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Foto: Mohammed Zaanoun

Eskalation im Nahen Osten

Eskalation im Nahen Osten

 

[Update 27.10.2023] Die massiven Bombardierungen des Gazastreifens machen es humanitären Helfer*innen und Gesundheitspersonal fast unmöglich, ihrer Arbeit nachzugehen. Die medizinische Versorgung droht komplett zusammenzubrechen.

Strom, Wasser, Lebensmittel – Dinge des täglichen Bedarfs sind kaum noch verfügbar, seitdem Israel als Reaktion auf den brutalen Angriff der Hamas den Gazastreifen massiv bombardiert. Auch die rund 40 Ärzte der Welt-Mitarbeitenden versuchen, sich und ihre Familien in Sicherheit zu bringen. Doch einen wirklich sicheren Ort gibt es nicht in dem dicht besiedelten Gebiet, das nicht einmal halb so groß ist wie die Fläche Hamburgs. Einige der Mitarbeitenden haben Angehörige verloren oder ihre Häuser sind beschädigt oder zerstört. Es wird immer schwieriger, mit den Kolleg*innen Kontakt zu halten, da der Strom für die Handys knapp ist. „Die Krankenhäuser sind voll, Tausende von Menschen sind verletzt, Hunderttausende vertrieben. Der Krieg erschwert unsere Arbeit“, berichtete der Ärzte der Welt-Projektkoordinator in Gaza Alaa Alkhatib schon zu Beginn der militärischen Eskalation. Inzwischen sind die Krankenhäuser und das Personal völlig überlastet. Berichten zufolge müssen Operationen auf dem Boden von Krankenhäusern durchgeführt werden, ohne Betäubung und unter dem Licht von Mobiltelefonen.

 

 Die Bereichsleiterin Naher Osten bei Ärzte der Welt Louise Bichet warnt:

„Ohne Strom, Ausrüstung und Medikamente wird der Belagerungszustand die Arbeit von Krankenwagen und Krankenhäusern unmöglich machen, was einem Todesurteil für Patient*innen und Verwundete gleichkommt."

Louise Bichet, Bereichsleiterin Naher Osten 

Auch werden immer wieder Gesundheitspersonal und Krankenwagen angegriffen. Ein klarer Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht. Wir fordern die Politik ausdrücklich auf, alles Menschenmögliche zu tun, um die Zivilbevölkerung, Kinder, Familien, medizinisches Personal, zu schützen. Das humanitäre Völkerrecht ist nicht verhandelbar und muss eingehalten werden – sowohl auf israelischer als auch auf palästinensischer Seite!

Es mangelt an sauberem Wasser

Im Durchschnitt haben die Bewohner*innen des Gazastreifens nur drei Liter Trinkwasser pro Person und Tag zur Verfügung. Viele Menschen sind dehydriert oder erkranken an verunreinigtem Wasser. Auch Mitarbeitende von Ärzte der Welt haben Magenerkrankungen, weil sie kontaminiertes Wasser trinken müssen oder weil sie die Lebensmittel, die noch vorhanden sind, aufgrund des Mangels an Strom und Treibstoff nicht kühlen können.

Kinder unter fünf Jahren sind besonders gefährdet, Durchfallerkrankungen zu bekommen - eine der Hauptursachen für die Sterblichkeit von Kleinkindern. Zusätzlich gibt es enorme Herausforderungen bei der Entsorgung von Abfall und Abwasser aufgrund der stark überfüllten Wohnverhältnisse in den Unterkünften der Vertriebenen. Dies alles wird verheerende Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung haben.

Was wir jetzt tun:

Bisher haben viel zu wenige Hilfslieferungen Gaza erreicht.  Seit Tagen steht ein Nothilfeteam von Ärzte der Welt mit einem medizinischen Hilfstransport am Grenzübergang Rafah bereit. Sobald es möglich ist, wird es Medikamente und medizinische Ausrüstung an noch funktionierende Gesundheitseinrichtungen in Gaza liefern. Bis dahin müssen wir stark improvisieren, um zu helfen. So hat das Team vor Ort den Projektwagen zu einem Krankentransporter umfunktioniert. Die Sicherheit unserer Mitarbeitenden bleibt jedoch nach wie vor unsere höchste Priorität. Um effektiv Hilfe zu leisten, sind dringend Feuerpausen notwendig!

 
Unsere Arbeit in den Palästinensischen Gebieten:

Das Ärzte der Welt-Netzwerk ist schon seit Mitte der 90er-Jahren in Gaza aktiv. In den vergangenen Jahren haben wir die Menschen und Gesundheitseinrichtungen unter anderem darin unterstützt, auf Notfallsituationen besser vorbereitet zu sein. So haben wir zum Beispiel Trainings für den Ernstfall angeboten oder Notfallbereiche in Krankenhäusern eingerichtet. Ein weiterer Schwerpunkt lag in der psychischen Versorgung der Menschen. Wir haben Gesundheitspersonal in diesem Bereich weitergebildet oder dafür gesorgt, dass in den Krankenhäusern Psycholog*innen arbeiten. Wir konnten die Akzeptanz für das Thema bei medizinischem Personal und Patient*innen inzwischen deutlich verbessern. Die mentale Gesundheit steht auch bei dem Ärzte der Welt-Projekt im Westjordanland im Mittelpunkt, wo wir mit unseren mobilen Teams der palästinensischen Bevölkerung psychologische Hilfe leisten, etwa nach Übergriffen radikaler Siedler.

 

 

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MdM Mitarbeiter berichtet über die Situation in Gaza
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