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Jemen, Bild: Jean Baptiste Lopez

Ärzte der Welt-Alphabet

Unser Alphabet bietet Einblicke in verschiedene Aspekte unserer humanitären Mission, angefangen beim Buchstaben A wie Anlaufstelle bis Ü wie Übermittlungspflicht. Jeder Buchstabe erklärt ein spezifisches Thema oder einen Bereich unserer weltweiten Aktivitäten. Erkundet die verschiedene Facetten unserer Organisation und unserer Arbeit.

 

von A bis G

  • A wie Anlaufstelle

    Als Anlaufstelle bezeichnen wir unsere Einrichtungen in München, Berlin und Hamburg. Hier finden Menschen medizinische Hilfe, wenn sie keine andere Möglichkeit haben, zur*m Ärzt*in zu gehen.

    Daneben erhalten sie soziale Beratung und Unterstützung bei der Kostenübernahme und (Wieder-)Aufnahme in eine Krankenversicherung. Es ist also mehr als eine einfache Praxis.

  • B wie Binnenvertriebene

    Wir unterscheiden zwischen Geflüchteten und (Binnen-)Vertriebenen. Verstanden werden darunter Menschen, die innerhalb des Landes vor Gewalt, Verfolgung oder Naturkatastrophen geflohen sind. Häufig liest man auch die englische Abkürzung IDP, was für Internally Displaced Person steht.

    Bei einem Großteil der weltweit vom UNHCR registrierten Geflüchteten handelt es sich um Binnenvertriebene.

    Ein Beispiel sind die vielen Binnenvertriebenen in Äthiopien, die vor bewaffneten Konflikten wie in der Somali-Region sowie den Auswirkungen der Klimakrise geflohen sind. Im Qoloji-Camp allein leben fast 100.000 Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten.

  • C wie Clearingstelle

    In unseren Praxen und Behandlungsbussen in Deutschland kümmern wir uns um Menschen, die sonst keine Möglichkeit hätten einen Arzt aufzusuchen. Oftmals brauchen wir die Unterstützung von Fachärzt*innen oder, besonders in Notfällen, müssen wir die Patient*innen ins Krankenhaus überweisen.

    Vorab muss jedoch geklärt werden, wer für die Kosten der Behandlung aufkommt. Hierfür arbeiten wir mit sogenannten Clearingstellen zusammen. Diese klären den Anspruch von Patient*innen auf gesetzlichen Krankenversicherungsschutz im Einzelfall und hilfen dabei, diese Ansprüche geltend zu machen. Wenn die medizinische Behandlung von keiner anderen Stelle finanziert werden kann, organisiert die Clearingstelle die Kostenübernahme durch den Gesundheitsfonds. Doch nicht jede Stadt hat so eine Rücklage eingerichtet.

    Gemeinsam mit den Clearingstellen arbeiten wir daran, das Menschenrecht auf Gesundheit zu verwirklichen.

  • D wie DZI-Spendensiegel

    Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) prüft soziale und karitative Nichtregierungsorganisationen in Deutschland seit 1991 auf die Verwendung ihrer Spendengelder.

    Seit 2006 tragen wir das DZI-Spendensiegel. Jährlich wird unsere Organisation geprüft und das Spendensiegel wird uns neu anerkannt. Dadurch wird Ärzte der Welt von offizieller Stelle eine transparente Mittelverwendung, eine sachliche wahrhaftige Information und Werbung sowie angemessene Verwaltungsausgaben bestätigt.

    Der vom DZI ermittelte Anteil der Werbe- und Verwaltungsausgaben an den Gesamtausgaben bestätigt einen Verwaltungsanteil in Höhe von 9,96 %.

  • E wie Ehrenamt

    Unsere Tätigkeit beruht stark auf dem Engagement ehrenamtlicher Helfer*innen. Derzeit engagieren sich knapp 300 Ehrenamtliche in unseren Anlaufstellen in Berlin, Hamburg, München und Stuttgart, und ermöglichen somit Menschen in Krisensituation einen Zugang zu medizinischer Grundversorgung und sozialer Beratung.

    Besonders medizinische Qualifikationen aus allen Fachrichtungen, sowie Fremdsprachenkenntnisse und sozialpädagogische Kompetenzen sind sehr gefragt.

     

  • F wie Freie Spenden

    Auf freie Spenden sind wir insbesondere in Krisensituationen wie einem Erdbeben angewiesen, um sofort handlungsfähig zu sein.

    Freie Spenden bedeutet, dass diese nicht in ein spezifisches Projekt oder Land fließen, sondern dass wir sie dort einsetzen können, wo sie am nötigsten gebraucht werden. So können wir bei neu entstehenden Krisen den Menschen schnell und unkompliziert helfen. Außerdem ermöglichen uns freie Spenden in sogenannten vergessenen Krisen zu helfen; also Menschen in Not, die nicht im Schlaglicht der Medien stehen.

    Insbesondere Dauerspender*innen, unsere Notretter*innen, sind eine enorme Unterstützung.

     

  • G wie Gesundheitsreport

    Jährlich veröffentlichen wir den Gesundheitsreport. Er macht auf eine Lücke in der offiziellen Datenerhebung aufmerksam und zeigt, dass viele unserer Patient*innen nicht in den amtlichen Statistiken vorkommen, etwa, weil sie keinen Wohnsitz haben und deshalb nicht erfasst werden.

    In unserem Gesundheitsreport zeigen wir Zahlen und Fakten zu unserer Arbeit und eine detaillierte Analyse über die Situation unserer Patient*innen. Wir berichten, mit welchen Barrieren sie zu kämpfen haben, warum eine Behandlung nötig ist, welche Folgen eine fehlende Versorgung hat und welche Forderungen wir an die Politik stellen.

    Der Gesundheitsreport basiert auf einer wissenschaftlichen Auswertung von Patient*innendaten, die wir in den Ärzte der Welt-Projekten in München, Stuttgart, Hamburg und Berlin selbst erheben.

von H bis M

  • H wie Humanitäre Hilfe

    Ziel der humanitären Hilfe ist es, Leben zu retten, Leid zu lindern, die Menschenwürde zu wahren und Rechte zu schützen, wenn Menschen aufgrund von Krisen, bewaffneten Konflikten oder Naturkatastrophen eine akute Notlage nicht allein bewältigen können.

    Um den Menschen in solchen Fällen weltweit ein menschenwürdiges Überleben zu ermöglichen, haben sich fast alle Staaten der Welt darauf verständigt, dass humanitäre Hilfe notwendig ist und festen Prinzipien folgen soll: Menschlichkeit, Neutralität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit.

    Durch unser globales Netzwerk leisten wir neben akuter humanitärer Nothilfe eben auch Entwicklungszusammenarbeit. Diese zielt auf die langfristige und nachhaltige Verbesserung von wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und politischen Verhältnissen ab. Außerdem soll so Krisen und gewalttätigen Konflikten vorgebeugt werden.

  • I wie Inlandsprogramm

    Wir sind nicht nur international tätig, sondern arbeiten auch in Deutschland daran, dass alle Menschen die medizinische Behandlung erhalten, die sie benötigen. Sprich, dass ihr Recht auf Gesundheitsversorgung erfüllt wird. Denn das ist auch hier längst nicht für alle gewährleistet.

    In unseren open.med-Praxen und -Bussen bieten wir medizinische Behandlung sowie psychosoziale und/oder sozialrechtliche Beratung an. Hier finden all jene Menschen Hilfe, die von der regulären medizinischen Versorgung ausgeschlossen sind und nicht ohne Weiteres in eine Arztpraxis gehen können.

    Wir unterstützen auch, wenn weitere fachärztliche Hilfe benötigt wird. Ermöglicht wird das durch unsere ehrenamtlichen Mitarbeitenden, darunter insbesondere die behandelnden Ärzt*innen. Auch auf politischer Ebene setzen wir uns für strukturelle Veränderungen und Gleichberechtigung im Gesundheitswesen ein.

  • J wie Jede*r

    So wie unsere Projekte offen sind für alle Menschen, die mit Barrieren beim Zugang zu Gesundheitsversorgung kämpfen, möchten wir auch bei der Art und Weise, wie wir sprechen, niemanden ausschließen. Sprache ist ein wichtiges Instrument, um ungerechte Machtverhältnisse sichtbar zu machen und sie zu verändern.

    Wir haben die Erfahrung gemacht, dass eine geschlechtergerechte Sprache mit ein wenig Übung für die meisten Menschen beim Lesen oder Sprechen keine allzu große Hürde darstellt. So werden alle Menschen bei unseren Texten einbezogen und können sich angesprochen fühlen.

    Sprachen haben sich immer weiterentwickelt und werden sich auch weiterhin verändern. Übrigens: Seit zwei Jahren gibt der Duden auch Ratschläge zur geschlechtergerechten Sprache.

  • K wie Klimakrise

    Ihre Auswirkungen werden uns fast täglich vor Augen geführt – die Klimakrise verursacht weltweit eine Rekordzahl von Naturkatastrophen. Diese zerstören nicht nur ganze Landstriche, sondern auch die Lebensgrundlagen der Menschen und zwingen sie, ihre Heimat zu verlassen und zu fliehen.

    Denn ohne intakte Infrastruktur, also ohne Strom, Abwassersysteme, aber auch Krankenhäuser und Schulen, und dem Risiko von immer mehr Naturkatastrophen wie Wirbelstürmen, Starkregen oder Dürren ist es schwer, sich eine Existenz aufzubauen. Vor allem im globalen Süden sind die Menschen stark von den Folgen der Klimakrise betroffen. Ärzte der Welt unterstützt beim Wiederaufbau der medizinischen Infrastruktur und leistet den Überlebenden Not- und Katastrophenhilfe.

    Doch mit der fortschreitenden Erderhitzung werden wir in Zukunft von weiteren humanitären Krisen nicht verschont bleiben. Die Folgen sind vielfältig und massiv.

  • L wie Langfristige Hilfe

    Ob Erdbeben, Flut oder Kriegsausbruch – wenn eine Katastrophe geschieht, ist die Hilfsbereitschaft und das mediale Interesse am Anfang groß.

    Ärzte der Welt leistet nicht nur Soforthilfe nach Katastrophen, sondern steht den Menschen langfristig bei. Wir bauen die medizinische Infrastruktur wieder auf, indem wir zum Beispiel Fachkräfte ausbilden, Gesundheitseinrichtungen ausstatten und Medikamente liefern.

    Dabei werten wir ständig aus, was wirklich gebraucht wird und wo wir am effektivsten unterstützen können. Dazu arbeiten wir mit lokalen NGOs und Gesundheitsbehörden zusammen. Denn sie kennen die Situation und die Bedarfe vor Ort am besten.

    Mehr Infos zu unseren Projekten.

  • M wie Menschenrecht auf Gesundheit

    Jeder Mensch hat das Recht auf das höchstmögliche Maß an körperlicher und geistiger Gesundheit. Das beinhaltet auch das Recht auf Zugang zu einer rechtzeitigen, erschwinglichen und hochwertigen Gesundheitsversorgung.

    Dieses Recht ist eng mit anderen Menschenrechten verknüpft, denn für diese ist Gesundheit oftmals eine Voraussetzung. Ebenso kann Gesundheit nicht gewährleistet werden, wenn beispielsweise das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard nicht ebenfalls erfüllt ist.

    Das Recht auf Gesundheitsversorgung ist jedoch weltweit - auch in Deutschland - nicht für alle Menschen erfüllt: Mehr als 8.000 Kinder sterben täglich an vermeidbaren Krankheiten und 100 Millionen Menschen rutschen jedes Jahr unter die Armutsgrenze, weil sie für ihre Gesundheitskosten selbst aufkommen müssen.

     

von N bis T

  • N wie #NotATarget

    Gaza ist das letzte traurige Beispiel einer Reihe von Konflikten, in der das humanitäre Völkerrecht missachtet wird und medizinische Einrichtungen zur Zielscheibe von Angriffen werden. Die Bombardierung von Krankenhäusern ist längst alltäglich geworden. Ärzt*innen, Pflegepersonal, Sanitäter*innen und Hebammen werden vorsätzlich ermordet.

    Die humanitäre Hilfe steht vor unfassbaren Herausforderungen. Jahr für Jahr wird der Handlungsspielraum von Nicht-Regierungsorganisationen immer weiter eingeschränkt. Organisationen sind gezwungen, unter Bedingungen zu arbeiten, die ihre Teams möglicherweise in Gefahr bringen. Dennoch ist Ärzte der Welt mehr denn je entschlossen, die Präsenz an der Seite der Menschen in Krisengebieten aufrechtzuerhalten.

    Ob in Syrien, der Ukraine, Gaza oder Jemen - Konfliktparteien müssen weltweit das humanitäre Völkerrecht respektieren und die Sicherheit derjenigen garantieren, die der Zivilbevölkerung lebenswichtige Versorgung bringen.

    Doch die Angreifer handeln im vollen Bewusstsein, dass der Tod eine*r Ärzt*in Dutzende, wenn nicht Hunderte von Menschenleben kostet.

    Medizinische Einrichtungen in einem Kriegsgebiet dürfen nicht zur Zielscheibe werden. Genauso wenig wie Patient*innen, deren Betreuer*innen, Ärzt*innen oder Pflegepersonal – denn sie alle sind #NotATarget.

  • O wie open.med

    Bei open.med erhalten Menschen ohne Krankenversicherung medizinische Hilfe - die Versorgung, die sie anderswo nicht bekommen und das kostenlos und anonym.

    Versorgt werden die Patient*innen von ehrenamtlichen Ärzt*innen und Fachpersonal, darunter Gynäkolog*innen, Psychotherapeut*innen und Kinderärzt*innen. Dolmetscher*innen sorgen vor Ort oder telefonisch dafür, dass Sprachbarrieren überwunden werden.

    Neben der Behandlung von kranken Menschen ist das Ziel von open.med, die Patient*innen ohne Krankenversicherung über ihre Möglichkeiten aufzuklären und in das reguläre Gesundheitssystem zu integrieren. Für entsprechende Fragen zur Krankenkasse, Sozialleistungen, Unterbringung oder das Stellen von Anträgen werden spezialisierte Sprechstunden angeboten.

    Wir haben Praxen in München, Hamburg und Berlin, sowie mobile Behandlungsbusse in Stuttgart und München.

  • P wie Psychosoziale Hilfe

    Psychosoziale Hilfe ist somit seit Jahren Bestandteil unserer Projektarbeit sowohl im In- als auch im Ausland, neben medizinischer Versorgung und Beratung.
    Man kann sich nur schwer vorstellen, was der Verlust des Zuhauses und womöglich von Familienangehörigen, etwa nach einem schweren Erbeben wir im Februar in der Türkei und Syrien, bedeutet. Oder der Verlust der Heimat, wie ihn nun schon knapp 2 Jahre Millionen Ukrainer*innen erfahren.

    Unsere Ansätze sind so vielfältig wie die Probleme, die wir sehen: In der Ukraine beispielsweise unterstützen wir ein Theater-Projekt. Die Theatergruppe spielt Geschichten von Personen aus dem Publikum. Dies hilft ihnen dabei, das Geschehene besser zu verarbeiten.

    Auch für Überlebende sexueller Gewalt haben wir spezielle Projekte ins Leben gerufen. Nur so können die Menschen wieder etwas Hoffnung schöpfen und Zuversicht zurückgewinnen.

  • Q wie QISH

    Ärzte der Welt engagiert sich aktiv in der Qualitätsinitiative Straßen- und Haustürwerbung e. V. – kurz QISH, einer Vereinigung von Agenturen, NGOs und gemeinnützigen Organisationen. Unsere Mitgliedschaft unterstreicht unser Engagement für seriöses Face-to-Face-Fundraising.

    Die Werbung auf der Straße ermöglicht es uns, Menschen über unsere lebensrettende Arbeit zu informieren und Unterstützung für schnelle, effiziente Hilfe zu gewinnen. Durch die QISH sind wir Teil einer Gemeinschaft, die sich für ethische Standards in der Spendengewinnung einsetzt.

    Das ist uns auch bei der Gewinnung neuer Notretter*innen (also Dauerspender*innen) wichtig. Durch sie können wir langfristig planen und die Spenden gezielt und wirkungsvoll dort einsetzen, wo sie am dringendsten gebraucht werden.

  • R wie reach.out

    Im Rahmen des Projekts reach.out setzt sich Ärzte der Welt für Geflüchtete mit besonderem Schutzbedarf ein.

    Dabei bilden wir Geflüchtete zu Multiplikator*innen aus, die dann Hilfesuchende in ihrem Umfeld als „experts by experience“ niedrigschwellig und kultursensibel beraten und unterstützen. Wir schulen sie zu Themen wie Gesundheit, genderbasierter Gewalt, eigene Rechte und Hilfsangebote, so dass sie ihre Mitbewohner*innen als Ansprechpartner*innen unterstützen können.

    Geflüchtete Frauen, Kinder und LGBTIQ*-Personen erleben häufig mehrfach Gewalt – in ihren Herkunftsländern, auf den gefährlichen Fluchtrouten nach Europa, aber auch in deutschen Unterkünften. In individuellen Beratungsgesprächen vermitteln wir die Betroffenen bei Bedarf an medizinische, psychologische und psychosoziale Dienste.

    Auf politischer Ebene setzen wir uns für strukturelle Verbesserungen in der Lebenswirklichkeit von Geflüchteten in Bayern ein. Auch das ist ein wichtiger Aspekt im Einsatz gegen geschlechtsspezifische Gewalt und psychische Belastungen bei Geflüchteten.

  • S wie Schwangerschaftsabbruch

    Sichere Schwangerschaftsabbrüche sind elementare Gesundheitsversorgung.

    Unsichere Schwangerschaftsabbrüche sind weltweit eine der Hauptursachen für Müttersterblichkeit und die einzige, die fast vollständig vermeidbar ist.

    Viele Frauen und Mädchen sind gezwungen, gefährliche Methoden in Anspruch zu nehmen, um ihre Schwangerschaft zu beenden. Schätzungen zufolge finden jedes Jahr mehr als 25 Millionen unsichere Schwangerschaftsabbrüche statt.

    Dadurch, dass Schwangerschaftsabbrüche vielerorts kriminalisiert sind, besteht das Risiko von gesundheitlichen Komplikationen bis hin zu Todesfällen durch unsachgemäß durchgeführte Eingriffe bei ungewollten Schwangerschaften. Jährlich sterben mehr als 39.000 Menschen an den Folgen, viele mehr leiden ihr Leben lang an Verletzungen.

    Wie andere Gesundheitsdienstleistungen sollte auch der Schwangerschaftsabbruch auf der Grundlage von Gesundheit, Wohlergehen und den Menschenrechten geregelt werden - nicht durch Strafgesetze.

  • T wie Testamentsspende

    Als Organisation sind wir auf die finanzielle Unterstützung unserer Spender*innen angewiesen. Eine Möglichkeit ist es, uns im Testament zu bedenken.

    Mit einem Testament kann man über das eigene Leben hinaus die Zukunft gestalten, Überzeugungen weiterleben lassen und Menschen unterstützen.

    Nach der gesetzlichen Erbfolge werden nur die nächsten Angehörigen berücksichtigt – gibt es diese nicht, fällt ohne Testament das Erbe an den Staat.

    Mit einem Testament schafft ihr Klarheit und handelt weitblickend. Ein Erbe oder Vermächtnis an Ärzte der Welt ist für die Nachwelt das größte Geschenk: Gesundheit.

von U bis Z

  • U wie Unterernährung

    Unterernährung bezeichnet einen Zustand, bei dem der Körper über einen längeren Zeitraum zu wenig Nährstoffe und Energie bekommt. Insbesondere Kinder sind durch Unterernährung stark gefährdet, weil diese langfristige Folgen für ihre Entwicklung haben kann. Fast die Hälfte der Todesfälle bei Kindern unter 5 Jahren ist auf Unterernährung zurückzuführen.

    Im Alltag sprechen wir von „Hungersnot“, wenn in einer Region große Nahrungsmittelknappheit herrscht und viele Menschen fast nichts mehr zu essen haben.

    Offiziell wird eine Hungersnot von den Vereinten Nationen sowie der jeweiligen Regierung eines Landes nach bestimmten Kriterien ausgerufen: Auf der Skala für Ernährungssicherheit, der IPC, werden zwischen fünf Stufen unterschieden, die von „Minimal“ über „Strapaziert“ (Stressed), „Krise“ (Crisis), „Notsituation“ (Emergency) bis hin zu Phase fünf „Hungersnot“ (Famine) reichen. In der fünften Phase ist mindestens einer von fünf Haushalten fast völlig ohne Nahrung. Viele Menschen hungern, sind unterernährt und sterben (min. zwei Menschen pro 10.000 Einwohner pro Tag). Zu den Kriterien gehört auch, dass mehr als 30 % der Kinder unter fünf Jahren akut unterernährt sind.

    Deshalb legen wir einen Augenmerk auf das Thema: Wir untersuchen Kinder auf Unterernährung und stellen ihre Versorgung sicher, um langfristige Schäden zu verhindern.

     

  • V wie Versicherungspflicht

    Obwohl in Deutschland eine Versicherungspflicht gilt, haben viele Menschen keinen oder nur eingeschränkten Zugang zum Gesundheitssystem. Schätzungen zufolge fallen Hunderttausende durch das Raster oder können aufgrund diverser Barrieren ihr Recht auf medizinische Versorgung nicht wahrnehmen.

    Diese Menschen unterstützen wir in unseren Anlaufstellen durch kostenlose und auf Wunsch anonyme medizinische und psychologische Versorgung.

    Das langfristige Ziel unserer politischen Arbeit ist die Integration aller Klient*innen in die medizinische Regelversorgung.

    Wir fordern den deutschen Staat auf, seiner Pflicht nachzukommen und das Recht auf Gesundheitsversorgung zu achten, zu schützen und zu garantieren - für alle Menschen in Deutschland.
     

  • W wie Wash

    Hinter dem Begriff WASH versteckt sich die professionelle Wasserver- und -entsorgung. WASH steht für „Water, Sanitation and Hygiene“ und ist in der humanitären Hilfe ein wichtiges Thema.

    Sicheres Trinkwasser, saubere sanitäre Einrichtungen und Hygienemaßnahmen sind grundlegend für ein gesundes Leben.

    Laut UN hatten im Jahr 2020 rund 2,2 Milliarden Menschen keinen nachhaltig sicheren und sofort verfügbaren Zugang zu Trinkwasser. Das bedeutet beispielsweise keine Wasserversorgung direkt auf ihrem Grundstück. Zur nächsten Wasserquelle müssen die Menschen einen Fußweg von über 30 Minuten zurücklegen.

    Insbesondere nach Naturkatastrophen ist sauberes Trinkwasser rar und muss möglichst schnell wieder bereitgestellt werden. Nur so kann einer Reihe von Krankheiten, wie beispielsweise Cholera und anderen Infektionen, vorgebeugt werden.

    Ein grundlegender Bestandteil unserer Arbeit ist es deshalb, den Zugang zu Trinkwasser, sanitären Einrichtungen und hygienischen Bedingungen, oft in Kooperation mit entsprechenden Partnern, bereitzustellen.

  • X wie Dein Kreuz bei der Wahl

    Die politische Stimmung ist gerade nur schwer erträglich. Es werden Entscheidungen getroffen, die für einige unserer Mitmenschen schwerwiegende Folgen hat. Wie beispielsweise, dass der Zeitraum, in dem Asylsuchende nur eingeschränkten Zugang zum Gesundheitssystem haben, deutlich verlängert wurde.

    Es ist eine Entscheidung, die das Menschenrecht auf Gesundheit missachtet.

    Doch wir können etwas tun! Dieses Jahr stehen drei Landtagswahlen und die Europawahl an. Hier können wir dafür sorgen, dass unsere Themen wahrgenommen werden und politische Beachtung finden.

    Jedes Kreuz entscheidet, wie wir in Zukunft zusammenleben wollen und welche Veränderungen eintreten!

  • Y wie Youtube-Channel

    Die Inhalte auf Social Media sind oft sehr schnell und knapp zusammengefasst.

    Auf unserem YouTube-Kanal teilen wir Geschichten unserer Patient*innen, gewähren Einblicke in unsere Projekte und zeigen, wie wir Menschen helfen.

    Hier lernt man die Menschen kennen, die hinter unserer humanitären Arbeit stehen und erfährt, wie die Unterstützung wirkt, aber auch wo noch Handlungsbedarf besteht.

    Durch das Abonnieren unseres YouTube-Kanals, kann man uns bei unserer Arbeit noch tiefergehend begleiten und verstehen, wie wir Leben verändern.

  • Z wie Zugang zu Gesundheitssystem

    Gesundheit ist ein Menschenrecht. Doch weltweit haben viele Menschen nichts von diesem Recht auf Gesundheit, denn sie haben keinen Zugang zum Gesundheitssystem: Sie können aus mehreren Gründen nicht einfach zum Arzt / zur Ärzt*in oder ins Krankenhaus gehen.

    Täglich sterben mehr als 8.000 Kinder unter fünf Jahren an Krankheiten, die durch einfache und günstige Behandlungen vermieden oder behandelt werden könnten.

    Jedes Jahr geraten etwa 100 Millionen Menschen unter die Armutsgrenze, weil sie Gesundheitsleistungen aus eigener Tasche bezahlen müssen. Besonders betroffen sind arme, marginalisierte oder diskriminierte Bevölkerungsgruppen.

    Deshalb engagieren wir uns weltweit für die medizinische Versorgung von benachteiligten Menschen. Ebenso setzen wir uns politisch dafür ein, dass das Menschenrecht auf einen bezahlbaren Zugang zu Gesundheitsversorgung tatsächlich auch umgesetzt wird.

    Auch in Deutschland wird der Zugang zu Gesundheitsversorgung für Teile der Bevölkerung nicht gewährleistet. Menschen ohne Papiere und / oder ohne legalen Aufenthaltsstatus, Geflüchtete, EU-Bürger*innen und Deutsche ohne Krankenversicherung sind vom Regelsystem ausgeschlossen und haben oftmals keinen Zugang zu rechtzeitiger und erschwinglicher Gesundheitsversorgung. Das heißt: Sie bekommen oft nicht die Versorgung, die sie brauchen, selbst wenn sie schwer krank sind.

    Damit wir irgendwann in einer Welt leben, in der der Zugang zur Gesundheitsversorgung nicht von sozialen, wirtschaftlichen oder geografischen Faktoren abhängt.

von Ä bis Ü

  • Ä wie Ärzte der Welt

    Ärzte der Welt besteht seit 2000 und ist die deutsche Sektion der 1980 gegründeten internationalen humanitären Organisation Médecins du Monde / Doctors of the World.

    Für uns ist es nicht nur ein Name, sondern unsere Leidenschaft und Verpflichtung.

    Ärzte der Welt ist eine Gemeinschaft, die zusammenhält, vereint und gemeinsam da hilft, wo es nötig ist.

    Unsere engagierten Teams arbeiten dort, wo es keine ausreichende medizinische Versorgung gibt. Sie setzen sie sich für langfristige und strukturelle Verbesserungen der Gesundheitsversorgung ein, etwa durch Aus- und Weiterbildungen einheimischer Kolleg*innen und Kooperationen mit lokalen Organisationen.

    Wir glauben fest daran, dass Gesundheit ein Grundrecht ist und keine Frage des Privilegs.

    Dank eurer wichtigen Unterstützung, können wir von Ärzte der Welt dagegen vorgehen, wenn Menschen das Recht auf Gesundheitsversorgung versagt wird.

  • Ö wie Öffentlichkeit

    Im Jahr 2022 kamen 776 Patient*innen erstmalig in unsere Projekte in Hamburg und München und haben der Nutzung ihrer anonymisierten Daten für den Gesundheitsbericht zugestimmt.

    Das Leitprinzip von Ärzte der Welt ist es nämlich, nicht nur Hilfe zu leisten, sondern auch Missstände und Verstöße gegen Menschenrechte zu dokumentieren und an die Öffentlichkeit zu bringen.

    Die Öffentlichkeit spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Bewusstsein für drängende Gesundheitsfragen zu schaffen und positive Veränderungen herbeizuführen.

    Wir setzen auf Transparenz, Informationsaustausch und die Macht der Stimmen, um gemeinsam eine Welt zu gestalten, in der Gesundheit keine Grenzen kennt.

    Durch unsere Projekte, Berichte und Kommunikation wollen wir die Öffentlichkeit nicht nur sensibilisieren, sondern auch mobilisieren.

    Gemeinsam mit euch schaffen wir Bewusstsein für Gesundheitsfragen, setzen Themen auf die Agenda und durchbrechen Barrieren.

  • Ü wie Übermittlungspflicht

    Ohne Angst zum Arzt? Das ist für die meisten Menschen ohne Papiere in Deutschland kaum vorstellbar. Das Hauptproblem beim Zugang zu medizinischer Versorgung ist die Übermittlungspflicht, die im Aufenthaltsgesetz niedergeschrieben ist: Nach $87 Aufenthaltsgesetz ist das Sozialamt bei einer Kostenübernahme von medizinischen Behandlungen verpflichtet, die Daten der Person an die Ausländerbehörde zu übermitteln. Damit würde den Betroffenen die Abschiebung drohen.
    Aus der begründeten Angst vor Abschiebung heraus vermeiden es Menschen, sich ärztlich behandeln zu lassen.
    Unbehandelte schwere Erkrankungen, fehlende Vorsorgeuntersuchungen und medizinische Grundversorgung – für Menschen, die dringend auf medizinische Behandlung angewiesen sind, kann all das lebensbedrohlich werden.
    Als Teil der Kampagne #GleichBeHandeln wollen wir erreichen, dass die aufenthaltsrechtliche Übermittlungspflicht im Gesundheitssektor abgeschafft wird.
    Die Übermittlungspflicht ist unmenschlich, verfassungswidrig und verletzt das Recht auf diskriminierungsfreien Zugang zur Gesundheitsversorgung – denn: Gesundheit ist ein Menschenrecht!