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Die Zelte im Flüchtlingslager Kara Tepe 2 auf der Insel Lesbos bieten kaum Schutz vor Wind und Wetter. Foto: Chris Schmid

Kinder auf der Flucht

 

Die Gesundheitsversorgung von Kindern steht im Mittelpunkt vieler Projekte von Ärzte der Welt. Geflüchtete Kinder sind häufig Bedingungen ausgesetzt, die ihrer psychischen und physischen Gesundheit schaden. Einige Begegnungen unserer Teams.

Die erschreckenden Lebensumstände von Kindern im Flüchtlingslager Kara Tepe 2 auf der Insel Lesbos hat auch die HNO-Ärztin Dr. med. Laura-Marie Gaertner in ihren Aufzeichnungen aus dem Frühjahr 2021 geschildert. Dr. Gärtner hat für zweieinhalb Wochen die griechische Sektion von Ärzte der Welt unterstützt. Sie beschreibt, wie die Grundrechte der Kinder im Camp ausgesetzt werden. Sie erhalten keinen Schulunterricht und sind nicht ausreichend gegen Übergriffe geschützt. Die unsichere Situation im Flüchtlingslager und die schrecklichen Erfahrungen, die die Kinder machen mussten, äußern sich auch psychisch. Viele Kinder, selbst Säuglinge, haben keinen Appetit mehr.

Dr. Gaertner traf auf Lesbos zum Beispiel den 12-jährigen Omid, der seit über einem Jahr auf der Insel lebt. Er wollte am liebsten nach Deutschland ziehen und bat sie, ihm einige Worte Deutsch beizubringen. Wie die meisten Flüchtlinge haben er und seine Familie jedoch kaum eine Chance auf Asyl in Deutschland.

Und selbst wenn Kinder es mit ihren Familien nach Deutschland schaffen, müssen viele die traumatische Erfahrung einer Abschiebung machen. Davon berichtete zum Beispiel die 13-jährige Rand aus Syrien, die eine Ärzte der Welt Mitarbeiterin vor einigen Jahren in Kroatien traf: „Wir waren eineinhalb Jahre in Deutschland. Ich bin in Hoyerswerda auf die Schule „Am Stadtrand“ gegangen. Das passt doch perfekt zu meinem Namen! Mein Lehrer, Herr Mager, mochte mich. Ich war gut in der Schule und hatte viele Freunde. Doch eines Nachts um drei Uhr hat es laut an unsere Tür geklopft. Es waren Polizisten, die uns nach Kroatien zurückbringen wollten. Schneller, schneller, haben sie gesagt, ihr habt fünf Minuten, eure Sachen zu packen. Ich durfte nur zwei Koffer mitbringen. Jeden Abend bete ich, dass ich nach Deutschland zurück kann. In Kroatien ist das Leben schlecht. Hier in der Unterkunft sind viele Menschen traurig, manche sind psychisch krank. Das Essen ist nicht sehr gut und die Heizung, die wir gekauft haben, wurde uns wieder weggenommen. Letzte Woche auf dem Schulweg hat eine Frau mich mit einer Bierflasche bedroht und zu mir gesagt, ich solle aus Kroatien verschwinden. In Deutschland ist mir so etwas nicht passiert."

Besonders gefährdet sind die Kinder, die alleine fliehen müssen, wie der 15-jährige Ziad, der sich vor einigen Jahren dem Ärzte der Welt-Team auf Lesbos anvertraute:

„Ich bin gegangen, um meiner Familie helfen zu können. Nachdem ich Afghanistan verlassen hatte, war ich drei Monate lang in einem Lager im Iran eingesperrt und konnte dann die Türkei durchqueren. Im Moment weiß ich nur, dass ich die Fähre nach Athen nehmen muss. Mein Vater leitet mich per Telefon. Er sagt mir, wohin ich gehen soll.“

Es ist erschreckend, wie wenig sich seit 2014 geändert hat, als sich immer mehr Flüchtlinge auf den Weg nach Europa machten. Ärzte der Welt setzt sich weiterhin für sie ein – auf politischer Ebene und mit medizinischer und psychologischer Hilfe. Unterstützen auch Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende.

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