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Medizinische Basisversorgung im Südsudan. Foto: Bruno Abarca

Ärzte der Welt: Hilfe im Südsudan

Südsudan

6,1
Millionen

Menschen leiden unter Nahrungsmittelknappheit

101
von 1.000 Kindern

sterben vor ihrem 5. Lebensjahr

4,5
Millionen

Vertriebene

 

Die Situation

Die Republik Südsudan rief am 9. Juli 2011 ihre Unabhängigkeit vom Sudan aus und ist damit das jüngste Land der Welt. Nur zwei Jahre nach der Unabhängigkeit brach ein Bürgerkrieg aus, der zu massiven Vertreibungen führte. Im Februar 2020 schlossen die beiden rivalisierende Fraktionen einen Pakt zur Bildung einer Regierung der nationalen Einheit. Die Gewalt nahm jedoch damit kein Ende, und das Land befindet sich nach wie vor in einer schweren humanitären Krise. Wie die Hilfsmission der Vereinten Nationen in der Republik Südsudan (UNMISS) dokumentiert, nahm 2020 die Zahl der Menschenrechtsverletzungen allein in der ersten Jahreshälfte im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 120 % zu. Dazu gehören willkürliche Tötungen und Festnahmen, Verletzungen, Entführungen, sexuelle Gewalt, Folter, Misshandlungen, Zwangsrekrutierungen durch das Militär sowie Plünderungen und Zerstörung von Zivileigentum.

 

Der Konflikt und die allgemein unsicheren Verhältnisse und Naturkatastrophen haben dazu geführt, dass rund zwei Millionen Menschen auf der Flucht sind. In Anbetracht der mangelhaften Sicherheitslage, der schwachen öffentlichen Gesundheitsdienste und der fehlenden finanziellen Mittel weist das Land einige der schlechtesten Gesundheitsindikatoren der Welt auf: hohe Säuglingssterblichkeit, gravierende Unterernährung bei Kindern und eine der höchsten Müttersterblichkeitsraten der Welt (789 Todesfälle pro 100.000 Lebendgeburten). Nur 43 % der Gesundheitseinrichtungen des Landes sind betriebsfähig. Vier von fünf Gesundheitszentren werden von Nichtregierungsorganisationen betrieben und sind von der Verfügbarkeit humanitärer Gelder abhängig. Zudem leidet die Bevölkerung unter häufigen Epidemien wie Cholera, Malaria, Masern, Meningitis oder hämorrhagisches Fieber.

 

Ein Fokus von Ärzte der Welt liegt auf der Mutter-Kind-Gesundheit Foto: Bruno Abarca
Ein Fokus von Ärzte der Welt liegt auf der Mutter-Kind-Gesundheit Foto: Bruno Abarca

Unsere Hilfe

Ärzte der Welt ist im Bundesstaat Jonglei aktiv, welcher nicht nur am stärksten von bewaffneten Konflikten, sondern auch von Überschwemmungen betroffen ist. Dort haben die Teams mehrere Maßnahmen im Krankenhaus der Provinzhauptstadt Bor durchgeführt, um die Mütter- und Säuglingssterblichkeit zu senken und die Ernährungs- und Reproduktionsgesundheit zu verbessern. 2019 hat Ärzte der Welt seine Unterstützung durch neue Projekte in den Distrikten Duk und Twic East erweitert. Die Aktivitäten sind darauf ausgerichtet, das geschwächte öffentliche Gesundheitssystem zu stärken und neue Dienste für psychische Gesundheit und psychosoziale Betreuung einzurichten.

In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium und den lokalen Organisationen Sudan Medical Care und John Dau Foundation unterstützt Ärzte der Welt im staatlichen Krankenhaus von Bor und in drei weiteren Gesundheitseinrichtungen die Verfügbarkeit und die Ausbildung von Gesundheitspersonal sowie die Versorgung mit wichtigen Medikamenten und medizinischem Material. Außerdem hilft Ärzte der Welt dabei, die Gesundheitsversorgung von besonders schutzbedürftigen Personen an abgelegenen und schwer zugänglichen Orten durch mobile medizinische Einheiten aufrechtzuerhalten.

 

 

Coronapandemie

Die Teams im Südsudan sind in drei Distrikten des Bundesstaates Jonglei aktiv. Aufgrund von Covid-19 hat Ärzte der Welt diese Projekte neu ausgerichtet. Ziel dabei war, die Gesundheitszentren, Krankenhäuser und die Gemeinden so auszustatten, dass sie die Ausbreitung der Pandemie eindämmen können.

Dazu hat Ärzte der Welt Einrichtungen dabei unterstützt, die Kapazitäten des Gesundheitspersonals im Bereich der Infektionsprävention und -bekämpfung durch Handlungsanweisungen und Schulungen zu erhöhen. In Krankenhäusern wurden Behandlungs- und Isolierbereiche für Verdachtsfälle eingerichtet, um eine Ansteckung von Patienten und Gesundheitspersonal zu verhindern. Auf kommunaler Ebene hat Ärzte der Welt Strategien zur Sensibilisierung der Bevölkerung unterstützt ‑ beispielsweise durch Radiobeiträge zum Thema Infektionsschutz. In schwer zugänglichen Gebieten haben außerdem mobile Teams die Bevölkerung zu Covid-19 informiert und wie man sich davor schützen kann.

    Wie wir helfen

    • Bereitstellung basismedizinischer Gesundheitsdienste in den Distrikten Dux, Twic East und Bor

    • Bereitstellen von Fachpersonal, Material und technischer Hilfe

    • Sanierung von Gesundheitszentren

    • Zusammenarbeit bei der Behandlung schwerer akuter Unterernährung und daraus resultierender Komplikationen bei Babys und Kindern

    • Impfungen für Mütter und ihre Kinder

    • Maßnahmen in der Geburtshilfe und Prävention von Neugeboreneninfektionen

    • Behandlung von Kranken und Menschen, die bei Angriffen oder auf der Flucht verletzt wurden.

     

    Wem wir beistehen

    • Kinder unter 5 Jahren
      Die Hauptursachen für die Sterblichkeit unter fünf Jahren sind Frühgeburten mit Komplikationen, Lungenentzündung, Geburtsasphyxie, Durchfall und Malaria. Die Sterberate von Kindern unter fünf liegt bei fast 10 %. Mehr als die Hälfte dieser Todesfälle könnte durch einfache und erschwingliche Interventionen verhindert oder behandelt werden.

    • Frauen im gebärfähigen Alter
      Die zweithäufigste Todesursache für Frauen im Südsudan ist der Tod bei der Geburt oder im Wochenbett.
      Generell leiden Frauen besonders unter dem mangelnden Zugang zu Gesundheitsinformationen und -dienstleistungen unter der wirtschaftlichen Instabilität und den ungleichen Machtverhältnissen.

    • Überlebende sexueller Gewalt 
      Mädchen und Frauen sind weitaus gefährdeter als Jungen, sexuellen Missbrauch und geschlechtsspezifische Gewalt zu erleiden. Seit dem Beginn des Bürgerkriegs sind Frauen noch häufiger sexuelle Gewalt, sexuelle Sklaverei und Zwangsheirat ausgesetzt.

    • Menschen auf der Flucht
      Krieg und Hunger sind die Hauptgründe für die massiven Fluchtbewegungen im Südsudan ‑ über die Grenzen hinweg und innerhalb des Landes. Binnenvertriebene sind aufgrund der schlechten Wasser-, Hygiene- und Sanitärbedingungen in Flüchtlingscamps und der mangelnden medizinischen Versorgung Epidemien ausgesetzt.

    • Gewaltopfer
      Als Folge bewaffneter Auseinandersetzungen und von Kriminalität steigt die Zahl der Menschen, die durch Schüsse und andere Waffen lebensbedrohlich verletzt werden.

     

    Lokale Partner

    Ministerium für Gesundheit, John-Dau-Stiftung

    Unterstützer

    Unicef, Stadtverwaltung Malaga, Xunta de Galicia, Médicos del Mundo Spanien

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