Binnenflüchtlinge
Irak
Irak
Menschen brauchen humanitäre Hilfe
Mit etwa 47 Millionen Einwohnern (Stand 2025) gehört der Irak zu den fünf größten Ländern der arabischen Welt. Jahrelange Kriege haben das Land destabilisiert und Menschen zur Flucht gezwungen. Noch immer müssen die Menschen mit den Auswirkungen der Terror-Herrschaft "Islamischer Staat" (IS) und des Kriegs gegen den IS zurechtkommen.
Eine Million Menschen sind Binnenvertriebene, also im eigenen Land geflüchtet. Doch an ihrem Heimatort zurückkehren können die Iraker*innen meist nicht: Die wirtschaftliche Situation ist schlecht, es fehlt eine funktionierende Infrastruktur. Auch die schlechte Sicherheitslage, innergesellschaftliche Spannungen sowie fehlende Unterkünfte und Grundversorgung machen eine Rückkehr kaum möglich.
Humanitäre Hilfe nötig
Insgesamt sind nach Angaben der UN derzeit 2,3 Millionen Menschen im Irak auf humanitäre Hilfe angewiesen, bei einer Million sei dieser Bedarf akut. Nur etwa die Hälfte der Bevölkerung hat Zugang zu sauberem Wasser. Die Situation scheint sich für Geflüchtete noch zu verschärfen: Erste Flüchtlingscamps müssen wegen der Entscheidung der neuen US-Regierung, keine Hilfsgelder mehr zu zahlen, schließen oder zusammengelegt werden.
Situation für Frauen weiter kritisch
Im Vergleich zur Zeit des Regimes von Saddam Hussein hat sich die Situation für Frauen deutlich verschlechtert. Häufig seien sie Diskriminierung im Alltag ausgesetzt. Frauen können kaum am politischen, sozialen und wirtschaftlichen Leben im Irak teilnehmen. Auch Kinderehen sind immer noch weit verbreitet. Etwa jedes vierte Mädchen wird vor dem 18. Lebensjahr verheiratet. Vergewaltigung bleibt für die Männer oft straffrei.
News
Extreme Hitze, Zelte dicht an dicht: Die Menschen, die in Lagern im kurdischen Autonomiegebiet vor dem IS Zuflucht gesucht haben, leben unter schwierigen Bedingungen. Wie es Ärzte der Welt gelingt, in chaotischen Verhältnissen gesundheitliche Versorgung zu gewährleisten, hat unsere Mitarbeiterin Ute Zurmühl vor Ort beobachtet.
6. März 2017 – Die Kämpfe zwischen dem IS und der irakischen Armee haben allein seit dem 25. Februar mehr als 45.000 Zivilisten aus dem Westen Mossuls in die Flucht getrieben. Ärzte der Welt ist in mehreren Flüchtlingslagern präsent und bietet medizinische Hilfe für die Vertriebenen an.
Am 17. Oktober begann die Militäroperation einer internationalen Koalition zur Vertreibung des IS aus der nordirakischen Stadt Mossul. Ärzte der Welt fordert die Einhaltung des internationalen humanitären Völkerrechts: Der Schutz der Zivilisten muss gesichert und Nicht-Regierungsorganisationen der Zugang zur Bevölkerung gewährleistet werden.
Unsere Hilfe
Ärzte der Welt Deutschland war in der Region von Dohuk im irakischen Kurdistan aktiv. In den Lagern von Dawodia und Chamisko hatten unsere medizinische Teams Geflüchteten basismedizinische Behandlungen, Versorgung im Bereich der Gynäkologie, Schwangerschaftsbegleitung und Geburtshilfe sowie kindermedizinischen Bereich angeboten. Nachdem Tausende Menschen schwere psychische Traumata erlitten haben, sorgten psychologisch geschulte Mitarbeitende und ausgebildete Psycholog*innen für psychosoziale Unterstützung. Kinder wurden auf ihren Ernährungszustand untersucht und behandelt und allgemeine Informationsveranstaltungen zur Gesundheit angeboten.
2015 hatte Ärzte der Welt weiter südlich im Bezirk Kirkuk drei mobile Kliniken eingerichtet, um dem enormen Zustrom neuer Vertriebener und den Bedürfnissen der aufnehmenden Bevölkerung gerecht werden zu können. Seit September 2016 hatte Ärzte der Welt zusätzlich eine mobile Klinik im Distrikt Ninewa betrieben. Während der Coronapandemie hatten die Teams mit Masken, Aufklärungsveranstaltungen und Impfungen die Menschen unterstützt.
Hunderttausende Iraker*innen und Iraker konnten in dieser Zeit behandelt und unterstützt werden.
Ärzte der Welt Deutschland hat seinen Einsatz im Irak Ende 2023 beendet.
Das Programm wurde vom Auswärtigen Amt mitfinanziert.
    











