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Ein älterer Bewohner im Dorf Bamerni, Distrikt Amedi. Foto: Guillaume Pinon

Irak

1 Mio.

Binnenflüchtlinge

3,2 Mio.

Menschen brauchen humanitäre Hilfe

 

Die Situation

Mit etwa 47 Millionen Einwohnern (Stand 2025) gehört der Irak zu den fünf größten Ländern der arabischen Welt. Jahrelange Kriege haben das Land destabilisiert und Menschen zur Flucht gezwungen. Noch immer müssen die Menschen mit den Auswirkungen der Terror-Herrschaft "Islamischer Staat" (IS) und des Kriegs gegen den IS zurechtkommen.

Eine Million Menschen sind Binnenvertriebene, also im eigenen Land geflüchtet. Doch an ihrem Heimatort zurückkehren können die Iraker*innen meist nicht: Die wirtschaftliche Situation ist schlecht, es fehlt eine funktionierende Infrastruktur. Auch die schlechte Sicherheitslage, innergesellschaftliche Spannungen sowie fehlende Unterkünfte und Grundversorgung machen eine Rückkehr kaum möglich.

Humanitäre Hilfe nötig

Insgesamt sind nach Angaben der UN derzeit 2,3 Millionen Menschen im Irak auf humanitäre Hilfe angewiesen, bei einer Million sei dieser Bedarf akut. Nur etwa die Hälfte der Bevölkerung hat Zugang zu sauberem Wasser. Die Situation scheint sich für Geflüchtete noch zu verschärfen: Erste Flüchtlingscamps müssen wegen der Entscheidung der neuen US-Regierung, keine Hilfsgelder mehr zu zahlen, schließen oder zusammengelegt werden.

Situation für Frauen weiter kritisch

Im Vergleich zur Zeit des Regimes von Saddam Hussein hat sich die Situation für Frauen deutlich verschlechtert. Häufig seien sie Diskriminierung im Alltag ausgesetzt. Frauen können kaum am politischen, sozialen und wirtschaftlichen Leben im Irak teilnehmen. Auch Kinderehen sind immer noch weit verbreitet. Etwa jedes vierte Mädchen wird vor dem 18. Lebensjahr verheiratet. Vergewaltigung bleibt für die Männer oft straffrei.

 

 

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Ärzte der Welt hilft im Irak

News

Viele Kinder im Irak sind mangelernährt. Foto: Ute Zurmühl
03.08.2017

Extreme Hitze, Zelte dicht an dicht: Die Menschen, die in Lagern im kurdischen Autonomiegebiet vor dem IS Zuflucht gesucht haben, leben unter schwierigen Bedingungen. Wie es Ärzte der Welt gelingt, in chaotischen Verhältnissen gesundheitliche Versorgung zu gewährleisten, hat unsere Mitarbeiterin Ute Zurmühl vor Ort beobachtet.

Kinder, Frauen und Männer fliehen aus Mossul und suchen Schutz in Flüchtlingscamps. Foto: Guillaume Pinon
06.03.2017

6. März 2017 – Die Kämpfe zwischen dem IS und der irakischen Armee haben allein seit dem 25. Februar mehr als 45.000 Zivilisten aus dem Westen Mossuls in die Flucht getrieben. Ärzte der Welt ist in mehreren Flüchtlingslagern präsent und bietet medizinische Hilfe für die Vertriebenen an.

Fast 1,5 Million Menschen halten sich derzeit in Mossul auf, darunter 600.000 Kinder und Jugendliche. Foto: Guillaume Pinon
25.11.2016

Am 17. Oktober begann die Militäroperation einer internationalen Koalition zur Vertreibung des IS aus der nordirakischen Stadt Mossul. Ärzte der Welt fordert die Einhaltung des internationalen humanitären Völkerrechts: Der Schutz der Zivilisten muss gesichert und Nicht-Regierungsorganisationen der Zugang zur Bevölkerung gewährleistet werden.

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Unsere Hilfe

KRISENOPFER

Eine medizinische Grundversorgung gewährleisten

 

Ärzte der Welt Deutschland war in der Region von Dohuk im irakischen Kurdistan aktiv. In den Lagern von Dawodia und Chamisko hatten unsere medizinische Teams Geflüchteten basismedizinische Behandlungen, Versorgung im Bereich der Gynäkologie, Schwangerschaftsbegleitung und Geburtshilfe sowie kindermedizinischen Bereich angeboten. Nachdem Tausende Menschen schwere psychische Traumata erlitten haben, sorgten psychologisch geschulte Mitarbeitende und ausgebildete Psycholog*innen für psychosoziale Unterstützung. Kinder wurden auf ihren Ernährungszustand untersucht und behandelt und allgemeine Informationsveranstaltungen zur Gesundheit angeboten.

 

 

2015 hatte Ärzte der Welt weiter südlich im Bezirk Kirkuk drei mobile Kliniken eingerichtet, um dem enormen Zustrom neuer Vertriebener und den Bedürfnissen der aufnehmenden Bevölkerung gerecht werden zu können. Seit September 2016 hatte Ärzte der Welt zusätzlich eine mobile Klinik im Distrikt Ninewa betrieben. Während der Coronapandemie hatten die Teams mit Masken, Aufklärungsveranstaltungen und Impfungen die Menschen unterstützt.

Hunderttausende Iraker*innen und Iraker konnten in dieser Zeit behandelt und unterstützt werden.

Ärzte der Welt Deutschland hat seinen Einsatz im Irak Ende 2023 beendet.

Das Programm wurde vom Auswärtigen Amt mitfinanziert.

Medizinische Konsultationen im Zakho Camp. Foto: Guillaume Pinon
Medizinische Konsultationen im Zakho Camp. Foto: Guillaume Pinon
Rückblick
1990
Zweiter Golfkrieg
1991
Chirurgische Versorgung, Behandlung kranker Kinder, Ausbildung von Versorgungspersonal
2000
Einrichtung postoperativer Kinderstationen in vier Kliniken von Bagdad, Basra und Mossul
2003
Notfallhilfe in einheimischen Gesundheitseinrichtungen während des Krieges
2004
Ärzte der Welt verlässt das Land aus Sicherheitsgründen
2006
Programme zur Verbesserung der Notfallversorgung
2011
Die Organisation verlässt abermals das Land aus Sicherheitsgründen
2014
Nothilfe für Menschen, die nach Kurdistan geflohen sind

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