschen mussten aus dem Land fliehen – die meisten von ihnen harren seitdem in überfüllten Camps im Libanon, in Jordanien und der Türkei aus. Der Zugang zu den Menschen bleibt wegen bürokratischer und finanzieller Hürden für humanitäre Akteure eine Herausforderung.
  • Das Gesundheitssystem liegt nach acht Jahren gewaltsamer Auseinandersetzungen am Boden. Mittlerweile haben zwei Drittel aller medizinischen Fachkräfte das Land verlassen.
  • In den nördlichen Regionen Idlib und Al-Hasaka ist die intern vertriebene Bevölkerung durch die Ausbreitung infektiöser Krankheiten und prekärer Lebensbedingungen besonders gefährdet.
  • Es wird geschätzt, dass 15 Prozent aller Syrier*innen aufgrund von traumatischen Erfahrungen dringend psychische Hilfe benötigen. Hier setzen die Teams von Ärzte der Welt an. Diese unsichtbare Krise könnte für die kommenden Generationen schwerwiegende Folgen haben, wenn die beteiligten Akteure den Bedarf nicht berücksichtigen.

"Wir haben uns an die schrecklichen Bilder aus Syrien gewöhnt. Jetzt, da die Krise immer weniger in den Medien präsent ist, dürfen wir nicht vergessen, dass die Tragödie nicht vorbei ist - auch für medizinische Fachkräfte. Für sie ist Syrien das gefährlichste Land der Welt: Allein 2018 sind 108 von ihnen gestorben. 70 Prozent aller Angriffe auf medizinisches Personal finden in Syrien statt. Wie soll man das hinnehmen?" , beklagt Dr. Philippe de Botton, Präsident Ärzte der Welt Frankreich.

Die Syrien-Konferenz muss endlich Antworten auf den dringenden humanitären Bedarf geben

Ärzte der Welt fordert die Europäische Union, die Vereinten Nationen und die Regierungen der Region dazu auf, die syrische Krise weiterhin als eine humanitäre Krise zu betrachten und deshalb ihr Engagement zu verstärken. Es ist von größter Bedeutung, dass die internationale Gemeinschaft sich für einen verbesserten Zugang zu medizinischer Grundversorgung für die Bevölkerung einsetzt und die benötigten finanziellen Mittel zur Aufrechthaltung medizinischer Leistungen bereit stellt. Das Humanitäre Völkerrecht muss eingehalten werden, um medizinische Fachkräfte und Patient*innen vor Angriffen zu schützen.

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